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Münster (upm)
Christian Schwermann<address>© Lisa Luks</address>
Christian Schwermann
© Lisa Luks

Doktorand Christian Schwermann trifft auf 39 Nobelpreisträger

Zwei Physiker der WWU bei Tagung in Lindau dabei / "Von überragenden Forschern lernen"

Seit 68 Jahren bringt die Lindauer Nobelpreisträgertagung erfolgreiche Wissenschaftler und Nachwuchsforscher zusammen. In diesem Jahr ist die Tagung der Physik gewidmet. Vom 30. Juni bis 5. Juli treffen 39 Nobelpreisträger am Bodensee auf 580 exzellente Studierende, Doktoranden und PostDocs unter 35 Jahren aus 89 Ländern. In einem mehrstufigen internationalen Auswahlverfahren haben auch zwei junge Physiker der WWU Münster überzeugt: Valeria Bobkova und Christian Schwermann. In der Unizeitung wissen|leben schildert der Doktorand seine Erwartungen.

Als Prof. Dr. Nikos Doltsinis mir mitteilte, dass ich als Teilnehmer für die Nobelpreisträgertagung nominiert wurde, war mir noch nicht bewusst, was auf mich zukommt. Dass eine solche Veranstaltung existiert, bei der sich junge Wissenschaftler nicht nur untereinander, sondern auch mit herausragenden Forschern unserer Zeit austauschen können, ist beeindruckend. Dass ich dabei bin, ist beinahe unfassbar.

Im Rahmen meiner Promotion in der Arbeitsgruppe von Nikos Doltsinis in der Festkörpertheorie und im Sonderforschungsbereich 858 „Synergetische Effekte in der Chemie“ bewege ich mich oft an der Grenze zwischen Physik und Chemie – mithilfe quantenmechanischer Simulationen können chemische Prozesse mit hoher Genauigkeit untersucht werden, während klassische Kraftfelder die Berechnung der Material-Eigenschaften von Festkörpern erlauben. Solche Multiskalen-Simulationen können also eine Vielzahl interdisziplinärer Fragestellungen aufklären: von Katalyse-Reaktionen über die optischen Eigenschaften von 2D-Materialien bis hin zur Oberflächenbeschichtung mit molekularen Motoren.

Ich freue mich insbesondere darauf, Persönlichkeiten wie beispielsweise Martinus J. G. Veltman oder David J. Gross zu treffen, deren Grundlagenarbeit vielen Studierenden aus ihrem Physik-Studium sicher bekannt ist. Darüber hinaus werden auch Chemiker wie Arieh Warshel vor Ort sein, der die Grundlagen für Multiskalen-Simulationen, also für mein Forschungsgebiet, gelegt hat. Natürlich will ich von diesen überragenden Forschern lernen und hoffe deswegen auf viele Gespräche. Zum Beispiel bei den Poster-Sessions oder Masterclasses, die hoffentliche eine gute Gelegenheit bieten werden, mit ihnen über meine eigenen Ideen und Projekte reden zu können.

Christian Schwermann studierte Physik an der WWU. Seit 2016 promoviert er in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Nikos Doltsinis.

 

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung „wissen|leben“ Nr. 4, 5. Juni 2019.

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