
Forschungsteam verbessert Methode zur Herstellung von Designer-Proteinen
Proteine sind Bausteine des Lebens. Sie bestehen aus gefalteten Peptidketten, die wiederum aus aneinandergereihten Aminosäuren aufgebaut sind. Von der Stabilisierung der Zellstruktur bis hin zur Katalyse chemischer Reaktionen haben Proteine viele Funktionen. Ihre Vielfalt wird durch Veränderungen, die erst nach der Synthese der Peptidketten stattfinden, noch gesteigert. Eine Form der Modifikation ist das Protein-Spleißen. Dabei enthält das Protein zunächst ein sogenanntes Intein, das sich selbst aus der Peptidkette entfernt, um die korrekte Faltung und Funktion des fertigen Proteins zu gewährleisten. Ein Team um den Proteinchemiker Prof. Dr. Henning Mootz und Doktorand Christoph Humberg vom Institut für Biochemie der Universität Münster hat nun eine lange ungeklärte Forschungsfrage beantwortet: Warum treten im Labor bei einer speziellen Variante der Inteine, den „gespaltenen Inteinen“, oft Probleme auf, die die Effizienz der Reaktion deutlich herabsenken? Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben Proteinfehlfaltungen als eine Ursache ausgemacht und eine Methode entwickelt, um sie zu verhindern.
Die münsterschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten das sogenannte Aes-Intein, das durch eine seltene Form der Katalyse ein besonders breites Anwendungsspektrum ermöglicht. Beide Fragmente des gespaltenen Inteins wurden im Labor in Bakterienzellen hergestellt und zeigten nur geringe Produktivität, ähnlich wie von anderen Inteinen bekannt. Mithilfe chromatographischer und biophysikalischer Methoden stellte das Team fest, dass ein großer Teil eines der produzierten Fragmente als inaktives Proteinaggregat mit einer spezifischen Fehlfaltung vorlag. Aus diesen Erkenntnissen zogen die Forscherinnen und Forscher Rückschlüsse auf die Ursache der Fehlfaltung und identifizierten mit bioinformatischen Analysen einige wenige Aminosäuren, die dafür verantwortlich sind. Mittels molekularbiologischer Methoden führten sie gezielte Punktmutationen im Intein-Fragment ein, wodurch die Bildung der Aggregate nahezu vollständig unterdrückt und die Produktivität des gespaltenen Inteins entsprechend gesteigert wurde.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützte die Arbeit finanziell.
Originalveröffentlichung
Humberg C. et al (2025): A Cysteine-Less and Ultra-Fast Split Intein Rationally Engineered from Being Aggregation-Prone to Highly Efficient in Protein trans-Splicing. Nature Communications 16, 2723; 10.1038/s41467-025-57596-x