|
Münster (upm).
Wer es aus Situationen des Machtmissbrauchs herausschafft, hat viel Mut bewiesen. Eine neue Studie arbeitet Fälle aus den Bistümern Osnabrück und Münster auf und untersucht Strukturen, die geistlichen beziehungsweise spirituellen Missbrauch ermöglicht haben.<address>© Symbolfoto: unsplash.com/@stefanopollio</address>
Wer es aus Situationen des Machtmissbrauchs herausschafft, hat viel Mut bewiesen. Eine neue Studie arbeitet Fälle aus den Bistümern Osnabrück und Münster auf und untersucht Strukturen, die geistlichen beziehungsweise spirituellen Missbrauch ermöglicht haben.
© Symbolfoto: unsplash.com/@stefanopollio

Neues Projekt zur Aufarbeitung geistlichen Missbrauchs

Bistümer Osnabrück und Münster beauftragen Forschungsteam um Judith Könemann an der Universität Münster

Die katholische Theologin Prof. Dr. Judith Könemann von der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster untersucht im Auftrag der Bistümer Osnabrück und Münster sowie der Deutschen Bischofskonferenz in den nächsten drei Jahren das Phänomen des geistlichen beziehungsweise spirituellen Missbrauchs. Dabei gilt ihr besonderes Augenmerk dem strukturellen Umfeld.

„Geistlicher Missbrauch kann eine Vorstufe zum sexuellen Missbrauch sein, es handelt sich aber auch um ein eigenständiges, bisher nur wenig erforschtes Phänomen“, erläutert die Professorin für Praktische Theologie und Religionspädagogik. Es handle sich nicht um körperliche, sondern psychische Gewalt, von der in besonderer Weise Erwachsene oder junge Erwachsene betroffen seien. „Geistlicher Missbrauch ist immer mit der Ausübung und dem Missbrauch von Macht verbunden sowie mit Manipulation und Willkür.“ Dabei verletze eine geistliche Autoritätsperson die persönliche Freiheit, die spirituelle Selbstbestimmung und die psychische, seelische und soziale Integrität ihres Gegenübers. Das missbräuchliche Handeln werde geistlich beziehungsweise sakral aufgeladen und so legitimiert und als richtig behauptet. „Untersuchungen zu diesem vielschichtigen Phänomen existieren zwar, sie stehen jedoch noch am Beginn“, betont Judith Könemann.

Links zu dieser Meldung