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Münster (upm/bhe)
Drei Hände zeigen die Buchstaben für die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) Münster im Fingeralphabet.<address>© WWU - Alice Büsch</address>
Drei Hände zeigen die Buchstaben für die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) Münster im Fingeralphabet.
© WWU - Alice Büsch

Gebärdensprache mit dem Smartphone in Echtzeit übersetzen

Informatiker entwickeln selbstlernende Gebärdensprache-App / 1,5 Millionen Euro Förderung des Landes NRW

Für die Entwicklung ihrer selbstlernenden Gebärdensprache-App „GIGA Gebärdensprache“ haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster mit weiteren Institutionen aus Wissenschaft und Wirtschaft eine Förderung von 1,5 Millionen Euro des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten. Ziel der Anwendung ist es, dass sich Gehörlose und Hörende in Echtzeit und ohne Dolmetscher verständigen können. Bei der Förderung handelt es sich um eine Auszeichnung im "5G.NRW-Wettbewerb" des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie (MWIDE). Dessen Gutachtergremium hob besonders den innovativen Charakter des Projekts hervor. Die Übersetzung soll in beide Richtungen funktionieren, von Gebärdensprache in Sprach-oder Textausgabe sowie von Lautsprache in Gebärdensprache. Letzteres soll ein Avatar auf dem mobilen Endgerät übernehmen.

Hintergrund

Der Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen und Infrastrukturen ist allen Bürgern gleichermaßen zu gewährleisten. Wo das noch nicht der Fall ist, brauchen Gehörlose einen Dolmetscher, der zwischen der Gebärdensprache und der Lautsprache übersetzt. Neue digitale Technologien wie eine mobile Real-Time-Übersetzungsapplikation könen solche Barrieren künftig überwinden, sodass sich Gehörlose und Hörende in Echtzeit verständigen können. Das Entwicklungsteam setzt dafür auf den Einsatz von künstlicher Intelligenz.

Der Wettbewerb 5G.NRW

Mit dem Förderwettbewerb 5G.NRW möchte die nordrhein-westfälische Landesregierung das schnellere Netz als Schlüsseltechnologie der digitalen Transformation beschleunigen. Der Mobilfunkstandard 5G („fünfte Generation“) eröffnet mit einer höheren Datengeschwindigkeit neue Anwendungsfelder in Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft. Aus 51 eingereichten Projekten unterschiedlicher Branchen, vom Arbeitsschutz in Stahlwerken bis zur Verbesserung des Zuckerrübenanbaus, wählte ein Gutachtergremium in der zweiten Runde des Wettbewerbs 24 Skizzen für eine Förderung aus.

Projektpartner

Projektpartner in der Entwicklung der App „GIGA Gebärdensprache“ sind an der WWU das Institut für Wirtschaftsinformatik/ERCIS und das Institut für Informatik mit der Juniorprofessur Computer Vision and Machine Learning Systems. Im Verlauf des Projektes wird auch das Euregio Start-Up-Center REACH der WWU eingebunden. Weitere Projektpartner sind die Nexaion GmbH, die Cynapsis interactive GmbH, die Universität zu Köln sowie die Vodafone GmbH als assoziierter Partner.

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