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Münster (upm/ap).
Kerstin Ewers mit einem Stück Mohnkuchen vor einer Pinnwand und einer Grünpflanze in ihrem Büro an der Röntgenstraße.<address>© Uni MS - Johannes Wulf</address>
Kerstin Ewers erlebt jeden Arbeitstag doppelt: Im Institut für Neuro- und Verhaltensbiologie leitet sie vormittags an der Röntgenstraße das Sekretariat, nachmittags an der Badestraße.
© Uni MS - Johannes Wulf

Auf ein Stück Mohnkuchen

... mit Kerstin Ewers, Sekretärin am Institut für Neuro- und Verhaltensbiologie

Wer Kerstin Ewers nach den Besonderheiten ihres Jobs fragt, der bekommt auch eine besondere Antwort: „Ich erlebe jeden Arbeitstag zweimal.“ Seit 2007 arbeitet sie im Institut für Neuro- und Verhaltensbiologie und leitet dort jeweils das Sekretariat – vormittags an der Röntgenstraße, nachmittags am Standort Badestraße. „Office Management wäre ein passenderer Begriff“, stellt sie klar, denn sie hat ein breites und verantwortungsvolles Aufgabenspektrum. Kerstin Ewers verwaltet die Finanzen, von Reisekostenabrechnungen über Drittmittel bis zum Gesamtetat. Kurzum: „Ich habe den Überblick über das Budget.“ Außerdem laufen alle Einstellungsverfahren über ihren Schreibtisch, und sie ist die erste Ansprechpartnerin für alle Belange des Tagesgeschäfts.

Dass sie ihre Erfüllung in einem Bürojob finden würde, war vor einigen Jahren keineswegs absehbar. Nach dem Abitur zog es die gebürtige Rheinländerin aus einem kleinen Ort bei Düsseldorf in die weite Welt. Fünf Jahre lang war sie in der Filmbranche tätig und an weltweiten Produktionen beteiligt, vor allem in Asien. „Das war eine aufregende, interessante Zeit, aber auf Dauer nicht mein Lebensmodell“, blickt Kerstin Ewers zurück. Sie wechselte in die Finanzbranche und leitete das Backoffice eines internationalen Devisenmaklers. Dabei kam es nicht selten vor, dass sie mit großen Millionenbeträgen „jonglierte“. Das ist genau „ihr Ding“, denn Zahlen bestimmen auch heute ihren Alltag. „Auch jetzt kommt es auf die Genauigkeit an.“

Doch Kerstin Ewers ist nicht nur ein rationaler Zahlenmensch, der stets den kühlen Kopf behält und sich von hohen Summen nicht nervös machen lässt. „Zu einem guten Arbeitsklima gehört mehr als das Berufliche“, ist ihr Credo. Seit zehn Jahren organisiert die 61-Jährige den ursprünglich von einer ehemaligen Doktorandin ins Leben gerufenen Mittwochsmarkt-Treff: Jeden Mittwochmorgen starten aktuelle und auch frühere Institutsmitglieder mit einem gemeinsamen Kaffee auf dem Wochenmarkt am Domplatz in den Arbeitstag. Sie geht auch voran, wenn es darum geht, möglichst viele Institutsangehörige für den jährlichen Leonardo-Campus-Run zusammenzutrommeln. „Wir haben einen eigenen Pokal, auf den wir die Namen der schnellsten Frau und des schnellsten Mannes gravieren. Beim Sommerfest des Instituts verleihen wir die Urkunden und Medaillen.“ Solche Ereignisse werden akribisch dokumentiert. In ihrem Büro steht ein prall gefüllter Ordner mit Gruppenfotos von sämtlichen Teamevents.

An ihrer Arbeit schätzt Kerstin Ewers besonders das internationale Umfeld und die gemischte Altersstruktur. „Das hält jung im Kopf“, unterstreicht sie. Den gleichen Effekt habe die Flexibilität, die das Navigieren mit zwei Stellen erfordere. Für ihren Einsatz erfahre sie viel Wertschätzung, was sie zusätzlich motiviert: „Ich gehe gerne zur Arbeit.“

Und wenn sie gerade nicht mit ihren zwei Stellen jongliert? Dann ist sie zum Beispiel auf dem Hiltruper Sportplatz anzutreffen, wo sie in den Sommermonaten ehrenamtlich als Prüferin das Sportabzeichen abnimmt. Sie selbst hat kürzlich ihr zwanzigstes Abzeichen erhalten. „Sport ist ein wichtiger Ausgleich zum Bürojob“, betont Kerstin Ewers. Außerdem singt sie im Frauenchor „Chorisma“. Ihren Urlaub verbringt sie häufig mit ihrer Familie im Norden, ihr Mann stammt aus Flensburg. Fernreisen stehen nicht mehr auf dem Programm. „Es gab verschiedene aufregende Abschnitte in meinem Leben. In Münster bin ich nun zur Ruhe gekommen“, lautet ihr Fazit. Wobei Ruhe in ihrem Fall wohl ein dehnbarer Begriff ist ...

Autorin: Anke Poppen

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 4, 12. Juni 2025.

Mit einem Stück Mohnkuchen im Gepäck besuchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit für jede Ausgabe Universitätsbeschäftigte, um mit ihnen über Besonderheiten ihres Arbeitsplatzes zu sprechen.

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