
Neue Methode erlaubt Einblicke in Wechselwirkungen zwischen Molekülen
Wie die Strukturen organischer Moleküle mit ungeahnter Genauigkeit sichtbar gemacht werden können, zeigen Physiker und Chemiker der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) nun in einer im Fachmagazin „Nature Nanotechnology“ online veröffentlichten Studie. Der Schlüssel für die besondere Genauigkeit des mikroskopischen Verfahrens liegt in der hohen Stabilität einer außergewöhnlich scharfen und atomar definierten Mess-Spitze.
Prof. Dr. Harald Fuchs, Ko-Autor der Studie, betont: „Das Potenzial der neu entwickelten Methode ist beträchtlich. So kann man nun die Bindungsstrukturen molekularer Netzwerke mit ungeahnter Genauigkeit untersuchen.“ Dies erlaube detaillierte Einblicke in die Wechselwirkungen, die zwischen Molekülen auftreten. Das Wissen um diese Wechselwirkungen sei besonders wichtig für die Entwicklung neuer sogenannter nanostrukturierter Materialien. Bei diesen Materialien nutzt man das Phänomen, dass schon winzige Unterschiede auf der Nanoskala die Materialeigenschaften deutlich verändern können. Besonders klar ist dieser Effekt zum Beispiel beim Vergleich zwischen Diamant, der sehr hart ist, und dem relativ weichen Grafit. Beide Materialien bestehen aus reinem Kohlenstoff. Allein die Anordnung der Kohlenstoff-Atome und ihre Bindung untereinander sind unterschiedlich.
Gefördert wurden die Arbeiten durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).
Originalveröffentlichung:
Harry Mönig, Saeed Amirjalayer, Alexander Timmer, Zhixin Hu, Lacheng Liu, Oscar Díaz Arado, Marvin Cnudde, Cristian Alejandro Strassert, Wei Ji, Michael Rohlfing and Harald Fuchs (2018): Quantitative assessment of intermolecular interactions by atomic force microscopy imaging using copper oxide tips. Nature Nanotechnology, Published online: 09 April 2018, DOI: 10.1038/s41565-018-0104-4