Ribbeck’scher Meteorit aus dem Havelland ist 4,5 Milliarden Jahre alt
Forscher untersuchten 202 Bruchstücke / Streufeld umfasste eine Fläche von 1,5 mal 10 Kilometer
Zu Beginn dieses Jahres, am 21. Januar, war ein riesiger Feuerball vor allem über dem Bundesland Brandenburg sichtbar. Er entstand, weil ein kleiner Himmelskörper in die Erdatmosphäre eingedrungen war, zerplatzte und in zahlreichen Bruchstücken in der Nähe von Ribbeck im Havelland zu Boden ging. Nachdem sich in den folgenden Tagen Hunderte Menschen auf die Suche nach den Überresten des eingedrungenen Körpers gemacht hatten, konnten Forscher unter der Leitung von Prof. Dr. Addi Bischoff und Dr. Markus Patzek vom Institut für Planetologie der Universität Münster jetzt die Fundstücke untersuchen. Die beiden Wissenschaftler haben mit fast 30 weiteren Kolleginnen und Kollegen aus fünf Ländern ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Meteoritics & Planetary Science“ unter dem Titel „Cosmic pears from the Havelland (Germany): Ribbeck, the twelfth recorded aubrite fall in history“ veröffentlicht. Mit den „kosmischen Birnen“ spielen die Autoren auf das bekannte Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ von Theodor Fontane und die Birnen an, die die titelgebende Figur verteilt.
Die Meteoritenstücke fielen beim Auffinden durch einen intensiven Geruch nach Schwefelwasserstoff auf – ähnlich dem Geruch von faulen Eiern. Obwohl die Einzelstücke nur wenige Tage der feuchten Umgebung – Schnee mit anschließendem Tauwetter – ausgesetzt waren, fanden unmittelbar nach dem Fall chemische Reaktionen zwischen den Mineralphasen und der Feuchtigkeit statt, die den Geruch verursachten und die ursprüngliche Mineralogie des Gesteins veränderten. Bestimmte Mineralphasen im Meteoriten können unter irdischen Bedingungen nicht gebildet werden und sind instabil, das heißt, sie reagieren mit der irdischen Luftfeuchtigkeit und dem Wasser und zerfallen.
Originalveröffentlichung
Bischoff, Patzek et al., 2024: Cosmic pears from the Havelland (Germany): Ribbeck, the twelfth recorded aubrite fall in history. Meteoritics & Planetary Science; DOI: 10.1111/maps.14245.
Die „Open Access“-Bereitstellung des Artikels wird ermöglicht durch das DEAL-Projekt der Universität Münster und des Wiley-Verlages.