|
Münster (upm/nor)
Erste Glückwünsche: Der Vorsitzende der Hochschulwahlversammlung, Prof. Dr. Georg Peters (l.), und der Vorsitzende der Findungskommission, Prof. Dr. Wulff Plinke (r.) gratulierten Prof. Dr. Johannes Wessels, der ab dem 1. Oktober neuer Rektor sein wird.© WWU - Peter Grewer
Fotos

"Ich freue mich, dass die Wahl so deutlich ausgefallen ist"

Hochschulwahlversammlung entscheidet: Prof. Dr. Johannes Wessels wird zum 1. Oktober neuer Rektor

Der Kernphysiker Prof. Dr. Johannes Wessels wird neuer Rektor der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). Er folgt zum 1. Oktober 2016 auf Prof. Dr. Ursula Nelles, die zehn Jahre lang an der Spitze der WWU stand. 27 der 28 wahlberechtigten Mitglieder der Hochschulwahlversammlung votierten für Johannes Wessels, ein Mitglied stimmte mit Nein. "Ich freue mich, dass die Wahl so deutlich ausgefallen ist", betonte er. "Für mich steht ein Höchstmaß an Kollegialität an oberster Stelle meiner künftigen Amtsführung. Ich möchte möglichst viele Angehörige der WWU vom richtigen Weg überzeugen und dazu beitragen, dass die WWU ihre Position unter den besten deutschen Universitäten weiter verbessert."

Auf den Posten des Rektors hatten sich 13 Personen beworben. Eine zehnköpfige Findungskommission, die im August 2015 ihre Arbeit aufgenommen hatte, nominierte nach Auswahlgesprächen mit mehreren Bewerbern Johannes Wessels als einzigen Kandidaten. Nachdem Johannes Wessels in einer 20-minütigen Vorstellung der Hochschulwahlversammlung seine ersten Ideen präsentiert hatte, stand die geheime Wahl in der Aula an. Um 10.42 Uhr, gut anderthalb Stunden nach Beginn der Sitzung, stand das Ergebnis bereits fest. "Ich werde die Wahl annehmen - na klar", unterstrich der neue Rektor.

Johannes Wessels betonte in seiner Rede vor allem die Vorzüge des "forschenden Lernens", das die Universitäten gegenüber anderen Bildungseinrichtungen auszeichne. "Man kann andernorts mit hoher Intensität forschen oder lernen - aber nur an Universitäten lässt sich beides perfekt miteinander kombinieren", sagte er. Bei der Lehrerausbildung, einem mit rund 9000 Lehramtsstudenten maßgeblichen Profilschwerpunkt der Universität Münster, mahnte er an, die allgemeinen Kompetenzen der Studierenden nicht zum alleinigen Maßstab zu machen. "All dies sollte nicht dazu führen, die Inhalte zu vernachlässigen oder davon abzulenken."

Schließlich unterstrich er auch das Ziel der weiteren Internationalisierung der Universität Münster. "Natürlich nicht als Selbstzweck, sondern zum Vorteil für alle Forscher und Studierenden", fügte er hinzu. Dabei seien vor allem persönliche Kontakte und Berufungen von exzellenten Wissenschaftlern "als das wesentliche gestaltende Element" hilfreich.

Zur Person:

Prof. Dr. Johannes Wessels, seit 2003 Direktor des Instituts für Kernphysik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU), ist ein international erfolgreicher Wissenschafter, der sich in zahlreichen Gremien und Forschungsverbünden engagiert. Zu den Forschungsgebieten des Physikers zählen die Kern- und Teilchenphysik, Teilchendetektoren und die medizinische Bildgebung. Seit 2011 ist Johannes Wessels stellvertretender Leiter des ALICE-Experiments im Large Hadron Collider (LHC), einem Teilchenbeschleuniger am Kernforschungszentrum CERN bei Genf. Das Experiment soll den Zustand der Materie unmittelbar nach dem Urknall nachstellen. Johannes Wessels hat bislang mehr als 70 Abschlussarbeiten betreut, darunter 16 Promotionen, außerdem zwei Habilitationen. Er ist an etwa 280 wissenschaftlichen Veröffentlichungen beteiligt und ist als Gutachter für zahlreiche Fachmagazine tätig.

Unter anderem ist Johannes Wessels Mitglied im Vorstand des Sonderforschungsbereichs 656 „Molekulare kardiovaskuläre Bildgebung“ an der WWU und einer der hauptverantwortlichen Wissenschaftler im WWU-Graduiertenkolleg "Starke und schwache Wechselwirkung – von Hadronen zu Dunkler Materie". Neben vielen weiteren Funktionen in außeruniversitären Einrichtungen ist er Vertrauensdozent der Studienstiftung des deutschen Volkes, Vorsitzender des Komitees für Hadronen- und Kernphysik sowie Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates des „Extreme Matter Institute“ am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt.

An der WWU war und ist Johannes Wessels in zahlreichen Gremien aktiv. So ist er Mitglied des Forschungsbeirates, Mitglied der Rektoratskommission für strategische Planung und Qualitätssicherung sowie Vorsitzender des Lenkungsausschusses für den Hochschulsport.