Mehr zu wissen hilft der Rente auf die Sprünge
Der Volksmund ist sich sicher: „Wissen ist Macht“. Wer mit diesem Sinnspruch mehr „Macht“ in seinem Portemonnaie meint, der sollte sich vorrangig seiner finanziellen Bildung widmen – vor allem mit Blick auf den Ruhestand. „Die meisten Menschen berücksichtigen die Inflationseffekte nicht ausreichend, wenn sie an ihre Rente denken. Informationen darüber bereitzustellen, kann die Altersvorsorge signifikant verbessern“, betont Dr. Pascal Büsing, der für seine Dissertation an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät zu Geldanlagen für die Rentenvorsorge geforscht hat. Sein Rat: frühzeitig Geld zurücklegen und alle Faktoren berücksichtigen, um der Altersarmut vorzubeugen.
„Für Pensionsfonds ist es ein geringer Aufwand, allgemeine Inflationsinformationen bereitzustellen“, schildert Pascal Büsing. Angesichts der immer wieder stark schwankenden Inflationsraten und der damit verbundenen dramatischen Auswirkungen auf die Kaufkraft künftiger Renten habe dieses Thema an Bedeutung gewonnen. Bei der Kommunikation solcher Informationen an die breite Öffentlichkeit raten die Wirtschaftswissenschaftler den Verantwortlichen, die erwartbaren Verluste deutlich zu benennen.
Darüber hinaus analysierte Pascal Büsing Kapitalmarktdaten und stellte fest, dass Privatanleger verzerrte, Finanzanalysten hingegen rationale Renditeerwartungen haben. Er untersuchte zudem, inwiefern Finanzanalysten sogenannte ESG-Ratings, also Aspekte wie Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, in ihre Entscheidungen einfließen lassen. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit ist der „Momentumeffekt“, der eintritt, wenn Aktien mit guten vergangenen Renditen weiterhin viel einbringen und umgekehrt.
Er zeigte auch, wie sowohl Investoren als auch Entscheidungsträger in Unternehmen das 52-Wochen-Hoch eines Aktienkurses als Referenzpunkt verwenden, was Fusionen und Übernahmen beeinflusst. Diese fünf Beiträge hat Pascal Büsing zu einer Doktorarbeit über finanzielle Entscheidungen gebündelt. Die von Prof. Dr. Thomas Langer betreute Dissertation mit dem Titel „Reference Points and Expectations in Financial Decision Making“ entstand am Finance Center Münster. Sie erhielt die Bestnote „Summa cum laude“ und wurde mit dem Dissertationspreis der Universität ausgezeichnet.
Autorin: Brigitte Heeke
Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 2, 2. April 2025.