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Münster (upm).
Trauerfeier für die bei einem Chemieunglück getöteten Studenten am 30. Mai 1920 im Saal des Rathauses von Münster.<address>© Universitätsarchiv, Bestand 68 Nr. 1011</address>
Trauerfeier für die bei einem Chemieunglück getöteten Studenten am 30. Mai 1920 im Saal des Rathauses von Münster.
© Universitätsarchiv, Bestand 68 Nr. 1011

Damals an der WWU: Explosionsunglück während einer Chemievorlesung

Ein Blick in die Vergangenheit der Universität Münster – Serie der Unizeitung wissen|leben

„Nun stehen wir heute wieder ... vor den Särgen lieber Kommilitonen“: So begann Rektor Prof. Gerhard Schmidt am 30. Mai 1920 seine Rede anlässlich einer Trauerfeier der Universität Münster im Saal des Rathauses. Erst ein gutes Jahr war seit der letzten Trauerfeier vergangen, bei der der gefallenen Studenten des Ersten Weltkriegs gedacht worden war. Umso größer war der Schock, als es bei einer Vorlesung von Prof. Rudolf Schenck am 27. Mai im überfüllten Hörsaal des Chemischen Instituts während eines Experiments zu einer Explosion kam. Sechs Studenten starben auf der Stelle, weitere vier später. 20 Personen wurden zum Teil erheblich verletzt. Mögliche, aber letztendlich nicht bewiesene Ursache für das Unglück war eine falsche Mengenangabe in den neu abgeschriebenen Vorlesungsanweisungen, die dem Institutsdiener zum Aufbau des Versuchs dienten. Die Trauerfeier fand unter reger Beteiligung der Universitätsangehörigen, aber auch der städtischen Öffentlichkeit statt. Die Stadt stellte den Rathaussaal und das städtische Orchester zur Verfügung und erbat 80 Eintrittskarten für Mitglieder des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung.

Autorin: Dr. Sabine Happ

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 3, 3. Mai 2023.

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