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Münster (upm/jus)
Leon Jaekel<address>© WWU/Julia Schwekendiek</address>
Leon Jaekel
© WWU/Julia Schwekendiek

Vorbereitungen für "Neue Wände"-Festival laufen auf Hochtouren

Rund 630 Studierende beteiligen sich vom 5. bis 7. Mai / Drei Teilnehmer im Kurzporträt

Das Festival "Neue Wände" vereint die ganze Welt der münsterschen Hochschulkultur im Theater Münster. Nach 2010 und 2013 findet es vom 5. bis 7. Mai zum dritten Mal statt. 630 Studierende beteiligen sich daran. Wir stellen drei von ihnen vor.

Leon Jaekel - Sänger und Pianist

Leon Jaekel ist ein musikalisches Multitalent. Er singt im Chor, gibt Klavierunterricht und spielt Akkordeon. Seine besondere Leidenschaft gilt dem Klavierkabarett. "Bodo Wartke ist mein großes Vorbild", erklärt der 23-Jährige, der Musik und Geschichte auf Lehramt studiert. Beim "Neue Wände"-Festival steht er gemeinsam mit den Autoren Nicolas Wehling und Ina Lammers sowie der Improtheatergruppe "Peng!" auf der Bühne. Gemeinsam stellen sie sich eine Frage: Wie wäre es, in der Mitte eines guten Buchs einfach aufzuhören und die Geschichte im Kopf weiterzuspinnen?

Mehr als ein halbes Jahr Vorbereitung steckt in dem Theaterexperiment, von dem selbst die Beteiligten nicht wissen, wie es ausgeht. "Das ist die große Herausforderung", sagt Leon Jaekel. "Wir dürfen uns bei den Proben gegenseitig nicht zu viel verraten." Drei Kurzgeschichten werden bis zur Hälfte vorgelesen, die Theatergruppe improvisiert sie zu Ende, ohne ihren tatsächlichen Ausgang zu kennen. Leon Jaekel steuert am Klavier einige ausgewählte Songs von Bodo Wartke bei, die sich vor allem durch virtuose Wortspiele, originelle Rhythmen und pointierte Reime auszeichnen. "Das Festival ermöglicht ziemlich abgefahrene Kooperationen", findet er. Genau das mache es so spannend.

Allein im stillen Kämmerlein Musik zu machen, das sei noch nie sein Ding gewesen. "Ich mag es, mit Menschen zu tun zu haben." So lag es nahe, dass er sich nach dem Abitur für das Lehramtsstudium entschied. Unterrichtserfahrungen sammelt Leon Jaekel bereits seit vielen Jahren – als Klavierlehrer und Chorleiter. Geld fürs Studium verdient er sich als Barpianist und Alleinunterhalter auf Hochzeiten und Geburtstagen. Beim "Neue Wände"-Festival ist er ebenfalls in mehreren Rollen zu erleben. Neben seinem Auftritt als Bodo-Wartke-Double wird er Teil des Carmina-Burana-Chors sein und am Samstagabend mit seiner Band "Five and a half man" eine Stunde lang irische Punkrock-Musik auf der After-Show-Party spielen.

"Liebes Spiel – eine musikalische Lesung mit Improtheater", Samstag, 6. Mai, 17 Uhr, Kleines Haus, Theater Münster

Corinna Becker<address>© WWU/Julia Schwekendiek</address>
Corinna Becker
© WWU/Julia Schwekendiek
Corinna Becker - Hauptorganisatorin des Science Slams

Geballte Wissenschaft verpackt in heiteren Kurzvorträgen – das erwartet die Besucher zum Auftakt des "Neue Wände"-Festivals beim Science Slam der Studierendeninitiative "Weitblick". Zehn Minuten haben die sechs Wissenschaftler Zeit, um das Publikum zum Lachen zu bringen und gleichzeitig für ihre Forschung zu begeistern. Der Sieger darf eine einzigartige Trophäe mit nach Hause nehmen: das goldene Gehirn.

Organisiert wird das Kurzvortragsturnier von Corinna Becker. Sie studiert Biowissenschaften an der WWU. "Ziel ist es, Wissenschaft einem breiten Publikum zugänglich zu machen", erklärt sie. "Wir wollen zeigen, dass Bildung auch Spaß machen kann." Denn genau dafür setzt sich die Studierendeninitiative ein. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht ein gerechterer Zugang zu Bildung weltweit. Durch Aktionen wie den Science Slam sammelt der Verein Spenden für Bildungsprojekte, die sowohl vor Ort als auch international angesiedelt sind. Corinna Becker war selbst einen Monat lang mit "Weitblick" in Kenia, um dort beim Aufbau einer Schule zu helfen. "Aber auch hier in Münster gibt es benachteiligte Kinder, für die wir uns zum Beispiel mit Patenschaften einsetzen", ergänzt sie.

Seit gut zwei Jahren engagiert sich die 23-Jährige ehrenamtlich für die Studierendeninitiative, die zweimal pro Jahr einen Science Slam auf die Beine stellt. Mehrfach hat sie bei der Organisation geholfen, erstmals hält sie nun als Verantwortliche alle Fäden in der Hand. Aufgeregt? "Natürlich", gibt sie zu. "Schließlich muss das Ambiente stimmen. Der Saal soll voll werden." Das Große Haus im Theater Münster sei um einige Nummern größer als die Lokalität, in der der Wettstreit üblicherweise stattfindet. Unterstützung erhält das "Weitblick"-Team von der Improtheatergruppe "Peng!", die mit kurzen Einlagen für Abwechslung im Programm sorgen wird. Und wer gewinnt das goldene Gehirn? Diese Entscheidung obliegt am Ende einzig und allein dem Publikum.

"Weitblick Science Slam Münster + Peng! Improtheater", Freitag, 5. Mai, 20 Uhr, Großes Haus, Theater Münster

Hanna Vedder<address>© WWU/Julia Schwekendiek</address>
Hanna Vedder
© WWU/Julia Schwekendiek
Hanna Vedder - Tänzerin beim Hochschulsport

Heiterkeit, Verzweiflung, Freude oder Stolz: Beim Tanzen lassen sich viele Emotionen ausdrücken. Genau das ist es, was Hanna Vedder so gefällt. "Tanz verbindet Sport mit Entertainment", sagt die 30-Jährige, die als Doktorandin am Institut für Erziehungswissenschaft arbeitet. "Mit unseren Auftritten unterhalten wir andere Menschen und machen ihnen eine Freude." Beim "Neue Wände"-Festival wird sie mit 33 Tänzerinnen des Hochschulsports (HSP) aus den Bereichen Hip Hop, Jazz und Modern Dance auf der Bühne stehen.

Für Hanna Vedder ist es bereits die dritte Teilnahme an dem Festival. "Es ist toll, wie Universität und Stadtgesellschaft dabei zusammenfinden", sagt sie. Außerdem sei es eine besondere Erfahrung, echten Theaterboden unter den Füßen zu haben. Mit abwechslungsreichen Choreografien und kreativen Kostümen wird das HSP-Ensemble einen Tag im Leben eines münsterschen Studierenden interpretieren – stets humorvoll und mit einem Augenzwinkern versehen. Die Nerds in der Vorlesung, die Schickeria auf dem Prinzipalmarkt und die Tussis auf der Party, sie alle bekommen ihr Fett weg. Dabei kooperieren die Tänzerinnen mit der Placebo Improschule und der Band KOA.

Mehrere Monate dauern die Vorbereitungen für den Auftritt. Seit Februar steht bereits regelmäßiges Training auf dem Programm. Das HSP-Team ist mit sieben Tänzen an der einstündigen Show beteiligt, doch nicht jede ist bei jedem Tanz dabei. "Das würde gar nicht funktionieren, weil wir uns zwischendurch noch umziehen müssen", erklärt Hanna Vedder, die seit ihrem zwölften Lebensjahr tanzt.

Damit beim Auftritt alles reibungslos klappt, müssen sich alle auf die anderen verlassen können. Ellenbogen-Mentalität sei fehl am Platz. "Es geht nicht darum, selbst die Beste zu sein, sondern mit der Gruppe das Beste herauszuholen", betont sie. Dennoch sei auch beim Tanzen Leistung gefragt, wenn man eine tolle Show auf die Bühne bringen wolle. "Synchronität ist sehr wichtig, und dabei kommt es auf die Gemeinschaft an. Das ist in unserer Gruppe etwas ganz Besonderes."

"Leben am Limit – #1studierendenlife #münster #24h", Samstag, 6. Mai, 15.45 Uhr, Großes Haus, Theater Münster

Autorin: Julia Schwekendiek

Dieser Artikel stammt aus der Universitätszeitung "wissen|leben" Nr. 2, 26. April 2017.

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