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Münster (upm)
Gruppenbild der münsterschen Studierenden vor der Ständigen Vertretung Deutschlands bei der UN.<address>© Tarek Bouamoud</address>
Gruppenbild der münsterschen Studierenden vor der Ständigen Vertretung Deutschlands bei der UN.
© Tarek Bouamoud

WWU-Studierende bei weltgrößter UN-Simulation in New York

Ein Erlebnisbericht von Teilnehmer Stefan Kahnert

Nach monatelanger Vorbereitung ist es endlich soweit: Seit Sonntag sammeln 16 Studierende der Universität Münster Erfahrungen auf dem internationalen diplomatischen Parkett bei der größten Simulation der Vereinten Nationen (UN), die bis zum 23. März in New York stattfindet. Bei der "National Model United Nations" (NMUN) treffen sich mehr als 5000 Studierende aus mehr als 100 Ländern und diskutieren in verschiedenen Gremien globale Herausforderungen – von atomarer Abrüstung über humanitäre Hilfe bis zu nachhaltiger Entwicklung. Die Fragestellungen sind real und die Regularien und diplomatische Etikette entsprechen denen der "echten" UN, nur die Teilnehmer vertreten jeweils nicht ihr Heimatland, sondern arbeiten sich vorher in die Position eines anderen Landes ein. Wir 16 Delegierte aus Münster repräsentieren mit Haiti einen geschichtsträchtigen, aber beispielsweise aufgrund des Erdbebens im Jahr 2010 schwer gezeichneten Inselstaat in der Karibik.

Blick auf das UN-Hauptquartier.<address>© Stefan Kahnert</address>
Blick auf das UN-Hauptquartier.
© Stefan Kahnert
Unsere Delegation ist bereits seit dem vergangenen Samstag in New York. So konnten wir uns gemeinsam auf die arbeitsreichen Tage einstimmen und erste Vertreter anderer Länder kennenlernen.  UN-Generalsekretär António Guterres eröffnete die Konferenz mit einer kurzen Rede; mit Blick auf die Ereignisse der vergangenen Monate wiesen die Organisatoren in ihren eindringlichen Reden unter anderem darauf hin, dass gerade heute Werte wie Völkerverständigung und Kooperation besonders gefährdet sind.

Direkt im Anschluss daran begann die intensive Arbeit in den einzelnen Komitees – dem Protokoll folgend musste zunächst die Reihenfolge der zu bearbeitenden Themen festgelegt werden. Schon hier konnten die ersten von uns Reden vor den bis zu 400 Teilnehmern unserer jeweiligen Gremien halten und Anträge stellen, um den Fokus auf die Themen zu richten, die Haiti besonders wichtig sind, zum Beispiel eine bessere medizinische Versorgung der Bevölkerung. Seitdem suchen wir innovative und konkrete Lösungen für die anstehenden Probleme. Im Komitee der Atomenergiebehörde IAEA haben wir bei den Resolutionen zur technischen Kooperation unter anderem konkrete Maßnahmen zum Wissenstransfer im Bereich der Strahlentherapie oder Reiseerleichterungen für Nuklearwissenschaftler vorgeschlagen. So soll es für die hoch entwickelten Staaten einfacher werden, Haiti als eines der am wenigsten entwickelten Länder zu unterstützen.

Ein Teil der WWU-Studierenden bei der Eröffnungszeremonie.<address>© Jana Jansen</address>
Ein Teil der WWU-Studierenden bei der Eröffnungszeremonie.
© Jana Jansen
Unsere Delegation ist ein Projekt des Münster MUN e.V., der jedes Jahr eine kleinere UN-Simulation (MUIMUN) in Münster veranstaltet. Wir haben uns das ganze Wintersemester lang mit wöchentlichen Workshops, zum Beispiel zur Geschichte der UN oder der Entwicklung von Resolutionen, auf die Konferenz vorbereitet. Darüber hinaus wurde uns die Ehre zuteil, in Berlin von der Botschafterin Haitis und ihrem Stab empfangen zu werden. Auf diese Weise hatten wir die Gelegenheit, uns ein noch authentischeres Bild von "unserem" Land zu machen und uns aus erster Hand über die Positionen zu bestimmten Fragen zu informieren, um unsere Rolle in New York noch besser ausfüllen zu können. Nach fünf Tagen mit voraussichtlich wenig Schlaf und vielen internationalen Freundschaften wird die Konferenz am Donnerstag, 23. März, mit der Verabschiedung der entwickelten Resolutionen im großen Saal der echten Generalversammlung im New Yorker UN-Hauptquartier zu Ende gehen.

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