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Münster (upm).
Dr. Michael te Vrugt hat bereits ungewöhnlich viele und herausragende Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht.<address>© WWU - FB Physik</address>
Dr. Michael te Vrugt hat bereits ungewöhnlich viele und herausragende Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht.
© WWU - FB Physik

Michael te Vrugt erhält den Infineon-Promotionspreis 2023

Ausbreitung von Coronaviren, Expansion des Universums: Physiker untersucht Vielteilchensysteme

Michael te Vrugt erhält für seine Doktorarbeit an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster den mit 2.500 Euro dotierten Infineon-Promotionspreis 2023. Der Physiker aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Raphael Wittkowski am Institut für Theoretische Physik und am Center for Soft Nanoscience (SoN) untersuchte für seine Dissertation das Verhalten von Vielteilchensystemen außerhalb des thermodynamischen Gleichgewichts. Der Infineon-Promotionspreis wird jährlich vom Fachbereich Physik der WWU und der Infineon AG vergeben.

Thema der Arbeit ist die statistische Physik, die das Verhalten von Systemen aus sehr vielen Teilchen beschreibt. Solche Systeme finden sich in fast allen Teilgebieten der Physik, und dementsprechend erstreckt sich die Arbeit über ein sehr breites Themenspektrum und über fast alle in der Physik relevanten Längenskalen. Michael te Vrugt leitete aus den Bewegungsgleichungen einzelner Flüssigkeitsmoleküle eine Formel für das Verhalten dünner Filme her (molekulare Längenskala) und untersuchte die kollektive Dynamik aktiver Teilchen (kolloidale Längenskala). Außerdem entwickelte er eine neue Theorie für die Auswirkungen von Social Distancing, also die physische Distanzierung bei Menschen, auf die Ausbreitung von COVID-19 (menschliche Längenskala), und er untersuchte die Effekte von inhomogenen Materieverteilungen im Universum auf die Expansion des Universums (kosmologische Längenskala).

Die Artikel von Michael te Vrugt wurden in einigen der angesehensten Fachzeitschriften des jeweiligen Gebietes veröffentlicht. Gleich zwei seiner Arbeiten erschienen in „Nature Communications“, einer besonders renommierten interdisziplinären Fachzeitschrift. In „Advances in Physics“, der wichtigsten Zeitschrift für kondensierte Materie, veröffentlichte er eine mehr als hundert Seiten lange Übersichtsarbeit zur klassischen dynamischen Dichtefunktionaltheorie, die in diesem Forschungsgebiet bereits als Standardwerk gilt. Hinzu kommt ein Artikel in „Physical Review Letters“, in dem er wegweisende neue Resultate zur Expansion des Universums vorstellte. Insgesamt hat Michael te Vrugt bereits 22 Fachartikel veröffentlicht oder eingereicht, was für einen frisch Promovierten außergewöhnlich viel ist. Ebenso bemerkenswert ist die hohe Anzahl von Zitaten. Die Übersichtsarbeit beispielsweise wurde schon deutlich über hundertmal zitiert. Seine Ergebnisse riefen zudem bereits während der Promotion ein großes Medienecho hervor.

Michael te Vrugt verfasst parallel zu seiner Physikpromotion eine zweite Dissertation im Fach Philosophie, die kurz vor dem Abschluss steht. Darin befasst er sich mit den philosophischen Grundlagen der statistischen Physik.

Die Preisverleihung findet am 3. Februar (Freitag) während der Promotionsfeier des Fachbereichs Physik statt.

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