





Unter Agrarökologie wurde bis zur Mitte der 1990er Jahre des letzten Jahrhunderts die Wissenschaft verstanden welche die Anwendung aus ökologischer Forschung entsprungener Konzepte auf das Design und Management von Agrarökosystemen zum Inhalt hatte. Anfang des neuen Jahrtausends wurde diese Definition erweitert durch Betrachtungen des gesamten Ernährungssystems (food system). Es entstand also eine wissenschaftliche Definition, die über die reine Naturwissenschaft hinaus reichte und interdisziplinär wurde. Auch wurden stärker Fragen der Wissensintegration, der Bildung, der kleinbäuerlichen Landwirtschaft und Ernährungssouveränität und Kreislaufwirtschaft hervor gehoben. Wir betrachten in der Agroökologie das gesamte Ernährungssystem mitsamt den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der Mensch-Natur-Verhältnisse und der laufenden Diskurse.
Wir können die multiplen, konvergierenden und sich beschleunigenden Krisen von heute nicht mit eindimensionalen, linearen, reduktionistischen oder mechanistischen Reaktionen lösen. Wir müssen vielmehr einen Ansatz für Ernährungssysteme mit Lösungen verfolgen, die vielfältige, konvergierende und positiv verstärkende Ergebnisse haben, die positive Synergieeffekte über mehrere Bereiche hinweg bringen. Die transformative Agrarökologie zum Beispiel ist nicht nur produktiv.
Im Rahmen des Seminars Agroökologie haben wir zwei Höfe besucht, die Regenerative Landwirtschaft betreiben. Zusammen mit den Betriebsleiter*innen haben wir aus ackerbaulicher und landschaftsökologischer Sicht beobachtet und diskutiert, wie die sog. fünf Prinzipien der Regenerativen Landwirtschaft für mehr Humusaufbau und Bodengesundheit umgesetzt werden (können), und zwar: Bodenbedeckung, Bodenruhe, Vielfalt, Durchwurzelung und Ganzheitlichkeit.
Ein zentrales Thema der Agroökologie sind Institutionen, welche die Gemeingüter (common pool resources) verwalten und öffentliche Güter (public goods) bereitstellen. Es geht dabei um den Erhalt von Bewässerungssystemen bei Terrasenanbau in Bergregionen oder um den Zugang zu sauberem Wasser als Menschenrecht. Doch auch Blühstreifen im Münsterland können Impulse geben, um über die Verfügung über Güter nachzudenken, wie in folgendem Blog von Cornelia Steinhäuser: Blühstreifen am Wegesrand – über Ökosystemleistungen, den Begriff des Gemeingutes, und verschiedene Perspektiven auf das Blumenpflücken
Die Transition zur Agroökologie erfordert eine Transformation der Gesellschaft. Wir beschäftigen uns im Workshop mit Theorien und methodischen Ansätzen, welche Grundlagen für Abschlussarbeiten in diesem Bereich bilden. Dieses Semester treffen wir uns Donnerstags von 16.00 bis 17.30 Uhr in Raum 455. Eine Übersicht über die behandelten Themen und unsere Ziele ist hier zu sehen.
Im Rahmen der Lehrveranstaltung M7 Projektpraktikum und des geplanten Kompostfestival Münster haben wir an einer Führung durch die Kompostierungsanlage und weitere Einrichtungen teilgenommen.
Das Steering Committee der Commission on the Sustainability of Rural Systems (CSRS), dem Cornelia Steinhäuser angehört, wurde von der International Geographical Union (IGU) für ihre aktive und produktive Arbeit ausgezeichnet.
Auch in Deutschland sollen die Forschungsarbeiten und die Lehre zum gesamten Agrar-Ernährungssystem durch die Bildung eines eigenen Arbeitskreises sichtbar werden. Cornelia Steinhäuser hat teilgenommen und die Perspektiven der Agroökologie eingebracht. https://vgdh.geographie.de/tagungen/calls/2022/16932/
Wir besuchten zwei Bauernhöfe, die sich durch ihre regenerativen Praktiken zum Ziel setzen den Boden zu schüzen und naturnah sowie energieeffizient zu wirtschaften.
laufend:
abgeschlossen: