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Münster (upm/kk).
Das Qualitätsmanagement-System und die Systemakkreditierung kommen den vielfältigen Lehr- und Lernangeboten zu Gute – egal ob im Labor, im Hörsaal, während der Kleingruppenarbeit oder beispielsweise im GameLab der Kommunikationswissenschaft.<address>© WWU - Nike Gais (oben), Heiner Witte (u. l.), Peter Leßmann (u. r.)</address>
Das Qualitätsmanagement-System und die Systemakkreditierung kommen den vielfältigen Lehr- und Lernangeboten zu Gute – egal ob im Labor, im Hörsaal, während der Kleingruppenarbeit oder beispielsweise im GameLab der Kommunikationswissenschaft.
© WWU - Nike Gais (oben), Heiner Witte (u. l.), Peter Leßmann (u. r.)

Debatte über Studium und Lehre schärfen

Universität Münster bereitet die Einführung der Systemakkreditierung als Qualitätsmanagement-System vor

Die Universität Münster ist auf dem Weg zur Etablierung eines Qualitätsmanagement (QM)-Systems mit dem Ziel der Systemakkreditierung – ein langer Prozess, der Anfang dieses Jahres startete. Mit der Systemakkreditierung erhält eine Hochschule das Recht, das Siegel des Akkreditierungsrates für die von ihr geprüften Studiengänge selbst zu verleihen. Eine der Voraussetzungen für die Systemakkreditierung ist, dass die Universität Münster über ein verbindliches „Leitbild Studium und Lehre“ verfügt. Dabei müssen sich die Inhalte in den Curricula der rund 270 Studiengänge an der Universität Münster widerspiegeln. Ein erster Entwurf des Leitbildes liegt nun vor, sodass ein universitätsweiter, partizipativer Diskurs starten kann.

Hintergründe zum Prozess

Bislang wurde die Akkreditierung von Studiengängen an der Universität Münster im Rahmen einer Programmakkreditierung alle acht Jahre vorgenommen. Der Effekt der Qualitätssicherung stößt dabei mittlerweile an die Grenzen dieses Konstrukts. Mit der Etablierung eines internen QM-Systems können dagegen für die Universität Münster neue Chancen des gemeinsamen Diskurses über Studium und Lehre eröffnet werden. Der große Vorteil: Ein in interner Regie durchgeführtes Begutachtungsverfahren bietet der Universität hochschul- und fachspezifische Gestaltungsansätze und die Möglichkeit, eigene Maßstäbe und Qualitätsziele zu definieren – ein QM, das innerhalb der rechtlichen Gegebenheiten den Bedürfnissen der Universität Münster entspricht.

Universitätsweite Beteiligung

Grundvoraussetzung für die Akzeptanz und erfolgreiche Umsetzung dieses Langzeitvorhabens ist die frühzeitige Einbindung der Fachbereiche und die Beteiligung der Studierenden und Lehrenden. Unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrike Weyland, Prorektorin für Studium und Lehre, und Eva Mundanjohl, Dezernentin für akademische und studentische Angelegenheiten, wurde eine Projektgruppe ins Leben gerufen, die den Prozess steuert und im Austausch mit den Hochschulakteuren steht. Eines der wichtigsten Elemente stellt dabei ein neues „Netzwerk der QM-Beauftragten“ der Fachbereiche dar, das die Expertise aus den Fachbereichen direkt in das Projekt und in die neuen Prozessabläufe einbringt. „Auch wenn es zunächst eine große Kraftanstrengung bedeutet, Neues anzustoßen und regelmäßige Diskurse zu initiieren, bietet dieses Vorgehen mittel- bis langfristig viele Chancen, die Qualität von Studium und Lehre nachhaltig und systematisch zu verbessern“, ist sich Ulrike Weyland sicher. Zudem ist es der Projektgruppe ein besonderes Anliegen, Studierende frühzeitig und dauerhaft einzubinden. Dadurch erhalten sie die Möglichkeit, ihre eigenen Studiengänge weiterzuentwickeln und noch während ihrer Zeit an der Universität Veränderungen und Verbesserungen im Studium mitzubekommen.

Die Mitglieder der Projektgruppe besuchten in den vergangenen drei Monaten alle 15 Fachbereiche sowie weitere zentrale Einrichtungen und stellten den Prozess mit seinen Phasen und den damit verbundenen Anforderungen vor. Dazu gehört neben der Leitbildentwicklung der Aufbau eines QM-Systems, eine interne Akkreditierung und das anschließende Controlling.

„Bevor wir über Inhalte des QM-Systems und entsprechende Maßnahmen sprechen, müssen wir im Leitbild ein gemeinsames Selbstverständnis über Werte, Haltungen und Ziele in Bezug auf die Qualität eines universitären Studiums niederlegen – also ein Fundament bauen, auf dem alles Weitere im QM fußt“, sagt Eva Mundanjohl. „Das gelingt nur im Team.“ Zudem muss dieses Selbstverständnis im Einklang mit bereits existierenden Leitbildern und strategischen Papieren der Universität stehen. Dazu zählen unter anderem die Mission Statements „Diversity“ und „Nachhaltigkeit“, die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis oder der Hochschulentwicklungsplan.

Weiteres Vorgehen zum Leitbild

Das Leitbild stellt ein gemeinsames Selbstverständnis dar, das alle Mitglieder der Hochschule teilen und vertreten. Dazu hat eine Arbeitsgruppe in einem ersten Entwurf übergeordnete Grundsätze entwickelt und verschiedene Handlungsbereiche formuliert. Als Leiter der Arbeitsgruppe wurde Prof. Dr. Martin Bonsen gewählt, der zugleich Vorsitzender des Lehrbeirats der WWU ist. Anfang Mai erhalten die Fachbereiche, zentrale Einrichtungen und verschiedene Gremien den erarbeiteten Entwurf des Leitbildes und können so in einen fachbereichsbezogenen Diskurs eintreten. Die Rückmeldungen sollen der Arbeitsgruppe bis Anfang Juli mitgeteilt werden.

Im Anschluss wird eine darauf aufbauende abschließende Fassung in die zuständigen Hochschulgremien gegeben, sodass der Senat das Leitbild im Dezember verabschieden kann. Das Leitbild soll als Orientierungsrahmen für die weitere curriculare Arbeit in den Studiengängen aufgenommen werden. Im Hinblick auf die nächsten Arbeitsschritte sind sich die beiden Projektleiterinnen sicher: „Ein solches Projekt für eine Universität unserer Größe und mit einem solch engen Zeitplan durchzuführen, ist wahrlich sportlich – und wie im Sport wird es vor allem darum gehen, dass sich das gesamte Team der Universität einbringt.“

Autorin: Kathrin Kottke

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 3, 3. Mai 2023.

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