Transferstrategie

A) Transferverständnis der Universität Münster

Wissenschaft findet in der Gesellschaft statt. Das Schaffen von Wissen und dessen Transfer in die Gesellschaft ist ein zentraler Bestandteil unserer öffentlichen Kultur. Die Universität Münster versteht sich als Institution der Gesellschaft und sieht im Transfer eine zentrale Leistungsdimension von Hochschulen. Transfer begreift sie als Übernahme ihrer zivilgesellschaftlichen Verantwortung, der sie in allen Gesellschaftsbereichen gerecht werden will. Forschung und Lehre als die anderen beiden grundlegenden Leistungsdimensionen von Wissenschaft sind Selbstzweck und Motor des gesellschaftlichen Fortschritts zugleich.

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    Mit dem Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse entspricht die Universität Münster der berechtigten Erwartung der Öffentlichkeit, an der Wissenschaft teilzuhaben. Dabei will sie die Zivilgesellschaft in ihrer ganzen Breite einbeziehen. Sie stellt themen- und zielgruppenspezifische Angebote bereit und wird ihre Transferaktivitäten stetig weiterentwickeln und intensivieren. Wissenschaftlich generiertes Wissen hat viele Formen und muss auf vielfältige Weise in die Gesellschaft vermittelt werden: Kommunikation von Wissen wird deshalb von der Universität Münster als grundlegender Aspekt des Transfers anerkannt.

    Wissenschaftlich generiertes Wissen reagiert auf gesellschaftliche Veränderungen, sein Transfer stellt zugleich auch eine wichtige Innovationsressource für unsere Gesellschaft dar. Sei es als Wissenstransfer, als Technologietransfer oder in der Gestalt von Ausgründungen: Innovation ist deshalb ein zentraler Aspekt der Transferaktivitäten der Universität Münster, mit denen sie der Dynamik gesellschaftlicher Veränderung und den globalen Herausforderungen verantwortungsbewusst gerecht werden will.

    Die Universität Münster legt besonderen Wert auf die gesellschaftlich-kulturelle Relevanz der wissenschaftlichen Methoden. Moderne Gesellschaften sind plural verfasst; sie lassen ein breites Spektrum von Meinungen und Weltdeutungen zu. Angesichts zunehmender Wissenschaftsskepsis müssen Hochschulen für ein gemeinsames Verständnis von Wissen und Wahrheit eintreten. Die Fähigkeiten zu rationaler Urteilsbildung und kritischer Diskussion sind nicht nur unverzichtbarer Bestandteil von Wissenschaft. Sie stellen auch unabdingbare Voraussetzung für jede plurale und demokratisch verfasste Gesellschaft dar. Die Universität Münster ist daher dem Ziel verpflichtet, Wissenschaftlichkeit als Haltung durch partizipative Formate zu fördern. Sie tut dies im Bewusstsein ihrer eigenen historischen und kulturellen Verortung. Um dieser Aufgabe zu entsprechen, bedarf es des wechselseitigen Vertrauens von Gesellschaft und Wissenschaft aufeinander. Deshalb stellt Partizipation einen weiteren zentralen Aspekt der Transferaktivitäten der Universität Münster dar.

    Um ihre Ziele zu erreichen, bringt die Universität Münster das von ihren Mitgliedern geschaffene Wissen in nachhaltigen Kooperationen mit der Wirtschaft, den Schulen und weiteren gesellschaftlichen Institutionen ein. Auf diese Weise engagiert sie sich produktiv in der Entwicklung von Münster und der Region, aber auch im internationalen Austausch. Die Universität Münster will ihre Studierenden bestmöglich auf ein erfolgreiches Berufsleben vorbereiten und dazu in der Lehre durch die Entwicklung geeigneter Formate entsprechend qualifizieren. Die Einübung des Transfers theoretischer Grundlagen und wissenschaftlicher Qualifikationen in verschiedenen Anwendungsfeldern soll die Absolventinnen und Absolventen der Universität Münster mit großer inhaltlicher Flexibilität und starker Innovationsfähigkeit beruflich bestens positionieren.

    Die Universität Münster erkennt in ihren Absolvent*innen, die Wissenschaftlichkeit als Haltung verantwortungsvoll und fachlich kompetent in die Gesellschaft tragen, letztlich ihre entscheidende Transferleistung. Nur so kann die Wissenschaft ihre Funktion für die Gesellschaft nachhaltig erfüllen.

    Nachhaltigkeit (auch im Sinne der sustainable developement goals) stellt für die Universität Münster ein für alle Transferaktivitäten zentrales Kriterium dar. Als Querschnittthematik durchdringt sie die Handlungsfelder der Leistungsdimension Transfer und wird von der Universität Münster in einer eigenen Nachhaltigkeitsstrategie strategisch berücksichtigt.

    In der Universität Münster wird Transfer umfassend als Kooperation und Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft verstanden und gelebt. Die Aktivitäten im Bereich Transfer wirken dabei auch in die Universität zurück. Sie sind Gegenstand für die Reflexion und den Diskurs über die Verantwortung von Wissenschaft in der Gesellschaft und die Ausgestaltung von Instruktions- und Kommunikationssituationen, sowohl auf individueller wie institutioneller Ebene.

    Die Transferaktivitäten der Universität Münster sind ein wesentliches Element der Konzeption „Exzellenz. integriert“ und wirken dementsprechend auch auf die Leistungsdimensionen Forschung und Lehre zurück. Die Universität Münster identifiziert diese Rückwirkung in den sechs zentralen Handlungsfeldern des Transfers und entwickelt Maßnahmen, um die angestrebte Integration ihrer drei zentralen Leistungsdimensionen weiterzuentwickeln.

    Die Lehrer*innenbildung nimmt an der Universität Münster, als eine der größten und erfolgreichsten Universitäten in diesem Bereich, eine besondere Rolle auch im Kontext ihrer Transferaktivitäten ein: Die Universität Münster versteht und fördert die Lehrer*innenbildung als eine besondere Form des Transferwirkens; sie sieht in ihren Lehramtsstudierenden zentrale Multiplikator*innen, die in ihrem Beruf für Wissen und Wissenschaft als Garant verlässlichen Wissens einstehen. Für die Ausgestaltung einer wissenschaftlichen, auf empirische Forschung Bezug nehmenden Lehrer*innenbildung hat die Universität Münster — auch mit der Ausrichtung am Forschenden Lernen — die entsprechenden Weichen gestellt. Exzellent ausgebildete Lehrer*innen sind wichtige Multiplikator*innen, um Wissenschaftlichkeit als Haltung in die Schulen und dadurch in die nächsten Generationen unserer Gesellschaft zu vermitteln. Die universitäre Lehre bildet das disziplinbezogene und fachübergreifende Wissenschaftsverständnis der Studierenden aus und sichert so einen wissenschaftsorientierten Unterricht in den Schulen. Um diesen Transfer nachhaltig qualitativ darzustellen, stellt die Universität Münster insbesondere Angebote für bereits in der Schule tätige Lehrer*innen bereit.

    Die Universität Münster identifiziert in der Leistungsdimension Transfer sechs Handlungsfelder:

    • Wissenschaftskommunikation
    • Lebenslanges
    • Lernen
    • Entrepreneurship
    • Technologietransfer
    • Citizen Science
    • Kultur

    Diese Handlungsfelder sind nicht als voneinander isoliert zu betrachten. Vielmehr werden konkrete Projekte in der Regel Aspekte aus mehr als einem dieser sechs Handlungsfelder aufweisen. Die Universität Münster verfolgt über ihre übergreifenden Transferziele hinaus auch spezifische Ziele innerhalb der Handlungsfelder. Zudem ist die Identifikation dieser spezifischen Handlungsfelder für die Universität Münster hilfreich, um den Aufgaben im Governance-Bereich im Sinne ihrer institutionellen Weiterentwicklung nachkommen zu können.

    Zwei übergeordnete Ziele der Universität Münster in der Leistungsdimension Transfer

    1. Ziel: Übernahme ihrer gesellschaftlichen Verantwortung.
    2. Ziel: Enge Verbindung der Leistungsdimension Transfer mit den Leistungsdimensionen Forschung und Lehre.

B) Handlungsfelder

Die im Folgenden skizzierten Handlungsfelder stellen keine klar voneinander abgrenzbaren Bereiche innerhalb des Transfers dar. In der Regel weisen Maßnahmen des Transfers Aspekte auf, die verschiedenen Handlungsfeldern zuzuordnen sind. In Bezug auf Projekte sind diese Handlungsfelder als Dimensionen oder Funktionen zu verstehen. Mit Blick auf spezifische Ziele und die für die Governance-Aufgaben sich ergebenden Bedarfe ist es jedoch sinnvoll, die Leistungsdimension Transfer in die hier unterschiedenen sechs Handlungsfelder zu unterteilen.

  • Handlungsfeld 1: Wissenschaftskommunikation

    Öffentliche Bildung gilt als Kern des Public Understanding of Science; Bildung ist daher ein allen Handlungsfeldern des Transfers unterliegendes Ziel. Universitäten haben die Aufgabe der Wissensverbreitung zu erfüllen und das gesellschaftliche Verständnis für Wissenschaft zu erhöhen. Dies umfasst die fachgerechte und zielgruppenspezifische Vermittlung von Wissen, damit auch Nicht-Fachleute (des jeweiligen Gebiets) fachspezifische Denkweisen und Ergebnisse verstehen können. Die Museen der Universität Münster werden entsprechend als institutionalisierte Realisierungsorte dieses Bildungsauftrags gestaltet und betrieben. Auch dezentrale Einrichtungen (z.B. das CiMIC oder Wissenschaftskommunikationsabteilungen in Forschungsverbünden) leisten hier einen wichtigen Beitrag. Die Geeignetheit und die Wirkungsweise dieser nach außen gerichteten Wissenschaftskommunikation muss beforscht und evaluiert werden. Darüber hinaus erkennt die Universität Münster in der Wissenschaftskommunikation ein zukunftsweisendes Forschungsthema, das interdisziplinär adressiert werden muss.

    Wissenschaftskommunikation nach innen ist in der interdisziplinären Zusammenarbeit gefordert. Die Universität Münster sieht in fachübergreifender Kommunikation eine spezielle Form der Wissenschaftskommunikation, die insbesondere für das Gelingen multidisziplinärer Forschungsverbünde unverzichtbar ist.

    Wissenschaftskommunikation ermöglicht öffentliche Teilhabe an und Dialog über wissenschaftliche Forschung. Sie ist Aufgabe von Hochschulen und einzelnen Wissenschaftler*innnen gleichermaßen. Angesichts der zentralen Rolle der Wissenschaftskommunikation in der Leistungsdimension Transfer wird für diesen Bereich derzeit politisch und durch Förderorganisationen eine intensive Professionalisierung durch entsprechende Weiterqualifizierung aller Statusgruppen gefordert und gefördert. Dabei geht es im Rahmen einer Kommunikationskompetenz darum, Wissenschaftler*innen in der unmittelbaren, zielgruppenorientierten Kommunikation zu schulen; dies umfasst beispielsweise Gestaltungsprinzipien für die Vermittlung wissenschaftsbezogener Information oder auch die Kommunikation und Positionierung zu kontroversen Themen. Im Sinne einer Medienkompetenz sollen Wissenschaftler*innen auf die Eigenlogiken der diversen Medien vorbereitet werden und den geeigneten Umgang mit den für Wissenschaftskommunikation zuständigen Personen finden und einüben. Im Rahmen einer Wissenschaftskompetenz ist das Selbstbild der Wissenschaft und die eigene Rolle als Wissenschaftler*in zu reflektieren sowie die Rolle der eigenen Fachkultur zu kennen und zu beachten. Das Ziel ist hierbei die Selbstverständigung der Beteiligten über das angemessene Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft. Empirisch und theoretisch gesichertes Wissen über Wissenschaftskommunikation fördert diese Reflexion: Wer mit anderen über die eigene Forschung spricht, lernt vor allem etwas über sich selbst. Wissenschaftskommunikation ist damit auch ein Ansatzpunkt zur Entwicklung des wissenschaftlichen Personals.

    Bei der Qualifizierung für Wissenschaftskommunikation bestehen zum Teil thematisch enge Bezüge zur hochschuldidaktischen Lehr-Lernperspektive (insbesondere bezüglich der Kommunikationskompetenz und Wissenschaftskompetenz), denn auch hier sind Themen wie die adressatengerechte Vermittlung von Fachinhalten oder Reflexion von Forschung und Fachkulturen im Rahmen des Forschenden Lernens zentral. Die Universität Münster will hierfür spezifische Formate (science on tap, blogs, Runde Tische) adressieren und den Kompetenzaufbau (auf allen Karrierestufen) zur Theorie und Praxis der Wissenschaftskommunikation in ihre Strukturen zur Weiterqualifikation integrieren.

    In der Ausbildung fachlich hoch qualifizierter Lehrer*innen erkennt die Universität Münster eine zentrale Dimension des Transfers, da sie als Botschafter*innen von wissenschaftlich generiertem Wissen und der Wissenschaftlichkeit als Haltung in den Schulen als zentrale Multiplikator*innen in die nächsten Generationen hineinwirken. Lehramtsstudierende, aber auch die Lehrer*innen in den Schulen sind daher Kernadressat*innen der Transferstrategie der Universität Münster und ihrer Bemühungen um adäquate Formen der Wissenschaftskommunikation; hierbei kommt dem Zentrum für Lehrerbildung eine ausgezeichnete Rolle als zentrale Institution zur Realisierung dieser Ziele zu. Da die Universität Münster dieses Ziel jedoch nicht alleine erreichen kann, ist eine enge Abstimmung mit der Bezirksregierung und der Politik im Allgemeinen erforderlich, um geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen. In diesem Kontext entfalten die Fachdidaktiken ihr spezifisches Transferpotential, indem ihre Forschungsergebnisse zu einer wissenschaftlich fundierten Innovation der Bildungsinstitutionen beitragen.

    Auf diese Weise will die Universität Münster im Diskurs mit der Zivilgesellschaft (z.B. NGOs, Kirchen oder Glaubensgemeinschaften) und ihren gesellschaftlichen Institutionen (z.B. Parteien, Berufsverbände etc.) rational begründetes Vertrauen von Bürger*innen in Wissenschaft stärken: Wissenschaftskommunikation ist Dialog und keine Einbahnstraße.

    3. Ziel: Ausbau und Vernetzung der WiKo innerhalb der Universität Münster.

    4. Ziel: Entwicklung von zielgruppen- und themenadäquaten WiKo-Formaten, insbesondere im Kontext Schule, für die Gesellschaft.

    5. Ziel: Verankerung von WiKo in der wissenschaftlichen Fort- und Ausbildung.

  • Handlungsfeld 2: Lebenslanges Lernen

    Moderne Gesellschaften zeichnen sich durch eine Vielfalt von Kontexten und die Pluralität von Lebensentwürfen und -wegen aus. Zugleich unterliegen sie einer hohen Dynamik, die durch soziale Faktoren, technologische Innovationen und Wissenszuwächse auf komplexe Weise erzeugt wird. Für Bürger*innen einer solchen modernen Gesellschaft ergibt sich daraus das Erfordernis, sich weiter zu bilden, neues wissenschaftliches Wissen zu erwerben oder auch die eigenen Kompetenzen und Fähigkeit auf sich verändernde Bedarfe und Umwelten anzupassen. Mit ihrem Konzept des lebenslangen Lernens will die Universität Münster hierfür ein umfassendes, differenziertes und auf die spezifischen Bedürfnisse abgestimmtes Weiterbildungsangebot bereithalten. Sie aktualisiert diese Angebote permanent, baut sie aus und entwickelt sie weiter. Damit will sie dem Trend zu individualisierten Bildungswegen vor dem Hintergrund dynamischer und innovativer Prozesse Rechnung tragen. Ziel und Anspruch der Universität Münster ist dabei, den Erfordernissen unserer heutigen Wissensgesellschaft mit ihren ausdifferenzierten und spezialisierten Zielsetzungen passende Bildungsangebote zur Verfügung zu stellen.
    Die Gründung der Universität Münster Weiterbildung als gemeinnützige GmbH im Jahre 2006 stellte einen zentralen Schritt zum Aus- und Aufbau sowie zur Bündelung der Aktivitäten der Universität Münster im Wissenstransfer dar. Die Universität Münster Weiterbildung bietet Masterstudiengänge, Zertifikatslehrgänge, Lehrerfortbildungen und Seminare im Fächerspektrum der Universität Münster an. Darüber hinaus gibt es spezifische Weiterbildungsangebote einzelner Fachbereich (so z.B. die JurGrad als Trägerin des Aus- und Weiterbildungsangebotes der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Münster) oder Fächer.

    Grundlage für alle Weiterbildungsangebote der Universität Münster ist eine wissenschaftliche Fundierung in den Forschungsschwerpunkten der beteiligten Institute und Zentren. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Angebote dauerhaft dem aktuellen Stand der Forschung entsprechen. Praxisnähe und Interdisziplinarität sind weitere Eckpfeiler der wissenschaftlichen Weiterbildung an der Universität Münster. Eine konsequente Orientierung an den Bedürfnissen der Zielgruppen soll sicherstellen, dass die entwickelten Angebote nachhaltig erfolgreich werden. Entsprechend der Grundsätze und Ziele der wissenschaftlichen Weiterbildung an der Universität Münster erfolgen die Impulse für die Entwicklung neuer Weiterbildungsangebote aus den Fachbereichen.

    Weiterbildung richtet sich nicht nur nach außen, sondern findet, insbesondere mit Bezug auf zentrale Querschnittsthemen auch nach innen statt. So wird z.B. Nachhaltigkeit in der Forschung durch das Zentrum für interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Universität Münster oder in der Lehre durch spezifische Weiterbildungsangebote des Zentrums für Hochschullehre als Weiterbildung nach innen angeboten, um Forschenden und Lehrenden der Universität Münster zu ermöglichen, Fragen der Nachhaltigkeit in Forschung und Lehre zu adressieren.
    Darüber hinaus bietet die Universität Münster in den unterschiedlichen Handlungsfeldern des Transfers spezifische Weiterbildungen (z.B. für die Wissenschaftskommunikation, aber auch im Kontext des Entrepreneurship oder des Technologietransfers) an, um ihre Angehörigen zu befähigen, sich den wandelnden Anforderungen der Gesellschaft an die Wissenschaft stellen zu können.

    Schließlich entwickelt die Universität Münster auch spezifische Weiterbildungsangebote auf zentraler und dezentraler Ebene, die ihren Absolventen und Angehörigen verbesserte Berufs- und Karrierechancen eröffnen.

    Ziel 6: Anpassung und Ausbau zentraler und dezentraler Weiterbildungsangebote.

    Ziel 7: Gezielte Entwicklung von Weiterbildungsangeboten zu Bedarfen, die sich aus gesellschaftlichem Wandel ergeben.

    Ziel 8: Verzahnung von neuem Wissen der Forschung und innovativen Formaten der Lehre mit den Bedürfnissen von Bürger*innen.

  • Handlungsfeld 3: Entrepreneurship

    Die Universität Münster versteht das Schaffen von Wissen und dessen Transfer in die Gesellschaft als Teil ihrer zivilgesellschaftlichen Verantwortung. Dazu gehört auch die Förderung von Entrepreneurship bei ihren Studierenden und Forscher*innen über alle Fächer hinweg. Insbesondere sollen mit Hilfe von Ausgründungen wissenschaftliche Erkenntnisse für die Bevölkerung und die Wirtschaft nutzbar gemacht werden.

    Die Stärkung von Entrepreneurship generell und die Gründungsberatung im Besonderen wird in der Universität Münster durch das REACH durchgeführt. Die AFO sensibilisiert zudem mit gründungsbezogenen Lehrveranstaltungen in den Allgemeinen Studien („Transferschule“). Durch die Fokussierung und Bündelung der Gründungsförderung kann die Universität Münster bedarfsgerechte und spezifische Angebote für Gründer*innen bereitstellen. Damit wird eine Gründungen ermöglichende Umgebung geschaffen und die Effektivität der Gründungsförderung erhöht. Mit dem REACH möchte die Universität Münster ihrer dritten Leistungsdimension im Handlungsfeld Gründungsförderung durch die Weiterentwicklung bestehender sowie den Aufbau neuer Transferinstrumente zur wirtschaftlichen Verwertung von Forschungs-Erkenntnissen dauerhaft nachkommen. Ziel ist es, in der Universität Münster die Haltung der Entrepreneurship und eine Gründungskultur nachhaltig zu verankern. Mit diesem Wissenstransfer trägt die Universität Münster zur gesellschaftlichen Innovation bei. Ein Schwerpunkt ist die Stärkung der Unterstützung wissenschaftsbasierter Gründungen aus der Universität Münster heraus. Diese Aktivitäten erfolgen in enger Verzahnung mit regionalen Akteuren (FH Münster, Digital Hub münsterLAND, University of Twente). Ein wesentliches Element ist dabei die Rückkopplung der gewonnenen Erkenntnisse in die Forschung und Lehre an der Universität Münster.

    Ziel 9: Stärkung von Entrepreneurship und einer Gründungskultur an der Universität Münster.

    Ziel 10: Intensivierung wissenschaftsbasierter Gründungen.

    Ziel 11: Rückkopplung der Gründungserfahrungen in die Lehre und zur Generierung neuer Forschungsfragen.

  • Handlungsfeld 4: Technologietransfer

    Die Dynamik moderner Gesellschaften beruht in vielfältiger Weise auf wissenschaftlichen Innovationen, die der Gesellschaft in Form von Wissen, aber auch in der Gestalt technischer Entwicklungen zur Verfügung gestellt werden. Gerade mit Blick auf die Nachhaltigkeitsziele und die mit ihnen adressierten globalen Herausforderungen ist die Entwicklung und der Transfer technologischer Innovationen ein unverzichtbarer Beitrag der Wissenschaften für die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft.

    Hierfür bietet beispielsweise das MEET als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Universität Münster ein geeignetes Umfeld, in dem Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung im Bereich der Lithium-Ionen Batterien auf ihre Skalierbarkeit für größere Produktion hin untersucht und entwickelt werden. Dem MEET kommt damit für die Zukunft eine wichtige Rolle zu, wenn in der FFB, einer Einrichtung von Frauenhofer, solche Prozesse auf großindustriellem Maßstab ausgebaut werden.

    Ein weiteres prominentes Beispiel ist das 2003 als Public-Privat Partnership gegründete Unternehmen CeNTech (Center for Nanotechnolgy). In dem technologisch gut ausgestatteten Gebäude arbeiten Wissenschaftler*innen und Gründer*innen eng zusammen und sorgen in unmittelbarer räumlicher Nähe für optimalen Transfer von Forschung in Industrie.

    Über die Entwicklung technologischer Innovationen und deren Transfer hinaus bekennt sich die Universität Münster zu ihrem gesetzlichen Auftrag, die Verwertung (insbesondere den Schutz und die Patentierung) von Forschungsergebnissen zu fördern. Sie beteiligt sich aktiv an dem von Bund und Land geförderten IP-Verbund und hat zur nachhaltigen Verankerung in der Universität Münster eine Patentberatungsinfrastruktur geschaffen; zudem ist die Universität Münster ein Gesellschafter der Patentverwertungsagentur PROVendis GmbH.

    Zu diesem Zweck führt die Universität Münster zahlreiche Sensibilisierungs- und Informationsmaßnahmen durch. Die in diesem Kontext erfolgende Beratung und Unterstützung beschränkt sich nicht auf den Bereich Patente, sondern hat sich aufgrund der Nachfrage auf alle Bereiche des Geistigen Eigentums ausgeweitet. Die Patentstrategie der Universität Münster verankert diese Unterstützungsstruktur für Erfinder*innen. Sie erfährt national wie international insbesondere aufgrund der in sie integrierten ethischen und sozialen Kriterien für den gesellschaftlich verantwortlichen Umgang mit Patenten Beachtung.

    Im Rahmen der Universität Münster-Transferschule und fachbereichsspezifischer Lehrangebote wird die Thematik auch in der akademischen Lehre nachdrücklich etabliert. Über zahlreiche Weiterbildungsveranstaltungen und Veranstaltungen zum Erfahrungsaustausch der Patent- Scouts ist eine sehr gute Vernetzung zur PROvendis GmbH und den anderen Transferstellen in NRW gegeben, in deren Rahmen konkret auftretende Probleme und neue Fragen diskutiert sowie eine Verbesserung des Workflows an den Hochschulen realisiert werden können. Dieser Prozess dient der gemeinsamen kontinuierlichen Optimierung.

    Ziel 12: Stärkung und Optimierung des Transfers von wissenschaftlichen Innovationen.

    Ziel 13: Verankerung der Thematik in Forschung und Lehre.

  • Handlungsfeld 5: Citizen Science

    Citizen Science ermöglicht Bürger*innen vielfältige Formen der Partizipation an wissenschaftlichen Prozessen und Vorhaben. Die Universität Münster anerkennt hierin ihre gesellschaftliche Verantwortung und sieht in der Stärkung partizipativer Formate, ein wesentliches Instrument zur Stärkung des Vertrauens der Gesellschaft in die Wissenschaft. Hinweise, Anregungen aus der Bevölkerung sowie die Bereitschaft zu gemeinsamer Forschung und deren öffentlicher Präsentation sind eine zentrale Voraussetzung für lebensweltnahes Lernen und Forschen (beispielsweise in den Museen der Universität Münster). Citizen Science zielt auf die Erhöhung des sozialen Zusammenhalts. Um dies bestmöglich zu erreichen, verfolgt die Universität Münster einen ko-kreativen Ansatz und entwickelt themen- und zielgruppenspezifische Formate der Partizipation (das Spektrum reicht hier von der Medizin über das Stadtlabor bis zu den digital humanities). 

    Das Thema Citizen Science konturiert sich in der Universität Münster insbesondere durch überregional wahrgenommene Projekte (z.B. SenseBox oder OpenSenseMap, gemeinsam entworfene Ausstellungen oder die Expedition Münsterland), mit denen lebensweltnahes Lernen und Forschen in der Region, aber auch in globaler Perspektive (gemäß des Ansatzes „think globally, act locally“), realisiert wird. Dabei bieten unkonventionelle bürgerwissenschaftliche Forschungsgemeinschaften einen idealen Boden für innovative Projekte in allen wissenschaftlichen Disziplinen und zur Entwicklung neuer Fragestellungen in der Forschung. Einen Schwerpunkt für solche partizipativen Formate werden dabei Lehrer*innen und Schüler*innen als Zielgruppe bilden.

    Die Universität Münster baut die interne Vernetzung stetig aus (z.B. durch Citizen-Science- Workshops) und schafft weitere Anreize (z.B. Preis für Citizen Science Projekte). Zudem wird ein Kriterienkatalog für die Qualitätssicherung, ursprünglich in Anlehnung an den österreichischen Citizen-Science-Kriterienkatalog1 entworfen, ständig weiterentwickelt. Damit trägt die Universität Münster der Dynamik und Vielfalt in diesem Handlungsfeld Rechnung; zugleich schafft sie so die Grundlage dafür, das Erreichen ihrer Transferziele in diesem Handlungsfeld zu überprüfen.
    Citizen-Science-Projekte sind häufig drittmittelfinanziert. Die Befähigung zur Drittmittelakquise und zur Entwicklung des partizipativen Designs neuer Forschungsvorhaben ist vor dem Hintergrund derzeit entstehender Förderformate entscheidend. Die Universität Münster sieht in dem Auf- und Ausbau entsprechender Beratungsangebote (z.B. im Rahmen der Universität Münster-Transferschule in der akademischen Lehre) sowie der internen wie externen Universität Münster-Weiterbildung eine wichtige Aufgabe.

    Ziel 14: Entwicklung themen- und zielgruppenspezifischer Partizipationsmodelle.

    Ziel 15: Verankerung von Citizen Science in Lehre und Forschung.

    Ziel 16: Aufbau einer nachhaltigen Beratungsstruktur für Citizen-Science-Projekte.

  • Handlungsfeld 6: Kultur

    Die Interaktion zwischen Wissenschaft und Kultur stellt im Transferkonzept der Universität Münster ein wesentliches Element dar, da hierin unterschiedliche Sichtweisen auf und Zugänge zur Welt vermittelt werden können. Zu diesem Zweck hat die Universität Münster die Zentrale Kustodie geschaffen, um die Universitätsmuseen, Gärten und Sammlungen als Infrastruktur für Forschung, Lehre und Transfer zu stärken und weiterzuentwickeln.

    Die Universität Münster fördert die Entwicklung innovativer musealer Vermittlungsformate, welche auch im Rahmen Forschenden Lernens von Bedeutung sind. Als außerschulische Lernorte bilden Museen, Gärten und Sammlungen ständige Orte und vielfältige Gelegenheiten für den Austausch mit Lehrer*innen und Schüler*innen. Schulorientierte Angebote werden partizipativ entwickelt, wodurch die Verbindung von Unterrichtspraxis und aktueller Forschung gestärkt wird. In Form des lebenslangen Lernens richten sich diese Formate zudem an alle Bürgerinnen und Bürger sowie an alle Altersgruppen (von Q.Uni bis zum Studium im Alter).

    Über die Bereitstellung eines IT-gestützten zentralen Sammlungsmanagementsystems treibt die Universität Münster die Digitalisierung der Sammlungen voran, um sie in Zukunft über ein Universität Münster-Sammlungsportal fächerübergreifend auch außerhalb der Universität Münster sichtbar und so für interdisziplinäre (Lehr)-Forschungs- und Citizen Science-Projekte nutzbar zu machen.

    Die Universität Münster erkennt im Dialog und der Auseinandersetzung mit Kunst und Kunstschaffenden die Chance, das kreative Potential ihrer Wissenschaftler*innen und Studierenden zu aktivieren. Neben den partizipativen Kooperationsformen mit Laien treten hier auch die professionellen Angebote der Musik (Fachbereich 15) als zentrale Formate hinzu. Damit greifen hier die Vermittlung von spezifischem kulturellem Wissen und die Ermöglichung der Partizipation eng ineinander.

    Die Schaffung eines spezifischen Ortes, der fachbereichsübergreifend eine flexible Nutzung für vielfältige Formate (z.B. Ausstellungen, Diskussionsformate oder Workshops, „Artists in Residence“) dauerhaft ermöglicht, soll die Nachhaltigkeit und Sichtbarkeit dieser Interaktion von Wissenschaft und Kultur nach außen und innen sicherstellen.

    Die Universität Münster anerkennt die Rolle des Sports als umfassenden zivilgesellschaftlichen Bereich, der für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die kulturelle Identifikation und Integration sowie die Gesundheitsprävention von hoher Bedeutung ist. In enger Kooperation mit der Sportregion Münsterland realisiert die Universität Münster partizipative Forschungsprojekte und leistet mit verschiedenen Wissenschaften einen Beitrag zur Innovation des Sports (z.B. die Beratung im Bereich Breiten- und Spitzensport oder bei der Entwicklung neuer Produkte im Gesundheits- und Sportbereich). Daher stellt der Sport einen zentralen gesellschaftlichen Kontext dar, in dem die Universität Münster mit ihren Angeboten (z.B. des Hochschulsports) auf vielfältige Weise ihre Transferziele umsetzen kann.

    Um den Dreiklang von Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft zu stärken, wird die Universität Münster ihre Förderinstrumente stetig weiterentwickeln sowie die bereits zahlreich bestehenden Angebote für Studierende, sich künstlerisch und kreativ zu betätigen, ausweiten und durch eine gebündelte Organisation in der Universität Münster noch sichtbarer machen. Im Fokus werden dabei insbesondere solche Projekte stehen, in denen künstlerische, bewegungsbezogene und wissenschaftliche Aspekte miteinander verbunden werden.

    Ziel 17: Ausbau außerschulischer Lernorte und Formate forschenden Lernens.

    Ziel 18: Die Stärkung der Interaktion von Kultur, Sport und Wissenschaft.

    Ziel 19: Die Förderung kreativer Potentiale der Wissenschaftler*innen und Studierenden.