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Münster (upm/hd).
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Prof. Dr. Klaus Völker
© Uni MS - Nico Breuker (Medienlabor IfS)

„Ein Gebiet, für das ich bis heute brenne“

Klaus Völker erhält Ehrendoktorwürde für seine Verdienste in der Bewegungswissenschaft

Eine Ehrendoktorwürde ist eine seltene Auszeichnung. Am Fachbereich Psychologie und Sport der Universität Münster gab es sie bislang nur ein Mal. Nun ist eine zweite dazugekommen: Der Fachbereich würdigt damit die besonderen Verdienste von Prof. Dr. Klaus Völker, Mediziner und Diplomsportlehrer, in der Bewegungswissenschaft. Im Interview mit Hanna Dieckmann erzählt er von seiner Begeisterung für die Wirkung von Sport auf die Gesundheit, und warum Hochschulen sein Metier sind.

Sie blicken auf stolze 100 Semester Lehre zurück, auf 50 Jahre Forschung rund um das Thema „Sport und Gesundheit“. Lassen Sie uns zu den Anfängen Ihrer Karriere springen: Wussten Sie schon früh, dass Sie Sportmediziner werden wollen?

Im Gegenteil, ich wollte Mathematik- und Sportlehrer werden. Die Mathematik habe ich schnell an den Nagel gehängt. Meine Diplomarbeit an der Sporthochschule Köln schrieb ich über ein medizinisches Thema, was mir großen Spaß machte. Von allein bin ich aber nicht auf die Idee gekommen, ein Medizinstudium anzuschließen. Der Groschen ist erst gefallen, als eine medizinisch-technische Assistentin mich fragte, warum ich nicht Medizin studiere.

Und das taten Sie dann?

Ja, in dem Moment wurde mir klar, wie gut das passen könnte. Also begann ich ein Medizinstudium und arbeitete außerdem als Dozent an der Deutschen Sporthochschule Köln. Eine arbeitsreiche, aber auch sehr prägende Zeit. Ich spürte von Beginn an, dass ich an Universitäten in meinem Metier bin.

Was begeistert Sie an der Hochschularbeit?

Praxis, Forschung und Lehre miteinander verbinden zu können, zumal auf einem Gebiet, für das ich bis heute brenne, ist etwas Wunderbares. Dieses Gefühl versuche ich in meiner Lehre weiterzugeben. Wenn ich erfahre, dass Sportstudierende sich entscheiden, ein Medizinstudium anzuschließen, bin ich stolz.

Sie unterrichteten an der Universität Münster sowohl an der Medizinischen Fakultät als auch in der Sportwissenschaft – wahrscheinlich mit unterschiedlichen Herangehensweisen?

Das könnte man denken, aber inhaltlich sind die Unterschiede gar nicht so gravierend. Natürlich geht es in der Medizin noch detaillierter um Krankheitsbilder und im Sport zum Beispiel um Trainingseffekte. Aber der menschliche Körper, seine Leistungsfähigkeit sowie seine Anfälligkeiten sind in beiden Fächern zentral.

Die Wirkung von Sport auf die Gesundheit ist eins Ihrer Kernthemen. Wie kamen Sie zu diesem Thema?

Ich studierte in Köln unter anderem bei Wildor Hollmann, dem Nestor der deutschen Sportmedizin. Er beschäftigte sich intensiv mit der Auswirkung von Bewegungsmangel beziehungsweise Training auf gesunde und kranke Menschen. Außerdem war ich an der Sporthochschule als Dozent beteiligt, als dort die ersten Herzsportgruppen zur Rehabilitation durchgeführt wurden. Dass Sport vielen internistischen Leiden wie Diabetes, Herz- und Kreislauferkrankungen vorbeugen oder bei der Therapie unterstützen kann, ist eine Botschaft, die ich vermitteln möchte.

Was bedeutet es Ihnen, dass der Fachbereich Psychologie und Sport Sie mit der Ehrenpromotion ausgezeichnet hat?

Die Ehrendoktorwürde bedeutet mir sehr viel. Nicht etwa wegen der zusätzlichen Buchstaben vor meinem Namen, sondern, weil ich diesen Titel als Auszeichnung meines beruflichen Engagements in der Sportmedizin betrachte.

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 7, 8. November 2023.

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