

Am 7. Juli 2025 hielt Dr. Susanne Thurow (Sydney) ihre Fellow-Lecture zum Thema „Reimagining Access: Immersive Media for Transforming Cultural Engagement“:
In einem Zeitalter, das zunehmend von digitalen Medien und Reizüberflutung geprägt ist, steht der traditionelle Zugang zu Museumsausstellungen, der sich auf die Präsentation von Objekten und erklärende Texte stützt, vor immer größeren Herausforderungen, um das Engagement der Besucher aufrechtzuerhalten. Als Reaktion darauf haben das Powerhouse Museum in Sydney und das iCinema Centre der University of New South Wales (UNSW) in einem großen Forschungsprojekt zusammengearbeitet, das immersive 3D-Visualisierung und Klangästhetik als Mittel für neue, multisensorische Formen des Geschichtenerzählens in Kultureinrichtungen erforscht.
Im Mittelpunkt steht Victorian Reality, eine experimentelle Installation, die interaktive 3D-Visualisierung und raumbezogene Klänge – die über das Meta Quest 2-Headset mit Augmented Reality Pass-Through übertragen werden – mit der physischen Darstellung historischer Objekte kombiniert. Durch die körperliche Auseinandersetzung lädt das Werk zum Nachdenken über die oft übersehenen Parallelen zwischen den sozialen, kulturellen und technologischen Veränderungen von heute und denen, die sich in Sydney in den 1850er Jahren vollzogen, ein. Das Projekt wurde in enger Absprache mit einer Aborigine-Referenzgruppe entwickelt, wobei das Überdenken des digitalen Zugangs auf kulturell ansprechende Mitgestaltung und ethisches Engagement ausgerichtet war.
Der Vortrag umriss die konzeptionellen Prämissen, den technologischen Entwicklungsprozess und die kuratorischen Strategien, die Victorian Reality geformt haben, um die breiteren Implikationen, das Potenzial und die kritischen Herausforderungen zu untersuchen, die sich ergeben, wenn immersive Medienästhetik in einen Dialog mit Museumsumgebungen gebracht wird. Es wurde darüber nachgedacht, wie die digitale Transformation nicht nur den Zugang zu Kulturgütern, sondern möglicherweise auch die Rahmenbedingungen für Engagement, Repräsentation und Erkenntnistheorie innerhalb kultureller Institutionen neu gestaltet.
Dr. Susanne Thurow ist Theaterwissenschaftlerin mit Fokus auf immersive Medien, interaktive Visualisierung und die künstlerische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Aktuell leitet sie das ‚Climate Aesthetics‘ Forschungsprogramm am iCinema Centre for Interactive Cinema Research der University of New South Wales, Sydney (Australien), dessen strategische Weiterentwicklung sie zudem als Associate Director Research koordiniert.