|
Münster (upm/kn)
Für ein erfolgreiches Lernen und Lehren: In Kooperation mit dem IdF NRW entwickelten Psychologen der WWU einen wissenschaftlichen Fragebogen für die Beurteilung der Feuerwehrausbildung.<address>© Institut der Feuerwehr NRW - Chr. Büddeker</address>
Für ein erfolgreiches Lernen und Lehren: In Kooperation mit dem IdF NRW entwickelten Psychologen der WWU einen wissenschaftlichen Fragebogen für die Beurteilung der Feuerwehrausbildung.
© Institut der Feuerwehr NRW - Chr. Büddeker

Psychologen entwickeln Fragebogen zur Beurteilung der Feuerwehrausbildung

Neues Instrument soll das Lernen und Lehren verbessern / Basis: Befragung von 730 Mitgliedern

Ob Verkehrsunfälle, Brände oder technische Hilfeleistungen – der Arbeitsalltag von Feuerwehrleuten ist oft von schwierigen Einsätzen unter teilweise extremen Bedingungen geprägt. Um schnell und richtig handeln zu können, ist eine gute Ausbildung unerlässlich. Bislang fehlte den Gemeinden, Kreisen und kreisfreien Städten als Ausbilder der Rettungskräfte ein Reaktions-Instrument für die Personalentwicklung. Aus diesem Grund haben Psychologinnen und Psychologen der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) in Zusammenarbeit mit dem Institut der Feuerwehr Nordrhein-Westfalen (IdF NRW) für die Bewertung der Ausbildungsinhalte erstmals einen wissenschaftlichen Fragenbogen entwickelt.

Der Bogen besteht aus 33 Fragen zu Basisausbildungen der Feuerwehr und resultiert aus dem Projekt "FIRE: Feedback-Instrumente zur Rettungskräfte-Entwicklung". Die Ergebnisse wurden auf der Online-Plattform "ZIS" des GESIS-Leibniz-Instituts für Sozialwissenschaften veröffentlicht. "Unseres Wissens nach gibt es keinerlei systematisch entwickelte und geprüfte Feedback-Instrumente für Ausbildungen im Rettungswesen. Für ein erfolgreiches Lernen und Lehren von feuerwehrtechnischen Inhalten ist der Austausch zwischen den Beteiligten jedoch entscheidend", erläutert Prof. Dr. Meinald Thielsch von der Arbeitseinheit Organisations- und Wirtschaftspsychologie an der WWU, der für die fachliche Projektdurchführung verantwortlich ist.

In drei Studien haben die Forscher knapp 730 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren und der Berufsfeuerwehren aus ganz Deutschland befragt. Zunächst wurden unter anderem die Erfolgs- und Qualitätsfaktoren einer guten Grundausbildung auf Gemeinde- und Kreisebene verifiziert. Diese Befragungsergebnisse kombinierten die Wissenschaftler mit der aktuellen Forschung zu Merkmalen guter Lehre und den Erkenntnissen zur Evaluation der Ausbildung von Führungskräften der Feuerwehr. Im zweiten Schritt erprobte das Team um Meinald Thielsch den Fragenkatalog. Der dritte und abschließende Studienteil beinhaltete die systematische Überprüfung des Fragebogens.

"Eine hohe Qualität der Feuerwehrausbildung ist wichtig. Oft treffen an der Notfallstelle die Einsatzkräfte der Feuerwehr, Polizei, des Rettungsdienstes und weitere Helfer zum ersten Mal zusammen. Die Teams der Feuerwehr müssen sofort funktionieren und eine effektive Kooperation und Kommunikation sicherstellen", betont Meinald Thielsch. "Jede einzelne Rettungskraft muss wissen, was sie zu tun hat. Eine hochwertige Ausbildung ist die Basis dieses Handelns – für mehr als eine Million Feuerwehrkräfte in Deutschland." Die Ausbildungsordnungen gäben lediglich einen Rahmen vor. Die thematische Ausgestaltung bleibt den Ausbildern überlassen. Die Evaluation durch die Lehrgangsteilnehmer sei deshalb besonders hilfreich für die Ausbilder, damit sie ihre Lehrmethoden überprüfen und wenn nötig anpassen können. Der Fragebogen kann ab sofort in der Praxis eingesetzt werden.

Originalpublikation:

Thielsch, M. T., Kläpker, L., & Streppel, L. (2019). Feedback-Instrument zur Rettungskräfte-Entwicklung – Basisausbildung (FIRE-B). Zusammenstellung sozialwissenschaftlicher Items und Skalen.

Links zu dieser Meldung