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Münster (upm)
Pro Semester bereitet das Zentrum für Lehrerbildung rund 600 Studierende auf ihr Praxissemester vor.<address>© Unsplash - ThisisEngineering RAEng</address>
Pro Semester bereitet das Zentrum für Lehrerbildung rund 600 Studierende auf ihr Praxissemester vor.
© Unsplash - ThisisEngineering RAEng

"Das Praxissemester wird ein wichtiges Thema bleiben"

Martin Stein über seine Amtszeit als wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Lehrerbildung - und über Perspektiven

Ende Februar hat das Zentrum für Lehrerbildung (ZfL) der WWU Prof. Dr. Martin Stein als wissenschaftlichen Leiter verabschiedet. Über Entwicklungen, die er mit auf den Weg gebracht oder begleitet hat, sowie über Perspektiven für die Lehrerbildung an der WWU sprach der Mathematiker mit Brigitte Heeke von der Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit.

Prof. Dr. Martin Stein vor einer Tafel.<address>© WWU - ZfL</address>
Nach fünf Jahren hat Prof. Dr. Martin Stein Ende Februar seine Tätigkeit als wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Lehrerbildung beendet.
© WWU - ZfL
Als wissenschaftlicher Leiter des ZfL hatten Sie in den vergangenen Jahren sicher mit vielen Fachbereichen der WWU zu tun, oder?

Genau, wir kümmern uns um fachübergreifende Aspekte der Lehrerbildung und haben somit regelmäßig Kontakt zu den lehrerbildenden Fächern und Fachbereichen sowie zur Kunsthochschule und der Fachhochschule. Hinzu kommen außerhalb der Universität die Bezirksregierung, die fünf Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung und die Schulen im Regierungsbezirk. Natürlich waren und sind die jeweils für Wissenschaft und Schulen zuständigen Ministerien und immer wieder auch andere Universitäten wichtige Gesprächspartner. Zudem gehen wir regelmäßig in die Fachbereiche und tauschen uns dort mit den Dekanen und Studiendekanen aus. In der Summe ergibt sich eine Art Großbaustelle, auch in kommunikativer Hinsicht. Wir versuchen, ein Zahnrad mit zwölf, eins mit vierzehn und eins mit 20 Zähnen zusammenzusetzen und ans Laufen zu kriegen, obwohl die Zahlen eigentlich nicht zusammenpassen. Dafür ist viel verständnisfördernde und Übersetzungsarbeit notwendig.

Welche großen Themen haben Sie in Ihrer Amtszeit bearbeitet?

Die Neuausrichtung des Praxissemesters im Rahmen der Reakkreditierung war ein wichtiges Thema. Unsere Aufgabe bestand darin, den Veränderungsprozess zu moderieren, etwa in der Frage, wie viel Lehrkapazität hinter den Prüfungsleistungen und den Creditpoints steht. Mit der neuen Praxissemesterordnung für Studierende und Lehrende haben wir dafür eine gute Struktur gefunden. Weitere große Themen waren der sogenannte Orientierungsrahmen, in dem die inhaltliche und methodische Ausrichtung des Praxissemesters in Zusammenarbeit aller Akteure festgelegt wurde, sowie die Neuformulierung der ZfL-Ordnung.

Trägt der von Ihnen ins Leben gerufene „Faculty Club“ auch zu diesem Dialog bei?

Die Idee dahinter ist, über Gespräche Verknüpfungen herzuleiten. Zweimal im Semester habe ich Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Fachbereichen zu mir nach Hause eingeladen. Vorher haben wir überlegt, wer neu ist oder sich noch nicht kennt. Man kennt das ja: Wenn es um acht Uhr abends losgeht, bleiben die Gäste aus Höflichkeit vielleicht bis halb zehn. Aber diese Runden haben oft bis halb zwölf angedauert, also haben es wohl alle Gäste als interessant empfunden. Das war spannend und hat Spaß gemacht!

Welche Themen sehen Sie perspektivisch für die Lehrerbildung?

Die wissenschaftliche Leitung des Zentrums übernehmen Prof. Dr. Marion Bönnighausen und Prof. Dr. Clauß Peter Sajak als ihr Stellvertreter. Für sie beide wird das Praxissemester ein wichtiges und arbeitsaufwendiges Thema bleiben. Denn es gilt, pro Semester rund 600 Studierende zu informieren und vorzubereiten. Viele von ihnen möchten an eine Schule in Münster gehen. Dies ist natürlich aus Kapazitätsgründen nicht möglich, also verteilen wir die Studierenden in Abhängigkeit der zur Verfügung stehenden Plätze im ganzen Regierungsbezirk. Neuerdings können einige Studierende auch ihr Praxissemester im Ausland durchführen. Wichtig für die Lehrerbildung am Standort Münster wird auch die Entwicklung des neuen Studiengangs Sonderpädagogik sein. Schließlich werden uns die Themen Digitalität und Diversität sicher über längere Zeit begleiten, nicht nur bei unserer Tagung "The wider view" im Herbst. Zudem steht der Umzug des ZfL in die Münzstraße an, der das ZfL aus seiner derzeitigen Randlage an der Hammer Straße erlösen wird.

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