Vom Flüchtling zum Gastprofessor
Der Soziologe Norbert Elias floh 1933 vor den Nationalsozialisten ins Exil und schrieb dort den heutigen Klassiker der Sozialwissenschaft "Über den Prozeß der Zivilisation". Nach anfänglichem Zögern kehrte er für einige Zeit nach Deutschland zurück und erhielt 1965/66 eine Gastprofessur an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). An dieses 50-jährige Jubiläum erinnert das Institut für Soziologie der WWU mit der öffentlichen Vorlesungsreihe "Gesellschaftsprozesse und individuelle Praxis". Start ist am 20. Oktober um 19 Uhr im Theatertreff in der Neubrückenstraße 63. Alle Interessierten sind herzlich zu den kostenlosen und öffentlichen Vorlesungen eingeladen - alle Termine stehen unter http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/soziologie/meldungen/2015_elias_flyer.pdf.
Zum Auftakt beleuchten die Professoren Hermann Korte und Johan Goudsblom das Leben von Norbert Elias - ihre Vorlesung trägt den Titel "Zurück an einer deutschen Universität". Insgesamt neun Termine gibt es in unregelmäßigen Abständen bis Mitte Februar 2016 je um 19 Uhr. Verschiedene gesellschaftliche Phänomene stehen dabei im Mittelpunkt. So widmet sich Dr. Désirée Waterstradt am 3. November dem Thema Elternschaft und wie sich der Blick darauf in einer Gesellschaft der Individuen von der Eltern- zur Kindzentrierung verschoben hat. Einen Beitrag zur aktuellen Flüchtlingsdebatte leistet Professor Dr. Annette Treibel, die am 26. Januar neue Machtverhältnisse im Einwanderungsland Deutschland diskutiert.