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Münster (upm/sp).
Für jeden Geschmack etwas dabei – das Essen in den Mensen in Münster ist vielfältig und frisch.<address>© Uni MS - Peter Leßmann</address>
Für jeden Geschmack etwas dabei – das Essen in den Mensen in Münster ist vielfältig und frisch.
© Uni MS - Peter Leßmann

Auf den Geschmack kommen

Teil 5 der Serie „Sinn-voll“: In den Mensen gibt es Nervennahrung für die Zeit zwischen Vorlesung und Seminar

Den Geschmack von tausenden Menschen treffen? Keine leichte Aufgabe. In den verschiedenen Bistros und Mensen des Studierendenwerks Münster ist das jedoch Alltag. Je nach Größe der Einrichtung werden tagtäglich insgesamt 10.000 Gerichte an Studierende, Mitarbeitende und Gäste ausgegeben. Läuft man bei solchen Essensmengen nicht Gefahr, dass alles einheitlich schmeckt? Ein Test in der Mensa am Ring zeigt: keineswegs. Bereits beim Betreten des Gebäudes sticht ins Auge, wie groß das Angebot ist. Im Foyer zeigen mehrere Bildschirme, was an dem jeweiligen Tag auf dem Speiseplan steht. Neben mehreren Tagesgerichten gibt es eine Auswahl verschiedener Beilagen und Nachtische sowie mehrere Aktionsstände. Angeboten werden hier Fast-Food-Klassiker wie Pommes-Currywurst oder Burger. Burger und Bratwurst gibt es ganz selbstverständlich auch fleischlos. An einer großen Theke können sich Studierende, aber auch Mitarbeiter und Gäste Salate oder gefüllte Wraps zusammenstellen – mit vielen frischen Gemüsebeilagen, unterschiedlichen Soßen und Toppings wie Sonnenblumenkernen oder Nüssen.

Wie aufwändig es ist, eine solche Bandbreite an Gerichten anzubieten, verrät ein Blick hinter die Kulissen. „In unseren Küchen starten die Mitarbeiter bereits um sieben Uhr morgens mit den Vorbereitungen. Je nach Gericht dauert es etwas länger, andere lassen sich schneller zubereiten“, erklärt Catharina Calvez, die beim Studierendenwerk Münster in den gastronomischen Einrichtungen für das Nachhaltigkeitsmanagement zuständig ist. „Je nach Größe der Einrichtungen arbeiten bis zu achtzig Personen daran, alle Gäste mit Essen zu versorgen.“ Beim Testessen stehen ein Wrap und Blumenkohltaler auf dem Tisch – zusammen mit diversen Beilagen wie Möhren, Reis und Pommes, die alle durchweg gut schmecken. Doch woher kommen eigentlich die Möhren oder der Blumenkohl? „Soweit es möglich ist, greifen wir auf regionale Produkte zurück – beispielsweise bei Kartoffeln, frischem Rindfleisch, Milchprodukten oder auch Limonade. Einige Produkte können wir in den von uns benötigten Mengen aber einfach nicht aus dem Münsterland beziehen, dafür müssen wir Ware hinzukaufen“, berichtet Catharina Calvez.

Beim Gang durch die Mensa am Ring fällt eines sofort auf: Viele Gerichte, die dort ausgegeben werden, sind vegan. „Wir beobachten seit einigen Jahren, dass sich der Geschmack der Studierenden verändert. Vegane und vegetarische Gerichte werden immer stärker nachgefragt“, unterstreicht Catharina Calvez. Viele Beschäftigte der Hochschulen hingegen freuen sich ihr zufolge nach wie vor über die eher klassisch anmutenden Gerichte wie Schnitzel oder Geschnetzeltes. Unter den Studierenden seien vor allem vegetarische oder vegane Gerichte mit asiatischem Ursprung beliebt. „Das Spinat-Linsen-Dal schmeckt den Jüngeren gut – ein echter Dauerbrenner. Insgesamt freuen sich die Studierenden tendenziell eher über neuere Gerichte, sie sind experimentierfreudiger“, sagt Catharina Calvez.

Der Trend zu mehr vegetarischen und veganen Gerichten wird sich in den kommenden Semestern fortsetzen, das zeigt die Statistik. Bereits jetzt serviert das Bistro „Hier & Jetzt“ nur noch vegane und vegetarische Speisen. Weitere Neuerungen sind vom Studierendenwerk bereits geplant – so soll die Mensa im Bispinghof im Wintersemester die erste rein vegetarisch-vegane Mensa werden. Veränderungen gibt es allerdings nicht nur bei den Gerichten: Seit etwa zwei Jahren kommt das Essen auch auf Rädern zu Studierenden und Beschäftigten. Ein Foodtruck fährt verschiedene Hochschulstandorte und Wohnheime in Münster an. Das Angebot wechselt wöchentlich. Häufig stehen Poutine – das sind Pommes mit Bratensoße und Toppings –, Pasta oder Hotdogs auf dem Speiseplan.

Die Bemühungen in den Mensen zu mehr veganen Gerichten wurde kürzlich auch ausgezeichnet: Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland für vegane Angebote in den Mensen der Studenten- und Studierendenwerke gab der Mensa am Ring drei von fünf möglichen Sternen. Sie überzeugte dabei mit veganen Gerichten wie dem Gemüseschnitzel mit Tomaten-Schmand-Soße oder der Kichererbsen-Currypfanne und ihrer Vielzahl an veganen Desserts. „Wir freuen uns über die Auszeichnung“, erzählt Catharina Calvez, „doch an erster Stelle steht für uns, dass es unseren Gästen schmeckt – vor allem den Studierenden. Denn mit einem leeren Magen studiert es sich nicht gut.“

Autorin: Sophie Pieper

 

Die Serie „Sinn-voll“:

Sinn-voll<address>© Uni MS - Designservice</address>
Sinn-voll
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Sehen, hören, tasten, schmecken und riechen: Die fünf Sinne sind im Alltag wichtig, aber sie spielen auch in der Wissenschaft eine zentrale Rolle. Zum einen dienen sie als Mittel zur Erkenntnis, andererseits sind sie mitunter Gegenstand der Forschung. Wir stellen Ihnen in dieser Serie einige Orte an der Universität vor, an denen Sinneseindrücke im Mittelpunkt stehen.

 

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 6, 4. Oktober 2023.

 

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