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Münster (upm/kk)
Die Forschungsgruppe führt einen großen Teil der Experimente in Grenoble und Hamburg durch.<address>© privat</address>
Die Forschungsgruppe führt einen großen Teil der Experimente in Grenoble und Hamburg durch.
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Europäischer Forschungsrat zeichnet Ilya Kupenko mit "Starting Grant" aus

Millionenförderung für Mineralphysiker / Zusammensetzung des Erdkerns als Forschungsthema

Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) zeichnet Dr. Ilya Kupenko mit einem „ERC Starting Grant“ aus. Das Forschungsprojekt mit dem Titel „Light elements in the core“ (kurz LECOR, zu Deutsch: Leichte Elemente im Erdkern), das der Wissenschaftler in den kommenden fünf Jahren am Institut für Mineralogie der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster mithilfe der EU-Förderung von rund zwei Millionen Euro durchführen möchte, stammt aus dem Bereich Mineralphysik. Der ERC vergibt die Förderung auf Basis der wissenschaftlichen Exzellenz der Antragsteller sowie der wissenschaftlichen Bedeutung des beantragten Projekts. Ein "Starting Grant" gehört zu den prestigeträchtigsten europäischen Auszeichnungen für Nachwuchswissenschaftler.

Ilya Kupenko hat es sich zum Ziel gesetzt, mehr über die Zusammensetzung des Erdkerns zu erfahren. Dazu erforschen er und sein Team vor allem die sogenannten leichten Elemente. Dazu zählen unter anderem Wasserstoff, Kohlenstoff, Sauerstoff, Silizium und Schwefel. „Wir wissen, dass der Kern fünf bis sieben Prozent weniger dicht ist als die reine Eisen-Nickel-Legierung bei kernnahen Zuständen. Aber wir wissen nicht, welche Elemente zusätzlich vorhanden sind“, erklärt Ilya Kupenko. Dazu entwickelt das Team den Stand der Messtechniken weiter: In den kommenden Monaten führen sie Hochdruck- und Hochtemperaturexperimente mit den in Frage kommenden Legierungen und Verbindungen durch und vergleichen ihre Eigenschaften mit den Eigenschaften des Kerns. Diese sind aus kosmochemischen und geochemischen Beobachtungen, seismischen Daten sowie Geomagnetismus- und Hochdruckstudien bereits bekannt. Mit Hilfe der Labormessungen erhoffen sich die Wissenschaftler, die Zusammensetzung des Erdkerns besser bestimmen zu können. „Dies würde faszinierende Möglichkeiten eröffnen, um die Theorien über die Entstehung von Planeten im Allgemeinen zu verfeinern“, betont der Forscher.

Der 1986 in Russland geborene Ilya Kupenko studierte Physik an der Lomonosov Moscow State University. Nach seiner Promotion an der Universität Bayreuth arbeitete er dort zunächst als Postdoc, bevor er 2016 an die WWU Münster wechselte. Seine Forschung am Institut für Mineralogie beschäftigt sich vor allem mit der Mineralphysik unter extremen Druck- und Temperaturbedingungen.

ERC Grants

Die Förderlinie „ERC Starting Grants“ fördert junge, innovative Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die eine eigene und unabhängige Forschungsgruppe aufbauen möchten. Weitere Förderlinien des Europäischen Forschungsrats sind der „Consolidator Grant“ und der „Advanced Grant”. An der WWU forschen zahlreiche Wissenschaftler, die mit einem Grant des Europäischen Forschungsrats ausgezeichnet wurden.

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