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Jubel über den Leibniz-Preis: Am Exzellenzcluster Mathematik Münster war die Freude über die Auszeichnung für Prof. Dr. Eva Viehmann (vorne, 5.v.l.) riesig.<address>© Uni MS - Victoria Liesche</address>
Jubel über den Leibniz-Preis: Am Exzellenzcluster Mathematik Münster war die Freude über die Auszeichnung für Prof. Dr. Eva Viehmann (vorne, 5.v.l.) riesig.
© Uni MS - Victoria Liesche

Erfüllt von der Mathematik

Eva Viehmann erhält mit dem Leibniz-Preis die wichtigste deutsche Forschungsförderung

Große Momente im Leben ereignen sich nicht immer in glamourösen Situationen oder Szenerien. Oft passieren sie unerwartet und daher in alltäglichen Momenten. So hat es jüngst Prof. Dr. Eva Viehmann erlebt. Die Mathematikerin der Universität Münster erhielt einen Anruf, der den bisher höchsten Punkt ihrer noch jungen wissenschaftlichen Karriere markiert. Und das, während sie in ihrem Haus mit Handwerkern über eine Heizungsreparatur diskutierte. Am anderen Ende der Leitung meldete sich die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), um sie zu informieren, dass sie mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet wird.

Zur Einordnung: In Deutschland ist diese Ehrung die höchstdotierte Forschungsförderung und wichtigste wissenschaftliche Auszeichnung. Kein Wunder also, dass Eva Viehmann nicht nur überrascht, sondern geradezu überwältigt war, als sie erfuhr, dass die Jury sie für ihre außergewöhnlichen Leistungen auf dem Gebiet der arithmetischen Geometrie ehrt. „Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass ich den Preis bekomme“, betont Eva Viehmann. Ohnehin seien Preise und Auszeichnungen für sie nie ein Motor für ihre Arbeit gewesen. „Das würde als Antrieb auch gar nicht funktionieren. Ich bin Mathematikerin geworden, weil ich es liebe, mathematische Forschung zu betreiben, weil es mich erfüllt, über Mathematik nachzudenken.“

Ihre wissenschaftliche Karriere begann die heute 43-Jährige in Bonn, wo sie Mathematik studierte. Die anschließende Promotion, ebenfalls an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, markierte einen entscheidenden Punkt ihres Werdegangs. „Ich wechselte für die Promotion in die arithmetische Geometrie. Für diese Entscheidung habe ich mir sehr viel Zeit genommen, um herauszufinden, welches Gebiet mich wirklich interessiert“, betont die Wissenschaftlerin. Eine weise Entscheidung, wie der Leibniz-Preis zeigt: In ihrer Begründung betont die DFG, Eva Viehmann bringe dieses Forschungsfeld mit ihrer Arbeit „erheblich voran“. Schon zuvor erhielt die Professorin für Theoretische Mathematik zahlreiche hochrangige Auszeichnungen – darunter der „ERC Starting Grant“ und „ERC Consolidator Grant“ sowie die Aufnahme in die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

„Der Leibniz-Preis ist eine große Ehre für mich“, sagt Eva Viehmann, die seit Anfang 2022 an der Universität Münster forscht. Für sie erfüllen sich dadurch berufliche Träume: „Der Preis gibt mir in den kommenden Jahren die Möglichkeit, unter den allerbesten Bedingungen meine Arbeitsgruppe weiter aufzubauen. Die Voraussetzungen am Mathematischen Institut und am Exzellenzcluster Mathematik Münster sind jetzt schon hervorragend. Aber der Leibniz-Preis bedeutet, völlig entspannt und frei planen zu können. Das macht mich glücklich.“

Autorin: Hanna Dieckmann

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 8, 13. Dezember 2023.

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