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Münster (upm/ap/nor)
Aus der Luft wird die Dimension der Großbaustelle Hüffercampus deutlich: Der künftige „Campus der Theologien und Religionswissenschaft“ der Universität Münster entsteht im Neubau vorne links an der Robert-Koch-Straße, der über eine Brücke mit der Hüfferstiftung verbunden wird. Im Vordergrund ist das Dach der Hüfferstiftung zu erkennen.<address>© Foto: Uni Münster - Sophie Pieper</address>
Aus der Luft wird die Dimension der Großbaustelle Hüffercampus deutlich: Der künftige „Campus der Theologien und Religionswissenschaft“ der Universität Münster entsteht im Neubau vorne links an der Robert-Koch-Straße, der über eine Brücke mit der Hüfferstiftung verbunden wird. Im Vordergrund ist das Dach der Hüfferstiftung zu erkennen.
© Foto: Uni Münster - Sophie Pieper

Richtfest für Ort des Dialogs

„Campus der Theologien und Religionswissenschaft“ soll Ende 2025 eröffnet werden

Rund 19.000 Quadratmeter Nutzfläche, Platz für 500 Beschäftigte und 4.400 Studierende, drei Neubauten mit bis zu fünf Stockwerken: Allein diese Zahlen zeigen die Dimension des Bauprojekts zwischen Robert-Koch-Straße und Hüfferstraße. Der neue Hüffercampus, zu dem auch der bundesweit einzigartige „Campus der Theologien und Religionswissenschaft“ der Universität Münster zählen wird, hat mit dem Richtfest jetzt ein wichtiges Etappenziel erreicht. In rund zwei Jahren soll eine der größten münsterschen Baustellen abgeschlossen sein. Ende 2025 sollen die evangelische und die katholische Fakultät sowie das Zentrum für Islamische Theologie der Universität in einem Gebäudekomplex untergebracht sein – ein Novum.

Es war zugig, aber auch sonnig, als der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst die Baustelle inspizierte, der Tradition folgend den letzten Nagel einschlug und schließlich zahlreiche Interviews zu diesem bundesweit beachteten Projekt gab. Orte des Dialogs und des Zusammenhalts seien heutzutage besonders wichtig, unterstrich der Regierungschef. „Danke, dass Sie das Verbindende suchen“, wandte er sich an die Vertreter der Universität, der FH Münster und des Studierendenwerks, die gemeinsam den Hüffercampus gestalten.

Volle Konzentration beim symbolischen Einschlagen des letzten Nagels: Niederlassungsleiter Markus Vieth und Gabriele Willems vom BLB NRW, Ministerpräsident Hendrik Wüst, Prof. Dr. Frank Dellmann von der FH Münster, Prof. Dr. Johannes Wessels von der Universität Münster sowie Oberbürgermeister Markus Lewe von der Stadt Münster (von links).<address>© Foto: BLB NRW</address>
Volle Konzentration beim symbolischen Einschlagen des letzten Nagels: Niederlassungsleiter Markus Vieth und Gabriele Willems vom BLB NRW, Ministerpräsident Hendrik Wüst, Prof. Dr. Frank Dellmann von der FH Münster, Prof. Dr. Johannes Wessels von der Universität Münster sowie Oberbürgermeister Markus Lewe von der Stadt Münster (von links).
© Foto: BLB NRW
Austausch, Verbindung und Zusammenhalt spiegeln sich auch in der Architektur und Gestaltung wider. Die Fassaden der Neubauten aus rotbraunem Klinker und ihre gefärbten Betoneinfassungen orientieren sich an der denkmalgeschützten Hüfferstiftung. Nach diesem Prinzip soll ein harmonisches Gesamtbild entstehen. Ein aus allen Himmelsrichtungen erreichbarer Campusplatz mit Rasenflächen, Bäumen und begrünten Dachflächen sowie eine Mensa mit Außenterrasse werden zum Verweilen einladen, ebenso die Bibliothek mit Einzel- und Gruppenarbeitszonen. „Rund um eine der größten theologischen Bibliotheken Europas entsteht ein Ort für hervorragende Forschung und Lehre“, hob Universitätsrektor Prof. Dr. Johannes Wessels hervor.

Er wies zudem auf die gesamtgesellschaftliche Bedeutung von Hochschulen hin. Die Universität Münster sei ein „geschützter Raum“, in dem es möglich sei, auch „über nicht lösbare Konflikte zu diskutieren“. Der geplante „Campus der Theologien und Religionswissenschaft“ der Universität Münster stehe exemplarisch für diesen Anspruch und dieses Versprechen.

Die vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW verantworteten Bauarbeiten kommen bislang schnell voran. Erst im November 2022 begannen die Experten mit dem Bau der Tiefgarage – ein Jahr später steht bereits der dritte Rohbau für das größte, fünfgeschossige Gebäude kurz vor der Fertigstellung. Eine geschlossene Brücke wird die Verbindung des Theologien-Campus zur historischen Hüfferstiftung bilden. Für die Spezialbibliothek mit einem Bestand von gut einer halben Million Bänden und zahlreichen Fachzeitschriften sind 4.000 Quadratmeter reserviert.

Die FH Münster wird auf dem Gelände die Fachbereiche Sozialwesen und Gesundheit sowie einige zentrale Serviceeinrichtungen ansiedeln, das Studierendenwerk Münster baut in unmittelbarer Nachbarschaft eine dritte große Mensa. Die Tiefgarage bietet Platz für 270 Autos und 1.200 Fahrräder, darüber hinaus wird es Ladestationen für Elektroautos geben.

„Wir liegen gut im Zeitplan“, betont Markus Vieth, Leiter der münsterschen Zweigstelle des BLB. Als nächstes werden die Fassaden verklinkert und das Gebäude vor dem Winter wetterfest gemacht, im Anschluss beginnen die Innenarbeiten. Zusammen mit der technischen Gebäudeausstattung machen sie einen beträchtlichen Teil der gesamten Arbeiten aus.

 

Autoren: Anke Poppen und Norbert Robers

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 7, 8. November 2023.

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