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Münster (upm/ch)
Prof. Dr. Bernt Gerhardt<address>© WWU</address>
Prof. Dr. Bernt Gerhardt
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WWU trauert um Prof. Dr. Bernt Gerhardt

Botaniker im Alter von 79 Jahren verstorben

Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) trauert um Prof. Dr. Bernt Gerhardt, der am 29. Januar 2015 im Alter von 79 Jahren verstorben ist.

Bernt Gerhardt war lange erfolgreich als Hochschullehrer tätig, nachdem er 1974 auf eine Professur für Entwicklungsbiologie am Institut für Botanik in Münster berufen worden war. Er vertrat die Schwerpunkte Pflanzenphysiologie und Biochemie. Von 1994 bis 1999 war er geschäftsführender Direktor des Instituts für Botanik. Die intensive gründliche Anleitung von Studenten und Doktoranden war ihm ein besonders Anliegen. Wichtige Aufgaben übernahm Bernt Gerhardt im Rahmen der akademischen Selbstverwaltung. Als Dekan vertrat er die Interessen des Fachbereichs Biologie, er war Mitglied des Senats und der Strukturkommission der Universität. 2001 wurde er in den Ruhestand verabschiedet.

Bernt Gerhardt wurde am 1. Oktober 1935 in Jena geboren. Er studierte Biologie, Chemie und Physik an den Universitäten Heidelberg, Göttingen und Tübingen, wo er 1963 zum Dr. rer. nat. promoviert wurde. Seine wissenschaftliche Laufbahn begann er 1964 als Assistent an der Abteilung Biochemie der Pflanzen am Pflanzenphysiologischen Institut der Universität Göttingen unter Leitung von Prof. Dr. Achim Trebst. Dort arbeitete er auf dem Gebiet der Fotosynthese von Cyanobakterien. Von 1967 bis 1969 folgte ein Forschungsaufenthalt an der Purdue-Universität (Indiana, USA) im Labor von Prof. Harry Beevers. Eine weitere Assistentenzeit im Labor von Prof. Ludwig Bergmann in Köln schloss sich an. Bernt Gerhardt habilitierte 1971 an der Universität Heidelberg.

Der Aufenthalt im Labor von Harry Beevers beeinflusste die Forschungsarbeiten von Bernt Gerhardt nachhaltig. Er bearbeitete zentrale Fragen zur Biogenese der Glyoxysomen – spezieller Bestandteile pflanzlicher Zellen – und zur Regulation der funktionellen Umwandlung von Glyoxysomen in sogenannte Blatt-Peroxysomen während der Keimung Fett speichernder Samen. Die Arbeiten konzentrieren sich schließlich auf komplexe Zusammenhänge im pflanzlichen Fettsäurestoffwechsel. Seine Beiträge zum Verständnis des peroxysomalen Abbaus von Fettsäuren bedeuten einen entscheidenden Durchbruch und trugen maßgeblich zum Verständnis des Lipidstoffwechsels bei. Die Ergebnisse fanden international hohe Anerkennung.

Die Universität Münster verliert mit Bernt Gerhardt einen leidenschaftlich arbeitenden Wissenschaftler, einen engagierten Lehrer und einen hochgeschätzten Menschen und Kollegen.