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Münster (upm/ch)
Sebastian Stolwijk<address>© privat</address>
Sebastian Stolwijk
© privat

Mit dem Spin zur effizienten Elektronik

Sebastian Stolwijk erhält den Infineon-Promotionspreis für die beste Dissertation am Fachbereich Physik

Der Fachbereich Physik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und die Infineon AG (Warstein) zeichnen zum dritten Mal die jahresbeste Dissertation aus: Sebastian Stolwijk vom Physikalischen Institut erhält den mit 2500 Euro dotierten Infineon-Promotionspreis für seine Dissertation, die er in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Markus Donath angefertigt hat. Die mit der Bestnote "summa cum laude" bewertete Arbeit wurde bereits vom international führenden Wissenschaftsverlag Springer mit dem Springer-Dissertations-Preis 2015 ausgezeichnet und in der verlagseigenen Buchreihe herausragender Dissertationen veröffentlicht.

Sebastian Stolwijk hat eine weltweit einzigartige Elektronenquelle mit einstellbarer Spin-Polarisationsrichtung der Elektronen entwickelt. Mithilfe dieser Quelle konnte er außergewöhnliche Spinstrukturen in einem Thallium/Silizium-Hybrid-System nachweisen. Diese Strukturen sind vielversprechend für spintronische Anwendungen – also für eine besonders effiziente Elektronik der Zukunft.

Zum Hintergrund: Der Begriff Spintronik wird im Bereich der Informationsverarbeitung benutzt, wenn der Elektronenspin bei der Funktion elektronischer Bauelemente eine Rolle spielt. Der Spin ist der Eigendrehimpuls des Elektrons, der unter anderem für die magnetischen Eigenschaften von Materialien verantwortlich ist. Im Zentrum des aktuellen Forschungsinteresses stehen unmagnetische Hybrid-Strukturen, bei denen schwere Elemente wie Bismut oder Thallium an die obersten Atomlagen von Metallen wie Kupfer oder Gold oder auch von Halbleitern wie Silizium oder Germanium angelagert sind. In diesen Systemen ist die Ausrichtung der Elektronenspins direkt mit der Richtung des elektrischen Stroms verknüpft. Ziel der Spintronik ist es, den Spin des Elektrons zusätzlich zu seiner Ladung als Informationsträger zu nutzen, um eine zukunftsfähige, besonders effiziente Informationsverarbeitung zu entwickeln.

Der Infineon-Promotionspreis wird am Freitag, 17. Juli, während der Promotionsfeier des Fachbereichs Physik überreicht. Beginn der Feier ist um 15 Uhr im Hörsaal HS2 im Gebäude IG I der Physik, Wilhelm-Klemm-Straße 10.