Kulturelle Kompetenz von Schülern fördern
In Europa kommt eine Vielzahl von Kulturen zusammen. Aber inwieweit haben schon Kinder und Jugendliche ein Bewusstsein dafür? Wie können sie bereits in der Schule interkulturelle Fähigkeiten aufbauen? Damit beschäftigen sich derzeit europäische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam im EU-Projekt „DIALLS“. Nachdem Forscher und Lehrkräfte in vier verschiedenen Ländern seit März 2018 ein „Programm zur Förderung kultureller Kompetenz“ entwickelt haben, beginnen nun Psychologen der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) mit der Hauptarbeit ihres Teilprojekts – der Durchführung in Schulen.
Diese Phase des Projekts findet in sieben Ländern gleichzeitig statt, beginnt im September 2019 und läuft bis Juni 2020. Interessierte Lehrkräfte der Klassenstufen eins, drei, vier, acht und neun sind eingeladen, mit ihren Schülern daran teilzunehmen. Die Lehrer erhalten zunächst eine Weiterbildung in Form von vier Workshops, die an der Universität Münster stattfinden. Das dort besprochene Unterrichtsprogramm führen sie dann in ihren Klassen im Umfang von zehn bis 15 Unterrichtseinheiten durch. Die Wissenschaftler des Instituts für Psychologie in Bildung und Erziehung der WWU unterstützen sie dabei.
Auch für die Schüler wird es spannend: Als Unterrichtsmaterialien dienen speziell ausgewählte Bilderbücher und Filme, die auf jede teilnehmende Altersklasse zugeschnitten sind. „Die Schülerinnen und Schüler sollen die Fähigkeit entwickeln, unterschiedliche Perspektiven zu berücksichtigen, sich in andere hineinzuversetzen und lernen, zu argumentieren“, betont Dr. Benjamin Brummernhenrich, Psychologe an der WWU und beteiligter Wissenschaftler am Projekt. Zum Abschluss können alle Kinder und Jugendlichen ihre Gedanken auf einer Online-Plattform mit Schülern aus anderen Ländern austauschen und in einer virtuellen Galerie festhalten.
Das dreijährige Projekt DIALLS (Dialogue and Argumentation for Cultural Literacy Learning in Schools) läuft unter der Leitung der Universität Cambridge. Aus Deutschland sind die WWU und die Humboldt-Universität zu Berlin beteiligt. Projektverantwortliche an der WWU ist Prof. Dr. Regina Jucks, Leiterin der Arbeitseinheit Sozialpsychologische Grundlagen von Erziehung und Unterricht. Es handelt sich um ein sogenanntes „Horizon 2020“-Projekt, initiiert und gefördert von der Europäischen Union. Beteiligt sind Experten aus den Kulturwissenschaften, der politischen Bildung, Pädagogik und Psychologie sowie Spezialisten für Lehrkräfteausbildung, Lese- und Schreibkompetenzen.
Interessierte Lehrkräfte können sich und ihre Klassen unter brummernhenrich@uni-muenster.de anmelden. Mehr Informationen über das Projekt gibt es auf der Webseite https://dialls2020.eu/de/homepage/.