

Termin:
Donnerstag, 11. Dezember 2025, 13.30–17.00 Uhr
Veranstaltungsort:
Universität Witten/Herdecke
Raum E. 022 a/b (Holzbau)
Alfred-Herrhausen-Str. 48
58455 Witten
und
via Zoom
(nach Anmeldung)
Das Programm sowie Informationen zur Registrierung für die Online-Teilnahme via Zoom werden in Kürze veröffentlicht.
Leitung:
- Dr. Regine Ehleiter, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Digitale Künste und Kulturvermittlung des WittenLab.Zukunftslabor Studium Fundamentale an der Universität Witten/Herdecke und Senior Fellow der Kolleg-Forschungsgruppe „Zugang zu kulturellen Gütern im digitalen Wandel“
Die vierte Ausgabe der Reihe „Reading Artists’ Books“ stellt Publikationen vor, die seit den 1960er-Jahren komputationales Denken – also durch computerbasierte, algorithmische Verfahren geprägte Denkweisen – kritisch reflektieren oder in ihrer Entstehung auf Computertechnologien zurückgreifen. Bereits in den 1960er- und 1970er-Jahren fragten Künstler:innen und Theoretiker:innen, ob Computer Kreativität erweitern oder sogar ersetzen könnten, wie sich künstlerische Rollen durch algorithmische Werkzeuge verändern und wer Zugang zu den neuen Technologien erhält. Damit wurden Fragestellungen aufgeworfen, die heute – im Kontext aktueller Debatten um Künstliche Intelligenz – mit neuer Dringlichkeit wiederkehren. Publikationen wie Alison Knowles’ House of Dust (1969), Stanley Brouwns 100 this-way-brouwn-problems for computer IBM 360 model 95 (1970) oder Manfred Mohrs Artificiata I (1969) verdeutlichen, wie Konzepte von Zufall, Iteration und algorithmischer Logik in das analoge Medium der Publikation übersetzt wurden – häufig verbunden mit einer kritischen Reflexion über die Versprechen und Grenzen digitaler Technologien.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Studium fundamentale an der Universität Witten/Herdecke statt und knüpft zugleich an aktuelle Fragen der Kolleg-Forschungsgruppe „Zugang zu kulturellen Gütern in digitalem Wandel“ der Universität Münster an. Ian Clewe (Düsseldorf) und Shinji Toya (London) greifen Themen wie die Unzugänglichkeit von NetArt oder digitale Obsoleszenz auf und rücken dabei die Fragilität netzbasierter Werke und digitaler Infrastrukturen in den Fokus. Eine weitere Gruppe von Beiträgen widmet sich Publikationen zur Rolle von Frauen in der Computergeschichte, in deren Anfängen „Computers“ meist weiblich gelesene Menschen bezeichneten, die komplexe Berechnungen von Hand ausführten. Computers at Work. About Women in Computing (2019) von Sophie Rentien Lando bildet dabei den Ausgangspunkt für einen Beitrag von Studierenden aus einem Seminar zur frühen Computerkunst von Regine Ehleiter. Gloria Hasnay (Düsseldorf) stellt die Publikation Key Operators. Weaving and Coding as Languages of Feminist Historiography (2024) zu ihrer gleichnamigen Ausstellung im Kunstverein München vor. Jonathan Harth (Berlin/Witten) widmet sich schließlich den berühmten Notizen der britischen Mathematikerin Ada Lovelace, die als erste Programmiererin der Welt gilt.
Im Programm stellen Künstler:innen, Theoretiker:innen, Verleger:innen und Kurator:innen in kurzen Beiträgen (10–15 Minuten) ausgewählte Publikationen vor – darunter die Kunsthistorikerinnen Hannah Higgins (Chicago), Margit Rosen (Karlsruhe) und Ursula Frohne (Münster), der Literaturwissenschaftler Frank Fischer (Berlin), der Gestalter und Programmierer Jürg Lehni (Zürich) sowie die Künstlerinnen Antye Guenther (Rotterdam), Andreas Bülhoff (Hamm/Berlin) und Rodrigo Araya Yáñez (Santiago de Chile).
Die Veranstaltung wurde von Regine Ehleiter, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Digitale Künste und Kulturvermittlung des WittenLab.Zukunftslabor Studium Fundamentale an der Universität Witten/Herdecke und Senior Fellow der Kolleg-Forschungsgruppe, konzipiert und findet in Kooperation mit dem Büro & Netzwerk für Medienkunst und Digitale Kultur medienwerk.nrw sowie der Kolleg-Forschungsgruppe „Zugang zu kulturellen Gütern im digitalen Wandel“ an der Universität Münster statt. Die Kolleg-Forschungsgruppe wird gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Die Arbeit des Büros medienwerk.nrw wird aus Mitteln des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert, in dessen Auftrag es Koordinierung, Professionalisierung und Beratung im Bereich der Medienkunst übernimmt. Das Büro medienwerk.nrw ist beim HMKV Hartware MedienKunstVerein in Dortmund angesiedelt.
Die Reihe Reading Artists’ Books wurde von Regine Ehleiter gemeinsam mit Tabea Nixdorff (Arnheim) in Erinnerung an die 2022 verstorbene Chicagoer Kuratorin und Bibliothekarin Doro Boehme ins Leben gerufen und macht künstlerisches Publizieren in öffentlichen Leseformaten erfahrbar. Frühere Veranstaltungen widmeten sich unter anderem Publikationen als Präsentationsmedium künstlerischer Schreibpraktiken (HGB Leipzig, 2022) sowie dem Thema „Asemic Writing“, ausgehend von Arbeiten der argentinischen Konzeptkünstlerin Mirtha Dermisache (Freie Universität Berlin, 2024). Aufzeichnungen der bisherigen Veranstaltungen finden sich auf dem Vimeo-Kanal der Reihe.
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