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Münster (upm/kn)
Nicht nur Elektroautos sind an der WWU im Einsatz, auch E-Lastenräder werden für zahlreiche Transporte in der Stadt genutzt.<address>© WWU - Dezernat 2 „Zentrale Dienstleistungen“</address>
Nicht nur Elektroautos sind an der WWU im Einsatz, auch E-Lastenräder werden für zahlreiche Transporte in der Stadt genutzt.
© WWU - Dezernat 2 „Zentrale Dienstleistungen“

Möglichst ressourcenschonend und umweltfreundlich

Die Universität Münster strebt ein nachhaltiges Wirtschaften an – drei Gastbeiträge

Die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) Münster ist mit rund 45.000 Studierenden und 7.250 Beschäftigten eine der größten deutschen Hochschulen. Auch die WWU fühlt sich dem Gedanken der Nachhaltigkeit verpflichtet – in vielen Bereichen. Dazu zählen beispielsweise die Verwaltung, das Bauen und die Informationstechnik. Drei Gastbeiträge geben einen Einblick in den Universitätsalltag.

 

„Viele Einzelmaßnahmen sorgen für mehr Nachhaltigkeit in der Verwaltung“

Nachhaltigkeit spielt in der Verwaltung eine große Rolle. Das Dezernat 2 „Zentrale Dienstleistungen“ setzt unter anderem auf die Verwendung von Recyclingpapier und die Nutzung von Elektroautos für Dienstreisen und Transportfahrten. Ein weiteres Beispiel: Der Zentrale Einkauf bestellt mehr als zehn Millionen Blatt Kopier- und Nutzpapier pro Jahr. Der Anteil von Recyclingpapier nimmt dabei laufend zu und trägt damit zu einer umweltfreundlicheren Nutzung bei.

Außerdem besitzt die Universität derzeit fünf Elektroautos und mehrere Hybrid-Fahrzeuge, die beispielsweise für Dienstreisen des Rektorats oder Post- und Transportfahrten zwischen den einzelnen Gebäuden in der Stadt und Umgebung genutzt werden. Damit die Mitarbeiter möglichst schadstoffarm unterwegs sind, nehmen wir immer mehr E-Fahrzeuge in die WWU-Flotte auf, die derzeit aus 30 Autos und Transportern besteht. Allein im Jahr 2020 kamen so rund 25.500 Kilometer rein elektrisch zusammen – und das, obwohl aufgrund der Corona-Pandemie die Zahl der Dienstfahrten stark zurückgegangen ist.

Es gibt zahlreiche weitere Beispiele, mit denen wir unsere Nachhaltigkeit unter Beweis stellen. Dazu gehören die Nutzung von E-Lastenrädern, die zahlreiche Transporte von Gegenständen mit dem Auto ersetzen. Im Catering der Verwaltung greifen wir ausschließlich auf Transfair- und Bio-Kaffee sowie Mehrweg-Glasflaschen zurück. Die Wiederverwendung von gebrauchten Gegenständen wie Ordner oder Umlaufmappen ist ebenfalls ein wichtiger Baustein, um ressourcenschonend zu wirtschaften. Und selbstverständlich gibt es eine strikte Mülltrennung in der gesamten Universität.

Autor Manfred Kuypers leitet das Dezernat 2 „Zentrale Dienstleistungen“.

 

„Ziel ist ein ressourceneffizientes, klimaschonendes und nutzerfreundliches Bauen“

Für mehr Effizienz: Das Philosophikum am Domplatz ist mit einer intelligenten Gebäudeleittechnik ausgestattet.<address>© WWU - Jan Lehmann</address>
Für mehr Effizienz: Das Philosophikum am Domplatz ist mit einer intelligenten Gebäudeleittechnik ausgestattet.
© WWU - Jan Lehmann
Nachhaltigkeit definiert sich als Dreiklang aus Ökologie, Ökonomie und Sozialverträglichkeit. Dies betrifft beim nachhaltigen Bauen vor allem den Ressourcenverbrauch zur Herstellung und Verarbeitung von Baumaterialien und die Bereitstellung von Energie. Ebenso zu berücksichtigen ist die Belastung der Umwelt durch die Freisetzung von Schadstoffen. Dabei ist der gesamte Lebenszyklus von Gebäuden – Neubau, Unterhaltung und Abriss – zu bewerten.

In Nordrhein-Westfalen gilt das Klimaschutzgesetz NRW, mit dem es gelingen soll, dass die Landesverwaltung bis 2030 klimaneutral arbeitet. Als Mieterin kooperiert die WWU mit dem Eigentümer der von uns genutzten Gebäude, dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, bei der klimapolitischen Umsetzung. Unser gemeinsames Ziel ist es, ressourceneffizient, klimaschonend und gleichzeitig nutzerfreundlich zu bauen.

Beispiele für nachhaltiges Bauen gibt es sowohl im Bestand als auch in der Planung. Das Gebäude GEO1 ist das nachhaltigste und energieeffizienteste Gebäude im naturwissenschaftlichen Zentrum. Das Philosophikum am Domplatz verfügt über eine intelligente Gebäudeleittechnik, bestehend aus Heizung, Lüftung, Verschattung und Fensteröffnung.

Für die derzeit in Planung befindlichen Projekte des Neubaus IG1 (Physik) sowie des Anbaus GEO1 haben wir die Erstellung eines Energiekonzeptes beauftragt. Damit verfolgt die WWU das Handlungsprinzip zur effizienten Ressourcennutzung.

Beim Neubau-Projekt „Hüffer-Campus“ werden alle Flachdächer begrünt. Die Dachbegrünung leistet nachweislich einen Beitrag zur Verbesserung des Mikro-Klimas. Darüber hinaus bieten Gründächer Lebensraum für Fauna und Flora und unterstützen die biologische Vielfalt. Außerdem ist die Ausstattung der ober- und unterirdischen Parkflächen mit E-Ladesäulen sowie der Fokus auf Fahrradstellplätze im Sinne eines ökologischen Mobilitätskonzeptes hervorzuheben.

Autorin Martina Stemberg ist Leiterin der Abteilung 7.1 „Planen und Bauen“.

 

„IT sollte nicht nur nachhaltig sein, sie kann auch Umweltprobleme verringern“

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Bestandteil des Leitbilds der WWU IT.<address>© weerapat1003 - stock.adobe.com</address>
Nachhaltigkeit ist ein zentraler Bestandteil des Leitbilds der WWU IT.
© weerapat1003 - stock.adobe.com
Dass Fliegen schlecht für die Umwelt ist, weiß jedes Kind. Dass der Energiebedarf der weltweiten IT für mehr Kohlendioxid (CO2)-Ausstoß verantwortlich ist als die zivile Luftfahrt, ist dagegen wohl nur wenigen bekannt.

Die WWU IT ist sich dieser Verantwortung bewusst. Nicht von ungefähr hat Nachhaltigkeit einen zentralen Platz im 2020 von allen Beschäftigten gemeinsam erarbeiteten Leitbild. In der Praxis wird dies an verschiedenen Stellen gelebt: von der Dienstrad-Flotte über umweltfreundliches Papier bei „Print&Pay“ bis hin zu großen Hardware- Anschaffungen. Dort ist Nachhaltigkeit eines der entscheidenden Kriterien, etwa beim Hochleistungsrechner „Palma II“, der zum Zeitpunkt des Kaufs 2018 im Ranking der „Green 500“, der besonders energiesparenden Supercomputer, gelistet war. Manchmal ist es aber auch nachhaltiger, ein System länger zu betreiben als ein neues zu beschaffen. Daher achten wir stets auch auf eine möglichst lange Lebensdauer unserer Geräte.

Auch bei der Entscheidung, ob wir selbst oder ein externer Anbieter einen Dienst betreibt, spielt Nachhaltigkeit neben der Datensicherheit eine Rolle. So gelten beispielsweise die Rechenzentren von Amazon, die viele kommerzielle Anbieter für ihre Dienste nutzen, als vergleichsweise umweltschädlich, da sie fast ausschließlich auf konventionell erzeugten Strom setzen. Die WWU IT betreibt, wenn möglich, Dienste selbst – im Fall des Cloudspeicherdienstes „Sciebo“ sogar für 30 andere Hochschulen.

Dass IT nicht nur möglichst nachhaltig sein sollte, sondern sogar zur Lösung von Umweltproblemen beitragen kann, wird aktuell durch die Corona-Pandemie deutlich. Durch Homeoffice und den Ersatz von Dienstreisen durch Videokonferenzen werden durch den Verzicht auf Mobilität signifikante Mengen CO2 eingespart. Der Videokonferenzanbieter Zoom, den wir auch an der WWU einsetzen, hat ausgerechnet, dass seine Kunden im Jahr 2020 dadurch mehr als 45 Millionen Tonnen CO2 eingespart haben.

Autor Dr. Dominik Rudolph ist Geschäftsführer und stellvertretender Leiter der WWU IT.

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