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Münster (upm/lp).
Das Foto zeigt den Kinder- und Jugendpsychiater Professor Doktor Georg Romer<address>© Uni MS - Brigitte Heeke</address>
Prof. Dr. Georg Romer lehrt und forscht an der Medizinischen Fakultät Münster; zudem ist er Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie des Universitätsklinikums Münster.
© Uni MS - Brigitte Heeke

Podcast: Viele Jugendliche und Kinder sind trotz Krisen optimistisch

Tag der Jugend am 12. August: Psychiater Georg Romer über Sorgen, Zuversicht, Corona-Effekte und Medienkonsum

Trotz der bedrohlichen Lage in vielen Regionen der Welt, trotz der Kriege und der Klimakrise: Die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen blickt zuversichtlich in die Zukunft. Dies gilt allerdings mit einer Einschränkung: Dies treffe vor allem auf diejenigen mit einem ausgeprägten sozialen Umfeld zu, betont Kinder- und Jugendpsychiater Prof. Dr. Georg Romer. „Das Vertrauen vieler Menschen in Freunde und Familie ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Das trägt zur Zuversicht bei“, unterstreicht der Experte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Universität Münster in der neuen Folge des „Umdenken“-Podcasts, die zum Tag der Jugend am 12. August erscheint. Georg Romer lehrt und forscht seit 2013 an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster; gleichzeitig ist er ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie am Universitätsklinikum Münster.

Erfreulich sei das zunehmende politische Interesse junger Menschen. Die „Shell Jugendstudie 2024“ ergab, dass sich im vergangenen Jahr erstmals über 50 Prozent der Jugendlichen über politische Themen regelmäßig und aktiv informierten. Gleichwohl gebe es Personengruppen, die überdurchschnittlich oft von Zukunftsängsten berichteten, beispielsweise nicht-heterosexuelle Kinder und Jugendliche. Sorgen bereiten dem Experten auch die Jugendlichen, die keine gute Beziehung zu ihren Eltern haben und die insbesondere als Ergebnis der Coronapandemie „den sozialen Anschluss verloren“ haben.

Doch auch für diese Menschen gebe es Grund zur Hoffnung. „Trotz der erhöhten Verletzlichkeit im Jugendalter erzielen wir ermutigende Behandlungserfolge“, sagt Georg Romer. „Kinder und Jugendliche verfügen über ein hohes Entwicklungspotenzial. Das ist unser wichtigster therapeutischer Verbündeter.“ Der Experte ruft alle Eltern dazu auf, den Medienkonsum ihrer Kinder insbesondere im Alter zwischen 10 und 13 Jahren, „wenn Kinder Medien erschließen“, genau zu beobachten. Der Gebrauch elektronischer Medien sei zwar nicht grundsätzlich schädlich, könne jedoch die Gefahr der Vereinsamung erhöhen. Mit zunehmendem Alter empfiehlt er den Eltern ein anderes Verhalten. „Irgendwann ist die Online-Welt eine private und intime Welt – dann sollten sich die Eltern möglichst zurückhalten“, empfiehlt Georg Romer.

Mit Blick auf die Beratungs- und Therapieangebote in Deutschland konstatiert Georg Romer große regionale Unterschiede. Im Vergleich zu vielen anderen Länder gebe es in Deutschland ein dichtes Netz an Psychotherapeuten. „Das ist allerdings vor allem darauf zurückzuführen, dass es in Ballungsräumen sehr viele Angebote gibt“, unterstreicht Georg Romer. „In ländlichen Regionen haben wir nach wie vor eine katastrophale Unterversorgung.“

Umdenken – der Podcast der Universität Münster
Im Podcast der Universität Münster kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen zu Wort. Sie berichten über ihre Forschungsschwerpunkte, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und ihre persönliche Motivation. Alle Folgen sind auf Spotify, Deezer, Apple Podcasts und unter folgendem Link zu hören: https://www.uni-muenster.de/kommunikation/podcast/index.html

 

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