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Münster (upm/jh).
Zwei Studentinnen und drei Studenten stehen und sitzen mitten in einer Turnhalle und halten verschiedene Sportgeräte in den Händen.<address>© Uni MS - Johannes Wulf</address>
Lisa Schäpers, Celina Giese, Robin Rautenstrauch, Marius Strunk (sitzend) und Malte Potthast (von links) studieren an der Universität Münster Sport auf Lehramt.
© Uni MS - Johannes Wulf

Mehr als Spiel und Spaß

Teil 8 der Serie „fit und gesund“: Fünf angehende Lehrkräfte ordnen die Bedeutung von Sport und Bewegung im Schulalltag ein

Im Sportstudium lernen angehende Lehrerinnen und Lehrer, wie sie Kindern und Jugendlichen im späteren Schulalltag Fitness- und Gesundheitsthemen nahebringen und Freude an Bewegung vermitteln. Neben sportwissenschaftlichen und pädagogischen Inhalten erwerben sie fachdidaktische Kenntnisse, die notwendig sind, um den Schulsport effektiv und sinnvoll zu gestalten. Wie schätzen sie die Bedeutung von Sport und Bewegung ein? Fünf Sportstudierende geben Antworten auf fünf Fragen.

 

Was motiviert dich, Sport auf Lehramt zu studieren?

Schon als Kind hat mich Sport fasziniert. Ob Judo, Tanzen oder Schwimmen – Bewegung war stets ein fester Bestandteil meines Lebens. Bis heute bin ich sehr sportbegeistert und möchte dies gerne an Kinder weitergeben. Sport ist für mich in vielerlei Hinsicht wichtig. Abgesehen von meiner späteren Rolle als Grundschullehrerin bietet das Sportstudium einen aktiven Ausgleich zum Lernen. Dieser Ausgleich ist auch für die Schülerinnen und Schüler von großer Bedeutung. Mein Ziel ist es, ihnen früh die Freude am Sport näherzubringen. Als Lehrerin vermittele ich zukünftig nicht nur technisches Wissen, sondern unterstütze die Kinder dabei, ihre Stärken zu entdecken. Darüber hinaus kann ich ihnen wichtige Fähigkeiten wie das Schwimmen beibringen. Am meisten schätze ich, als Lehrerin etwas bewirken zu können: Ich sehe es als Chance, die Begeisterung für Bewegung in die Schulen zu tragen und früh einen gesunden Lebensstil zu fördern. Mein Wunsch ist es, durch meine Arbeit als Sportlehrerin einen Beitrag zu einer aktiven, gesunden und selbstbewussten Generation zu leisten.

Celina Giese

 

Wie können Kinder und Jugendliche zu mehr Bewegung angeregt werden?

Dafür braucht es ein Verständnis für ihre Lebenswelt und die Entwicklungsphasen, die sie durchlaufen. Sozialisationsprozesse sollten gezielt begleitet und motorische, sprachliche sowie soziale Fähigkeiten gefördert werden. Kreative Ansätze, die Sportarten und Bewegungstrends aus dem Umfeld der Kinder aufgreifen, helfen den Lehrkräften, ihre Schülerinnen und Schüler für das Fach Sport zu begeistern. Der Spaßfaktor und nicht der Leistungsgedanke sollte zur Steigerung der eigenen Motivation im Vordergrund stehen. Ein unterstützendes Umfeld, das Stärken hervorhebt und behutsam an Defiziten arbeitet, ist dabei essenziell. Bewegung sollte fester Bestandteil des Alltags von Kindern und Jugendlichen werden, ob in der Schule oder in der Freizeit. Ein möglichst einfacher Zugang ist wichtig, um auch Kindern aus wirtschaftlich schwächeren Familien die Teilnahme zu ermöglichen. Darüber hinaus können Lehrkräfte als Vorbilder fungieren, motivieren und zeigen, wie Bewegung Teil des Lebensstils sein kann. Freiwilligkeit bleibt entscheidend, um Freude und langfristiges Engagement zu fördern.

Robin Rautenstrauch

 

Könnten mehr Bewegungseinheiten im Schulalltag das Lernen verbessern?

Schlicht: Ja. Mit dem „bewegten Lernen“ und der „bewegten Pause“ fallen mir spontan zwei positive pädagogische Konzepte ein. Lernen ist für sich genommen bereits ein komplexer Vorgang – nicht umsonst spricht man von verschiedenen Lerntypen – und diesem sollte ganzheitlich begegnet werden. Bewegung unterstützt kognitive, aber auch soziale und geistig-emotionale Prozesse. Integrierte Bewegungseinheiten brechen den gewohnten Trott des Schulalltags auf, sorgen für Möglichkeiten des Stressabbaus und motivieren. Sie geben Gelegenheit, dass Schülerinnen und Schüler sich auch körperlich ausdrücken können. Also: Ja zu mehr Bewegung – im Allgemeinen, aber auch speziell hinsichtlich der positiven Effekte von Bewegung auf die Lernfähigkeit.

Marius Strunk

 

Welche Bedeutung haben Vorbilder für einen „bewegten“ Alltag?

Wenn ich mich an meine Schulzeit erinnere, so waren es unter anderem (Sport-)Lehrkräfte, die Vorbilder für mich verkörpert haben – einer der Gründe, warum ich dieses Studium heute mache. Vorbilder können uns motivieren, etwas zu tun und aktiv zu werden. Wenn man sieht, dass jemand mit Leidenschaft und Spaß Bewegung vermittelt und lebt, kann dies auf die Schülerinnen und Schüler abfärben. Lehrkräfte sind für viele Kinder und Jugendliche Vorbilder und bieten ihnen Orientierung, wie ein gesunder und bewegter Alltag aussehen kann. Im besten Falle führt das langfristig zu einem aktiven Lebensstil der Schülerinnen und Schüler.

Lisa Schäpers

 

Welchen Einfluss haben soziale Medien auf die Bewegungsfreude von Kindern und Jugendlichen?

Soziale Medien können einen weitreichenden Einfluss auf die Bewegungsfreude von Kindern und Jugendlichen haben. Auf der einen Seite bieten soziale Plattformen die Möglichkeit, sich über sportliche Aktivitäten auszutauschen oder zu informieren. Zusätzlich findet man dort sportliche Inhalte, die motivierend oder inspirierend sein können, um selbst aktiv zu werden. Auf der anderen Seite kann der intensive Konsum sozialer Medien zu einer passiveren Lebensweise führen und die Lust auf Bewegung mindern. Vergleiche mit den „idealen Körperbildern“ in den sozialen Medien können die Psyche stark belasten. Um die positiven Aspekte zu fördern, sollten Eltern, pädagogische Fachkräfte und weitere Personen aus dem näheren Umfeld die Kinder und Jugendlichen dabei unterstützen, einen gesunden und ausgewogenen Umgang mit sozialen Medien zu entwickeln. So können die sozialen Plattformen als Inspirationsquelle für mehr Aktivität dienen, anstatt die Bewegungsfreude zu hemmen.

Malte Potthast

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 1, 29. Januar 2025.

 

<address>© goldmarie design</address>
© goldmarie design
Die Serie „fit & gesund“:

Sich fit halten und gesund werden oder bleiben: Das ist der Wunsch vieler Menschen. In dieser Serie stellen wir verschiedene Facetten von Gesundheit und Fitness an der Universität in den Mittelpunkt. Den sprichwörtlichen erhobenen Zeigefinger oder Patentlösungen bietet die Reihe nicht, jedoch eine wissenschaftliche Einordnung und zudem einige praktische Tipps.

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