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Münster (upm/nor)
Bei der Ehrung zum Rektor des Jahres: WWU-Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels (Mitte) mit Oliver Burda (stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Santander, links) und Physik-Nobelpreisträger Dr. Johannes Georg Bednorz<address>© Deutscher Hochschulverband - Till Eitel</address>
Bei der Ehrung zum Rektor des Jahres: WWU-Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels (Mitte) mit Oliver Burda (stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Santander, links) und Physik-Nobelpreisträger Dr. Johannes Georg Bednorz
© Deutscher Hochschulverband - Till Eitel

Deutscher Hochschulverband zeichnet Prof. Dr. Johannes Wessels als "Rektor des Jahres" aus

"Ich freue mich wie ein Schneekönig"

Als Johannes Wessels ans Redepult trat, hielt er sich nicht lange mit Vorreden auf, sondern kam sofort auf den seiner Meinung nach entscheidenden Punkt zu sprechen. „Ich freue mich wie ein Schneekönig“, betonte der Rektor der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). Und diese Freude sahen die rund 400 Gäste im Kleinen Saal des Berliner Konzerthauses dem strahlenden Physik-Professor auch an – am Applaus spürte man, wie ansteckend seine Begeisterung wirkte. „Die Arbeit im Rektorat macht mir großen Spaß, und das merkt man an der WWU wohl auch außerhalb meines Büros.“

Offensichtlich. Denn es waren die an der WWU beschäftigten Mitglieder des Deutschen Hochschulverbandes (DHV), die die Arbeit „ihres“ Rektors mit Noten von eins bis sechs vorab bewertet hatten. Johannes Wessels kam dabei im Vergleich mit rund 50 anderen deutschen Universitäts-Präsidenten und -Rektoren auf den Spitzenwert von 1,49 und wurde deshalb zum „Rektor des Jahres 2018“ gewählt. „Er hat klare Vorstellungen von einer dynamischen Zukunftsentwicklung der Hochschule und ist bereit, entsprechende Entwicklungen aktiv zu unterstützen“, lautete das Fazit. „Er führt ein interdisziplinäres Team, das ein grundlegendes Programm für die Wissenschaft formuliert.“ Dabei hatten die DHV-Mitglieder unter anderem Eigenschaften wie Führungskompetenz, Kommunikationsfähigkeit, visionäre Kraft und Mut zu Entscheidungen zu bewerten. Auf den Plätzen zwei und drei landeten die Rektoren der Universitäten Hohenheim und Wuppertal.

Mit dem von „Santander Universitäten“ gestifteten Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro will Johannes Wessels im kommenden Jahr einen „Kreativ- und Produktiv-Tag“ an der Universität Münster ausrichten. Dabei sollen sich Studierende und Wissenschaftler aus möglichst vielen und unterschiedlichen Fachrichtungen gemeinsam über ein Thema austauschen – der Tag soll mit einem großen Science Slam ausklingen.

Für die Preisverleihung im Rahmen der zehnten „Gala der deutschen Wissenschaft“ hatte sich der DHV mit dem Konzerthaus am Gendarmenmarkt eine der feinsten Berliner Adressen ausgesucht – und mit der ZDF-Nachrichtensprecherin Gundula Gause eine prominente Moderatorin. Das 1821 als „Königliches Schauspielhaus“ eröffnete klassizistische Bauwerk ist eines der Hauptwerke des Architekten Karl Friedrich Schinkel, seit 1994 heißt es aufgrund der veränderten Nutzung Konzerthaus Berlin. Insgesamt vergab die Berufsvertretung von rund 30.000 deutschen Wissenschaftlern am Dienstagabend neben dem Rektor-Titel sechs weitere Preise, beispielsweise für den Studenten und den Nachwuchswissenschaftler des Jahres sowie für den besten Hochschulbau. Bei der Wahl zur „Wissenschaftsministerin des Jahres“ landete die nordrhein-westfälische Ressortchefin Isabel Pfeiffer-Poensgen auf dem ersten Platz. In ihrer Dankesrede wandte sie sich auch speziell an Johannes Wessels. „Super, dass in diesem Jahr zwei Nordrhein-Westfalen zu den Preisträgern zählen – daraus sollten wir etwas machen.“

Für den Laudator auf Johannes Wessels erhoben sich die Gäste mit Applaus von ihren Sitzen. Denn mit Dr. Johannes Georg Bednorz hatten die Gastgeber einen herausragenden Redner eingeladen: Der gebürtige Neuenkirchener, WWU-Alumnus und Mitglied des WWU-Hochschulrats hatte 1987 für seine Entdeckungen zur Hochtemperatur-Supraleitung den Nobelpreis für Physik bekommen. Johannes Georg Bednorz lobte vor allem Johannes Wessels‘ intensives Bemühen um Konsens und Kollegialität sowie seine „klaren Vorstellungen von der Zukunft der Universität Münster“, beispielsweise zur Bedeutung des forschenden Lernens für die Studierenden und des Wissenstransfers für die Gesellschaft insgesamt. Dass der 56-jährige Kernphysiker, der seit 2003 an der Universität Münster lehrt und forscht, nur anderthalb Jahres nach seinem Amtsantritt bereits Rektor des Jahres sei, sollte er als Bestätigung und als Ansporn verstehen. „Eines steht aber schon jetzt fest“, ergänzte er, „diese Auszeichnung ist für die Universität Münster insgesamt von großem Wert.“

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