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Münster (upm).
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Jahresrückblick 2023: Mein besonderer Uni-Moment

Beschäftigte und Studierende schildern, welche Ereignisse sie in diesem Jahr besonders berührt haben

Madeleine Falkowski<address>© privat</address>
Madeleine Falkowski
© privat
Madeleine Falkowski, Studentin der Landschaftsökologie:

Als ich am 11. März in Taiwan ankam, konnte ich mir nicht vorstellen, welches Abenteuer mich dort erwartet. Ziel des Aufenthalts war das Sammeln von Nebelwasser am Lulin-Observatorium in 2.873 Meter Höhe im schönen Yushan Nationalpark. Neben den dreiwöchigen und erfolgreichen Messungen genoss ich eindrucksvolle Teezeremonien, leckere Hot-Pot-Gerichte, Touren über vielfältige „night markets“, eine Fahrradtour durch Reisfelder, Tempel-Besichtigungen und eine Rundreise. Diese führte mich unter anderem nach Hualien für Wanderungen im Taroko-Nationalpark und Sichtungen des taiwanesischen Schwarzbären sowie in die Hauptstadt Taipei. Das Forschungsprojekt war das Highlight dieses Jahres und Höhepunkt meines Bachelorstudiums. Mein großer Dank gilt Prof. Dr. Otto Klemm, Kerstin Klemm und der Arbeitsgruppe Klimatologie am Institut für Landschaftsökologie.

Dr. Alfred Brink<address>© privat</address>
Dr. Alfred Brink
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Dr. Alfred Brink, Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften:

Mein Jahreshighlight als Leiter der Fachbereichsbibliothek Wirtschaftswissenschaften war die Wiedereröffnung der Bibliothek unter dem neuen Label Forum Oeconomicum. Besonders beeindruckt war ich von den vielen Engagierten außerhalb und vor allem innerhalb der Universität, die dieses Projekt durch ihre hervorragende Zusammenarbeit zu einem fulminanten Erfolg geführt haben. Mit einer Bauzeit von rund zweieinhalb und einer Vorlaufzeit von mehr als vier Jahren ist es gelungen, den Studierenden unserer Fakultät nicht nur eine neue Lernumgebung, sondern endlich auch den Treffpunkt zu schaffen, an dem sie sich immer wieder über den Weg laufen, um so einer möglichen Vereinsamung am größten Fachbereich der Universität entgegenzuwirken. Der Echtzeit-Platzticker der Bibliothek und die permanente Voll-Auslastung unserer „Learn Labs“ sind ein eindrucksvoller Beleg für den Erfolg des Umbaus. Das neue Forum Oeconomicum ist für mich zudem ein herausragendes Beispiel dafür, wie sich Denkmalschutz und Modernität miteinander verbinden lassen.

Dr. Ariana Plasger<address>© privat</address>
Dr. Ariana Plasger
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Dr. Ariana Plasger, Ärztin und Wissenschaftlerin in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe:

In diesem Jahr habe ich mich ganz besonders über die Zusage für eine Förderung im Clinician-Scientist-Programm „CareerS“ der Universität Münster gefreut. Ich bin im Sommer von einem Forschungsaufenthalt in den USA zurückgekommen und habe am Universitätsklinikum meine Weiterbildung zur Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe begonnen. Die Förderung als „Clinician Scientist“ gibt mir die Möglichkeit, anknüpfend an meine Projekte in den USA weiter zur Tumorumgebung bei Brustkrebs zu forschen und mein methodisch und thematisch erlangtes Wissen in meine Facharztausbildung zu integrieren. Im Labor meiner Klinik wurde ich herzlich aufgenommen und habe im CareerS-Programm neue Kolleginnen und Kollegen sowie Freunde dazugewonnen. Neben dem wissenschaftlichen ist es vor allem der kulturelle Austausch, der mich in der Forschung begeistert und prägt. Als Teil eines internationalen Teams lerne ich jeden Tag nicht nur fachlich dazu.

Ann-Kathrin Bilda<address>© Uni MS - Peter Leßmann</address>
Ann-Kathrin Bilda
© Uni MS - Peter Leßmann
Ann-Kathrin Bilda, Geschäftsführerin des Compliance Office:

„Das war mir so bislang gar nicht klar“ oder „Hätte ich das mal früher gewusst“: Aussagen dieser Art motivieren mich sehr in meinen Schulungen zum Thema Compliance an der Universität. Der Großteil meiner Arbeit findet eher im Hintergrund oder in vertraulichen Umgebungen statt. Daher ist es eine besonders schöne Abwechslung und mein Highlight 2023, in verschiedenen Schulungssituationen im direkten Austausch Fragen geklärt und unmittelbare Reaktionen bekommen zu haben. Seit Ende 2022 gibt es den Compliance-Baustein im Onboarding-Seminar „Die Uni und ich“ für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Daneben bieten wir für alle interessierten Beschäftigen der Universität allgemeine Compliance-Schulungen in Präsenz und als Web-Seminar an. Es ist immer wieder spannend zu hören, welche Begriffe und Regelungen geläufig oder noch weniger bekannt sind. Dass sich alle Angehörigen der Universität nicht nur den bestehenden Gesetzen und Richtlinien verpflichtet fühlen, sondern auch einem werteorientieren Miteinander, wie es im 2023 entstandenen „Code of Conduct“ ausgedrückt wird, bestärkt unser Tun im Compliance Office.

Prof. Dr. Erich Bornberg-Bauer<address>© Uni MS - Michael C. Möller</address>
Prof. Dr. Erich Bornberg-Bauer
© Uni MS - Michael C. Möller
Prof. Dr. Erich Bornberg-Bauer, Institut für Evolution und Biodiversität:

Mit zwei Kolleginnen aus den USA und aus Frankreich habe ich im Frühjahr meinen vierten „Research Grant“ des Human Frontier Science Program (HFSP) erhalten. Ein schöner Zufall: Gleichzeitig wurde ich mit meiner Projektpartnerin von der Universität Pittsburgh als Keynote Speaker zur ersten Konferenz zum Thema „De-novo-Gene“ in Texas eingeladen. De-novo-Gene sind Gene, die aus dem Stegreif in nicht codierenden Bereichen des Genoms entstehen. Ihre Existenz ist eine neue Erkenntnis, die unser Verständnis der Evolutionsbiologie und der Entstehung komplexer Organismen drastisch ändert. Es war interessant zu sehen, wie viele Gruppen weltweit auf das Thema aufspringen und neue Techniken einbringen. Die experimentellen und computativen Methoden treiben sich wechselseitig voran. Es ist spannend, die Entwicklung dieses Forschungsgebiets von den ersten Schritten bis zu einem solchen Reifestadium zu verfolgen und bereits mitgestaltet zu haben.

Lina Bröker<address>© Uni MS - Leonie Isfort</address>
Lina Bröker
© Uni MS - Leonie Isfort
Lina Bröker, Auszubildende zur Mediengestalterin in der Stabsstelle Web und Design:

Im August bin ich mit einem neuen Projekt in mein drittes Ausbildungsjahr gestartet: der Bewerbung des Citizen-Science-Wettbewerbs. Dabei durfte ich über meinen Schwerpunkt hinaus als Mediengestalterin Digital und Print in die Videoproduktion reinschnuppern. Gewünscht war die Umsetzung mehrerer Instagram-Reels mit ehemaligen Gewinnern als Testimonials. Ich habe das Projekt von Anfang an begleitet und geplant – von der Erstellung des Storyboards, über den Dreh bis hin zum Schneiden der Videos. Es hat mir viel Spaß gemacht, mit unterschiedlichen Menschen zusammenzuarbeiten und etwas zu realisieren, was man sich immer wieder ansehen kann und viele Menschen erreicht. Für mich ist es immer wieder ein Highlight zu sehen, wie wir mit unserer Arbeit Kolleginnen und Kollegen eine Freude bereiten und sie begeistern können.

Prof. Dr. Ulrike Ludwig (vorne rechts)<address>© privat</address>
Prof. Dr. Ulrike Ludwig (vorne rechts)
© privat
Prof. Dr. Ulrike Ludwig, Historisches Seminar, Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit:

Am 27. März 2023 erhielt ich die Nachricht, dass die Deutschen Forschungsgemeinschaft die Forschungsgruppe „Xenokratie vor Ort. Administration und kulturelle Verflechtung in der Vormoderne“ mit circa 3,3 Millionen Euro fördert. Dies gibt mir gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus Münster, Köln und Freiburg die Chance, in den kommenden vier Jahren immer wieder mit neuen, quellengestützten Argumenten darüber nachzudenken und auch zu streiten, wie Xenokratie und damit fremde Herrschaft als spezifische Form von Herrschaft in der Zeit vor 1800 zu fassen ist und welche Rolle administrative Prozesse für die Hervorbringung, aber auch den Abbau von Fremdheitszuschreibungen spielten. Es war wunderbar, dass wir diesen Erfolg im November mit einem feierlichen Festvortrag unseres Bochumer Kollegen Markus Koller zu den Anfängen osmanischer Herrschaft in Südosteuropa und mit vielen Kolleginnen und Kollegen gefeiert haben.

Maria Letizia Montaldo<address>© Uni MS - Kathrin Kottke</address>
Maria Letizia Montaldo
© Uni MS - Kathrin Kottke
Maria Letizia Montaldo, Erasmus-Trainee aus Italien:

Seit Langem habe ich mich auf mein Erasmus+-Praktikum an der Universität Münster gefreut. Meine Stationen in der Universität Münster Professional School, im International Office und in der Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit haben meinen professionellen und privaten Horizont erweitert. Ich bin auf offene und hilfsbereite Menschen gestoßen, die mir geholfen haben, in eine Kultur und einen Lebensstil einzutauchen, der sich von meinem sehr unterscheidet. Die Vielfalt an Aufgaben und Unterschiedlichkeit der Menschen ermöglichte mir einen Blick über den Tellerrand. Durch das Praktikum habe ich sowohl die Stadt als auch die Universität Münster kennen- und lieben gelernt. Ich nehme viele neue Ideen und Einblicke mit in meine Heimat Italien und bin mir sicher, dass ich irgendwann wiederkomme.

Patrick Dietz<address>© Uni MS - Nadine Daum</address>
Patrick Dietz
© Uni MS - Nadine Daum
Patrick Dietz, Student der Kommunikationswissenschaft:

Jedes Jahr veranstalten das International Office und der Career Service der Universität Münster einen Wettbewerb, bei dem Erasmus-Studierende ein Video über ihre Erfahrungen im Ausland einreichen können. Als ich vor einem Jahr ein Semester lang in Athen studiert habe, hat mich dieser Wettbewerb motiviert, all meine Eindrücke ganz bewusst festzuhalten. Ein Auslandssemester ist immer ein Schritt aus der eigenen Komfortzone heraus, doch im Rückblick verblassen die Ungewissheit und der Stress. Was bleibt, sind Erinnerungen und Videoaufnahmen von antiken Stätten, dem Trubel einer modernen Großstadt, den Bergpanoramen im Umland und den umwerfend schönen Inseln vor der Küste Athens. Dass mein Video für den Wettbewerb mich nicht nur an eine wundervolle und prägende Erasmus-Zeit erinnert, sondern auch noch mit einem Preis ausgezeichnet wurde, ist eines meiner Highlights dieses Jahres.

Dr. Monnica Klöckener<address>© privat</address>
Dr. Monnica Klöckener
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Dr. Monnica Klöckener, Seminar für Alte Kirchengeschichte:

Eines meiner Highlights war die Frühlingsschule „Manuskriptkulturen. Interdisziplinär. Digital“, die ich mit Dr. Nikola Moustakis (Centrum für Geschichte und Kultur des östlichen Mittelmeerraums) und Dr. Paraskevi Toma (Institut für Byzantinistik und Neogräzistik) organisiert habe. Wir arbeiteten interdisziplinär über Fach- und Sprachgrenzen hinweg (unter anderem Griechisch, Arabisch, Äthiopisch) und erlebten eine fruchtbare Kooperation mit Diözesanbibliothek, Bistumsarchiv und Service Center for Digital Humanities (SCDH). Angeleitet vom SCDH konnten wir mit einer Chronik des Klosters Vinnenberg aus der Diözesanbibliothek den Weg von der Handschrift zur digitalen Edition erproben. Eine Exkursion an das Centre for the Study of Manuscript Cultures der Universität Hamburg demonstrierte eindrücklich die erfolgreiche Kooperation der Geistes- und Naturwissenschaften in Fragen zu Manuskripten. Darum hat mich die Frühlingsschule dazu motiviert, mich noch intensiver mit den Digital Humanities zu beschäftigen und über Fachgrenzen hinaus zu denken, um Lösungen für unsere Forschungsfragen zu finden.

Dr. Dennise Bauer und Anja Najda<address>© Uni MS - Michael C. Möller</address>
Dr. Dennise Bauer und Anja Najda
© Uni MS - Michael C. Möller
Anja Najda, Stabsstelle Universitätsförderung:

Gleich zu Beginn des Jahres 2023 hatte ich das Glück, eines meiner diesjährigen Uni-Highlights zu erleben. Am 11. Januar feierten wir die Eröffnung des Epiphytenhauses im Botanischen Garten. Den Umbau und die Neugestaltung des Gewächshauses haben Pflanzenpatinnen und -paten ermöglicht, die mit ihrer finanziellen Unterstützung zur Realisierung besonderer Projekte beitragen. Über Monate hatte das Team des Gartens unter der Leitung von Dr. Dennise Bauer (Foto) die Ausstellung geplant, geeignete Materialien ausgesucht, die Wegeführung gestaltet, eine Nebelanlage installiert und die Bepflanzung vorgenommen. Das Ergebnis dieser Arbeit ist ein Miniatur-Bergnebelwald mitten in Münster, der auf kleiner Fläche einen Querschnitt der dort heimischen tropischen und subtropischen Pflanzen präsentiert. Dazu gehören insbesondere Epiphyten, die nicht-parasitierende Aufsitzerpflanzen sind. Neben der Vielfalt an Orchideen und fleischfressenden Pflanzen begeistern mich besonders die Lithophyten, die auf einer Lavasteinwand wachsen.

Prof. Dr. Bernd Strauß<address>© privat</address>
Prof. Dr. Bernd Strauß
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Prof. Dr. Bernd Strauß, Institut für Sportwissenschaft:

Mein Jahreshighlight ist der Zusammenhalt im Arbeitsbereich Sportpsychologie. Die intensive Zusammenarbeit aller Kolleginnen und Kollegen ermöglicht sowohl hervorragende Leistungen des gesamten Teams als auch individuelle Erfolge – wie zum Beispiel Promotionen. Ohne diese Teamleistung hätten wir beispielsweise im März 2023 nicht den Kongresspreis der Stadt Münster für den fünftägigen europäischen Sportpsychologie-Kongress mit mehr als 1.000 Teilnehmern im Jahr 2019 gewinnen können. Oberbürgermeister Markus Lewe hat uns den Preis bei einer feierlichen Veranstaltung im Erbdrostenhof überreicht. Gelobt wurde vor allem das innovative Tagungsformat, die hervorragende Karriereentwicklung für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowie die Einbindung der Bürger in das Tagungsgeschehen. Besonders in schwierigen und herausfordernden Zeiten ist der soziale Zusammenhalt im Team unerlässlich für Erfolg – sowohl in der Wissenschaft als auch im Privaten.

Vanessa Grothues<address>© privat</address>
Vanessa Grothues (3.v.l.)
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Vanessa Grothues, Auszubildende zur Mediengestalterin im FilmLAB

Seit August mache ich eine Ausbildung zur Mediengestalterin für Bild und Ton im FilmLAB des CITs der Uni Münster. Mein persönliches Jahreshighlight war nicht nur der bedeutsame Ausbildungsstart, sondern ins Besondere die Lehrveranstaltung: „Audiovisuelle Medienkompetenz“ im Bereich Videoproduktion – liebevoll auch „Bootcamp“ genannt. Innerhalb von zwei Wochen wurde von den Leitern Olaf Glaser und Marvin Edelmann ein umfassender Überblick in den Bereichen Kamera, Bild, Ton und Licht gegeben. Mit Unterstützung der studentischen Hilfskräfte des FilmLAB konnte das gelernte Wissen durch einen Abschlussfilm umgesetzt werden – es wurde konzeptioniert, gefilmt und geschnitten. Neugierig auf den Film der anderen und mit etwas Stolz über die eigenen Ergebnisse, konnten wir uns gemeinsam mit Popcorn an den Resultaten und an dem erfolgreichen Überstehen des Bootcamps erfreuen.

 

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 8, 13. Dezember 2023.

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