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Münster (upm/vl).
Dr. Rudolf Zeidler wird dank der Fördermittel seine Forschung im Bereich der Skalarkrümmung an der Universität Münster intensivieren.<address>© WWU - Victoria Liesche</address>
Dr. Rudolf Zeidler wird dank der Fördermittel seine Forschung im Bereich der Skalarkrümmung an der Universität Münster intensivieren.
© WWU - Victoria Liesche

Europäischer Forschungsrat zeichnet Rudolf Zeidler mit „Starting Grant“ aus

Mathematiker erhält 1,4 Millionen Euro für Forschung zur Skalarkrümmung

Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) hat Dr. Rudolf Zeidler mit einem „ERC Starting Grant“ ausgezeichnet. Die EU-Förderung von 1,4 Millionen Euro ermöglicht dem Wissenschaftler vom Mathematischen Institut der Universität Münster innerhalb der kommenden fünf Jahre das Forschungsprojekt „Comparison and rigidity for scalar curvature“ (kurz COMSCAL, zu Deutsch: Vergleich und Starrheit für die Skalarkrümmung) durchzuführen. Das Forschungsthema verbindet die Teilbereiche Geometrie, Topologie und Analysis. Die Ergebnisse dienen der Grundlagenforschung und haben einen Bezug zur mathematischen Beschreibung der allgemeinen Relativitätstheorie.

Ein „ERC Starting Grant“ gehört zu den prestigeträchtigsten europäischen Auszeichnungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Dieses Jahr vergab der Europäische Forschungsrat 400 Starting Grants an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Für Rudolf Zeidler ist die Förderzugsage die zweite gute Nachricht innerhalb kurzer Zeit: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) nahm ihn im Juli in ihr Heisenberg-Programm auf, das Forscher auf dem Weg zu einer dauerhaften Professur unterstützt.

„Die Förderzusagen sind für mich eine sehr schöne Bestätigung meiner Arbeit“, betonte Rudolf Zeidler. „Eine besondere Ehre ist der ERC-Grant, da er in einem sehr kompetitiven internationalen Verfahren vergeben wird.“ Mit den Fördermitteln wird er eine  Forschungsgruppe mit zwei Promovierenden und einem Postdoc aufbauen, um seine Forschung im Grenzbereich der geometrischen Analysis, Differentialgeometrie und algebraischen Topologie voranzutreiben.

Sein Forschungsschwerpunkt ist die Skalarkrümmung. Dabei handelt es sich um einen Begriff aus der Riemannschen Geometrie, der subtile geometrische Phänomene in höherdimensionalen Räumen beschreibt. Gemeinsam mit seinem Team plant er, grundlegend neue Werkzeuge für die Untersuchung der Skalarkrümmung zu entwickeln. „Ich erwarte, dass sich unsere Ergebnisse nicht nur für die Geometrie, sondern auch für viele weitere Bereiche der Mathematik als nützlich erweisen werden. Unter anderem im Kontext der mathematischen allgemeinen Relativitätstheorie, um die geometrischen Eigenschaften von sogenannten Anfangsdaten der Einstein-Gleichungen – gewissen dreidimensionalen Schnitten durch die Raumzeit – besser zu verstehen“, sagte der Mathematiker.

„An der Universität Münster sind die Rahmenbedingungen für unser Forschungsprojekt ideal. Der Exzellenzcluster Mathematik Münster, an dem ich seit 2019 beteiligt bin, hat zum Ziel, mathematische Teilbereiche zu verknüpfen und übergreifende Werkzeuge zu entwickeln – genau das haben wir in unserem Projekt vor“, sagte Rudolf Zeidler. Einen Teil der Fördermittel möchte er in die Organisation einer internationalen Konferenz und in Forschungsaufenthalte in den USA investieren, um die Zusammenarbeit mit anderen Expertinnen und Experten fortzusetzen.

Zur Person
Rudolf Zeidler, geboren 1988 in Wien, arbeitet seit 2016 als Postdoc an der Universität Münster. Er ist als Forscher am Exzellenzcluster Mathematik Münster und am Sonderforschungsbereich „Geometry: Deformations and Rigidity“ beteiligt. Sein Studium absolvierte er an der Universität Wien, seine Promotion an der Universität Göttingen. Dort übernahm er 2020 für ein Semester eine Vertretungsprofessur. 2022 schloss er seine Habilitation ab.

ERC Grants
Die Förderlinie „ERC Starting Grants“ fördert junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die eine eigene und unabhängige Forschungsgruppe aufbauen möchten. Weitere Förderlinien des Europäischen Forschungsrats sind der „Consolidator Grant“ und der „Advanced Grant”.

Heisenberg-Programm
Mit dem Heisenberg-Programm fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) junge Forscher, die alle Voraussetzungen erfüllen, um auf eine unbefristete Professur berufen zu werden. An einem Ort ihrer Wahl können die Wissenschaftler hochkarätige Projekte fortsetzen und ihre wissenschaftliche Reputation steigern.

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