Uni-Glossar: das Peer-Review-Verfahren
Das Peer-Review-Verfahren, selten auch Kreuzgutachten genannt, ist einer der wichtigsten Prozesse zur Qualitätssicherung von Forschungsarbeiten. Der Begriff „Peer“ bedeutet „Gleichrangige/-r“, „Review“ steht für „Begutachtung“. Demnach handelt es sich um eine kritische Überprüfung wissenschaftlicher Texte durch unabhängige Forscherinnen und Forscher desselben Fachgebiets.
In der Regel durchläuft ein wissenschaftlicher Artikel während des Peer-Review-Prozesses drei Phasen: Wird ein Manuskript beispielsweise bei einer Fachzeitschrift eingereicht, prüfen die Verantwortlichen der Zeitschrift zunächst, ob der Artikel abgelehnt oder präziser geprüft werden soll. Trifft der zweite Fall ein, wird der Aufsatz sogenannten Reviewern oder Referees, also wissenschaftlichen Expertinnen und Experten, vorgelegt. Sie prüfen den Text unter anderem auf die Aktualität der Fragestellung und eine schlüssige Argumentation. Auf Grundlage des Gutachtens entscheiden die Herausgeberinnen und Herausgeber der Fachzeitschrift, ob sie den Artikel annehmen, ablehnen oder zur Überarbeitung an die Autorenschaft zurückschicken. Dieser Prozess kann mitunter mehrere Monate dauern.
Das Verfahren tritt in verschiedenen Formen auf. Geläufig sind etwa das Single- und Double-Blind-Review, bei dem Reviewer (und Autor/-in) anonym bleiben. Damit soll eine unvoreingenommene Bewertung gewährleistet werden.
Bereits im 17. Jahrhundert wurden Peer Reviews durchgeführt – damals jedoch mit dem Ziel, kritische Manuskripte gegenüber dem König oder der Kirche zu zensieren. Einige Jahrzehnte später entwickelte sich das Verfahren zu dem, was es heute ist: ein Werkzeug zur Steigerung der Qualität, Transparenz und Glaubwürdigkeit wissenschaftlicher Beiträge.
Autor: Linus Peikenkamp
Dieser Beitrag stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 2, 2. April 2025.