
Zwischen Labor, Büro und Feldarbeit
Neben dem Studium praktische Einblicke in die Arbeitswelt von Landschaftsökologinnen und -ökologen zu erhalten, ist für Vincent Flemming eine wertvolle Bereicherung seiner akademischen Ausbildung. Seit Ende 2023 arbeitet er als studentische Hilfskraft in der Arbeitsgruppe „Biosphere-Atmosphere Interaction“ unter der Leitung von Prof. Dr. Mana Gharun. Dort hat er die Möglichkeit, nicht nur theoretisches Wissen anzuwenden, sondern auch praktische Fähigkeiten zu entwickeln, die in der späteren Berufspraxis von großem Nutzen sein werden. Fünf Stunden pro Woche arbeitet er neben seinem Studium der Landschaftsökologie und teilt sich seine Zeit flexibel zwischen Labor, Büro und Feldarbeit ein.
Besonders die Außeneinsätze machen dem 25-Jährigen Spaß. Er hilft unter anderem dabei, Messanlagen aufzubauen und regelmäßig zu warten. Zum Beispiel das sogenannte Eddy-Kovarianz-Langzeitmesssystem, das den Austausch von Treibhausgasen zwischen dem Amtsvenn-Hündfelder Moor und der Atmosphäre misst. Ob Linsen oder Siebe reinigen, Wischwasser austauschen oder Messungen durchführen – er verdient nicht nur Geld, sondern lernt auch viel bei der Arbeit. „Ich arbeite nicht nur mit modernster Technik und Methoden der Landschaftsökologie, sondern kann den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auch viele Fragen stellen, für die in Vorlesungen oder Seminaren keine Zeit ist. Diese zusätzlichen Informationen sind für mein Studium sehr hilfreich“, betont Vincent Flemming.
Neben der Feldarbeit ist er häufig im Klimalabor des GEO1-Gebäudes in der Heisenbergstraße anzutreffen. Seit diesem Sommersemester arbeitet er zudem als Tutor und unterstützt vor allem Bachelor-Studierende bei technischen Fragen zu verschiedenen Messinstrumenten. „In Einzel- oder Kleingruppengesprächen gebe ich Einführungen in die Funktionen der Geräte und erkläre, wie sie aufgebaut sind“, sagt der Masterstudent.
Darüber hinaus unterstützt Vincent Flemming die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Datenanalyse und der Erstellung von Grafiken und Illustrationen – zum Beispiel für Anträge, Poster, Vorträge, die Homepage oder Artikel in Fachzeitschriften. „Nachdem ich mich in die Grafikprogramme eingearbeitet habe, macht es mir großen Spaß, meiner Kreativität freien Lauf zu lassen und meine Entwürfe mit Mana Gharun zu diskutieren und gemeinsam neue Ideen zu entwickeln“, beschreibt der gebürtige Wittener. Ohnehin empfindet er die Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe und im Institut als sehr partnerschaftlich und professionell. „Ich fühle mich nicht als einfache Hilfskraft, sondern erfahre Wertschätzung und Anerkennung.“ So stärkten gemeinsame Weihnachtsessen, Mittagessen oder andere Aktionen das Teamgefühl.
Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm ein aufregender Außeneinsatz im Amtsvenn-Hündfelder Moor, als nach ausgiebigen Regenfällen das gesamte Gebiet unter Wasser stand. Mit 30 Kilogramm Gepäck auf dem Rücken musste er sich seinen Weg durch das unwegsame Gelände bahnen, über umgestürzte Bäume klettern und sich durch schlammige Stellen navigieren. „Das war Abenteuer und Anstrengung zugleich“, erzählt er begeistert. Solche Erlebnisse prägen nicht nur seine berufliche Entwicklung, sondern stärken auch seine Leidenschaft für die Landschaftsökologie und die Erforschung der komplexen Wechselwirkungen in empfindlichen Ökosystemen.
Autorin: Kathrin Kottke
In der Serie „Mein Studi-Job an der Uni Münster“ stellen wir in loser Abfolge die Arbeit von studentischen Hilfskräften vor.
Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 3, 7. Mai 2025.