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Münster (upm/jh).
Prof. Dr. Stefan Kaufmann<address>© Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie - David Ausserhofer</address>
Prof. Dr. Stefan Kaufmann
© Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie - David Ausserhofer

Ehre für Meilensteine in der Tuberkuloseforschung

Infektionsbiologe Stefan Kaufmann erhält Ernst Hellmut Vits-Preis – ein Porträt

Er hat mehr als 900 wissenschaftliche Arbeiten und Artikel publiziert und zählt zu den weltweit meistzitierten Wissenschaftlern: Prof. Dr. Stefan Hugo Ernst Kaufmann, Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie in Berlin, erhält den Ernst Hellmut Vits-Preis 2022 der Universitätsgesellschaft Münster für sein Lebenswerk. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird am 8. November in der Aula des Schlosses verliehen.

Die Arbeiten von Stefan Kaufmann auf dem Gebiet der Infektionsbiologie reichen von der Grundlagenforschung bis zur biomedizinischen Anwendung. So hat der 74-Jährige grundlegende Arbeiten zur angeborenen Immunantwort verfasst und kürzlich die Rolle des Aryl-Hydrocarbon-Rezeptors bei der Infektabwehr aufgedeckt.

Ein Forschungsschwerpunkt von Stefan Kaufmann ist die Immunantwort gegen Tuberkulose (TB) und darauf aufbauend die Entwicklung von Impfstoffen und prognostischen Biosignaturen. Durch genetische Modifikationen gelang es seiner Arbeitsgruppe, den bestehenden TB-Impfstoff so zu verbessern, dass er eine deutlich stärkere Immunantwort hervorruft und somit einen besseren Schutz vor allem gegen die Lungen-TB aufweist. Derzeit befindet sich das neue Tuberkulose-Vakzin in mehreren klinischen Phase-III-Studien. Bis heute gehört der TB-Erreger zu den tödlichsten Mikroben – rund zehn Millionen Menschen erkranken pro Jahr und 1,4 Millionen sterben daran, vor allem in Ländern mit niedrigem Einkommen in Afrika und Südostasien.

Aus diesem Grund initiierte Stefan Kaufmann unter anderem ein internationales Konsortium in Afrika, das zentrale Erkenntnisse zum Verlauf der Tuberkulose gewonnen und wesentlich die Ausbildung afrikanischer Studierender gefördert hat. Bereits im Jahr 2008 warnte er in seinem Buch „Wächst die Seuchengefahr?“ vor der Gefahr einer Pandemie und zeigte Lösungsvorschläge zur Früherkennung und raschen Eindämmung von Ausbrüchen neuer Krankheitserreger auf.

„Die herausragende Forschung und die Publikationen von Stefan Kaufmann stellen die Basis für weitergehende Entwicklungsarbeiten zur Therapie gegen Infektionskrankheiten dar und damit zur Heilung von unzähligen Menschen. Wir sind sehr stolz, Stefan Kaufmann mit dem Vits-Preis für sein Lebenswerk auszeichnen zu dürfen“, betont Dr. Paul-Josef Patt, Vorsitzender der Universitätsgesellschaft.

Mit dem Ernst Hellmut Vits-Preis würdigt die Universitätsgesellschaft Münster seit 1968 hervorragende wissenschaftliche Beiträge zur geistigen und materiellen Verbesserung des Lebens. Er wird im zweijährigen Turnus wechselweise an die Bereiche Naturwissenschaften/Medizin und Geisteswissenschaften verliehen. Gemeinsam mit dem Rektor der WWU, Prof. Dr. Johannes Wessels, wird Paul-Josef Patt den Preis am 8. November an Stefan Kaufmann übergeben. Die Laudatio hält Prof. Dr. Ulrich Schaible, Direktor des Forschungszentrums Borstel, Leibniz Lungenzentrum.

Interessierte können sich für die Teilnahme am Festakt (ab 17 Uhr) per E-Mail unter anmeldung@universitaetsgesellschaft-muenster.de anmelden oder digital über die Videoplattform Zoom teilnehmen. Die Einwahldaten sind auf der Homepage der Universitätsgesellschaft zu finden.

Autorin: Julia Harth

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 6, 12. Oktober 2022

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