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Münster (upm/mk)
Das &quot;Hoya Missale&quot;<address>© WWU</address>
Das "Hoya Missale"
© WWU

Nur zur Weihnachtszeit: Prachthandschrift der Unibibliothek im Dom

Festakt zur Herausgabe der Wohlfahrtsmarken mit Prominenz aus Politik und Kirche

Unter prominenter Beteiligung findet am Montag, den 30. November 2009, um 12 Uhr im Dom zu Münster ein Festakt statt. Anlass ist das Erscheinen der „Sonderpostwertzeichen-Serie Weihnachten 2009". Die Motive der Marken - zwei Bildinitialen mit Motiven aus der biblischen Weihnachtsgeschichte - stammen aus dem „Hoya Missale", einer der wertvollsten Handschriften der Universitäts- und Landesbibliothek Münster (ULB). Erwartet werden unter anderem der Parlamentarische Staatssekretär im Finanzministerium, Steffen Kampeter, sowie der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Pfarrer Alfred Buß, der auch den Festvortrag hält. Der Festakt bildet zugleich den Auftakt für eine Ausstellung des prachtvoll gestalteten gotischen Messbuchs in der Domkammer. Dort wird das Werk aus dem frühen 15 Jahrhundert, das sonst in den Sondermagazinen der ULB verwahrt wird, noch bis zum 6. Januar öffentlich zu sehen sein.

„Das Besondere am ,Hoya Missale' ist die handwerkliche und künstlerische Darstellung der Bilderhandschriften", erklärt Reinhard Feldmann, Leiter des Dezernats Historische Bestände der ULB. Das prachtvolle gotische Messbuch mit 56 Bildinitialen und einer reichen Initial- und Randornamentik zählt zu den Meisterwerken des goldenen Zeitalters der holländischen Buchmalerei. Fachleute datieren die wahrscheinlich aus Utrecht stammende Pergamenthandschrift in das Jahrzehnt zwischen 1420 und 1430 und schreiben es der Schule der sogenannten „Meistern des Zweder van Culemborg" zu. Der Name „Hoya Missale" geht auf den ersten nachweisbaren Eigentümer zurück: Johann von Hoya, Fürstbischof von Osnabrück seit 1553 und von Münster seit 1556. Ein Wappen des Namensgebers ist zusammen mit den Wappen der Bistümer Münster und Osnabrück als Beschlag auf dem Einband angebracht.

Seit 1969 erscheinen jedes Jahr zur Weihnachtszeit zwei mit einem weihnachtlichen Motiv gestaltete Wohlfahrtsmarken. Die Motive aus dem „Hoya Missale" der ULB schmücken damit die vierzigsten Sonderpostwertzeichen ihrer Art. Bereits seit 1949 geht der Erlös der stets mit einem Zuschlag verkauften Wohlfahrtsmarken an das Sozialwerk Wohlfahrtsmarken - einem Zusammenschluss aller großen Wohlfahrtsverbände von der Arbeiterwohlfahrt bis hin zu den kirchlichen Wohlfahrtverbänden. Das Bundesfinanzministerium ist in Deutschland verantwortlich für die Herausgabe von Briefmarken. Im Dom übergibt daher der Parlamentarische Staatssekretär Kampeter in einem symbolischen Akt feierlich die zwei Briefmarken im Wert von jeweils 45(+20) und 55(+25) Cent an die Mitglieder des Sozialwerks.

Sowohl Steffen Kampeter als auch Alfred Buß sind an der WWU Münster gut bekannt: Der gebürtige Mindener Kampeter studierte hier Volkswirtschaftslehre und arbeitete als Wissenschaftler am Institut für Verkehrswissenschaft. Buß erhielt erst im Juni dieses Jahres die Ehrendoktorwürde der Evangelisch-Theologischen Fakultät wegen seiner Verdienste um den offenen Dialog der Evangelischen Kirche mit anderen Bildungsträgern in Westfalen.

Die Ausstellung im Dom zeigt die Originalseiten der für die Briefmarken verwendeten Motive: die Anbetung des Kindes im Stall durch Maria sowie die Anbetung des Kindes durch die heiligen drei Könige. Damit die Präsentation der Bildmotive den aktuellen Festtagen entspricht, wird das Messbuch am Montag, den 28. Dezember 2009, voraussichtlich gegen 14 Uhr umgeblättert. Hierbei wird es von fachkundiger Hand aus der Vitrine genommen und präsentiert. Reinhard Feldmann wird dann auch für Fragen rund um das Thema „Hoya Missale" zur Verfügung stehen.

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