
Podcast zu Parkinson: „Wir stehen vor großen Herausforderungen“
Aktuell leiden rund 400.000 Deutsche unter Morbus Parkinson. Alle Experten gehen davon aus, dass die Fallzahlen wegen der zunehmenden Alterung unserer Gesellschaft in den kommenden Jahren weiter deutlich steigen werden – und dass neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer bis zum Jahr 2040 nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache sein werden. „Diese Entwicklung stellt unser Gesundheitssystem, vor allem den Pflegebereich, vor neue und große Herausforderungen“, prophezeit Dr. Inga Claus. Die Neurologin fordert im „Umdenken“-Podcast der Universität Münster eine umfassendere Aufklärung, mehr Personal sowie mehr spezialisierte Zentren, um die Patientinnen und Patienten bestmöglich zu versorgen.
Auch wenn vielen Betroffenen „mit der Diagnose oft der Boden unter den Füßen weggezogen“ werde, hofft Inga Claus, dass die Erkrankung zukünftig früher erkannt wird. Die Medizinerin, tätig an der Universität und dem Universitätsklinikum Münster, ist trotz der steigenden Patientenzahlen und der Tatsache, dass die Erkrankung derzeit nicht heilbar ist, optimistisch. Es seien vielversprechende Medikamente in der Entwicklung. Zudem könnten die Symptome wie beispielsweise die Bewegungungsstörungen und das Zittern schon heute besser und länger therapiert werden als bei anderen neurologischen Erkrankungen.
Inga Claus ist als Oberärztin und Arbeitsgruppenleiterin spezialisiert auf die Erforschung und Behandlung sogenannter parkinsonassoziierter Schluckstörungen. Im Podcast erklärt sie, wem sie zu einem Gentest rät und warum Parkinson für Landwirte seit dem vergangenen Jahr eine anerkannte Berufskrankheit ist. Obwohl Parkinson vererbbar ist – etwa zehn Prozent der Erkrankungen sind genetisch bedingt –, rät die stellvertretende Sprecherin des „Parkinsonnetz Münsterland+“ als Präventionsmaßnahme zu einem gesunden Lebenswandel. Auch Kaffeekonsum könne vorbeugend wirken. Besonders günstig für einen positiven Krankheitsverlauf sei aber das soziale Umfeld. „Der prognostisch beste Faktor für die Behandlung ist ein fitter Ehepartner.“
Umdenken – der Podcast der Universität Münster
Im Podcast der Universität Münster kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen zu Wort. Sie berichten über ihre Forschungsschwerpunkte, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und ihre persönliche Motivation. Alle Folgen sind auf Spotify, Deezer, Apple Podcasts und unter folgendem Link zu hören: https://www.uni-muenster.de/kommunikation/podcast/index.html