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Münster (upm/anb)
Die geförderten digitalen Lehrformate ermöglichen gegenwärtigen und zukünftigen Studierenden verschiedener Fachbereiche, von neuen Methoden der Wissens- und Kompetenzgewinnung zu profitieren.<address>© WWU - Michael Moeller</address>
Die geförderten digitalen Lehrformate ermöglichen gegenwärtigen und zukünftigen Studierenden verschiedener Fachbereiche, von neuen Methoden der Wissens- und Kompetenzgewinnung zu profitieren.
© WWU - Michael Moeller

Digitale Lehre stärken

Sechs Projekte der Universität Münster erhalten Förderung aus hochschulweitem Wettbewerb

Die Coronapandemie zeigt seit mehr als eineinhalb Jahren, wie wichtig die digitale Wissensvermittlung und der Austausch zwischen Dozenten und Studierenden ist. Um die digitale Lehre an der WWU zu stärken, fördert die Universität sechs Konzepte zur digitalen Lehre mit insgesamt 280.000 Euro. Das Geld wird als Teil der Digitalisierungsoffensive vom nordrhein-westfälischen Ministerium für Kultur und Wissenschaft (MKW) zusammen mit der Digitalen Hochschule NRW (DH.NRW), einer Kooperationsgemeinschaft von 42 Hochschulen in Nordrhein-Westfalen, zur Verfügung gestellt. Die Förderung umfasst zwei Programme: Eine WWU-interne Jury hat im Rahmen der Intitative „Curriculum 4.0“ drei Projekte ausgewählt, die die Studiengangscurricula mit digitalen Elementen ergänzen, das Programm „digiFellows“ zeichnet drei Dozenten beziehungsweise Teams aus, die mit den Mitteln ein innovatives Lehrkonzept entwickeln und in der eigenen Lehrveranstaltung umsetzen wollen. „Die Förderung fungiert als Steigbügelhalter für die digitalgestützte Lehre und stellt zudem eine Auszeichnung besonders engagierter und innovativer Lehr- und Studiengangskonzepte dar“, betont Prof. Dr. Regina Jucks, Prorektorin für Studium und Lehre der WWU.

Die „Curriculum 4.0“-Projekte:

Im Projekt „Erweiterung der Digitalisierung des PharMSchool-Projekts“ haben Dr. Frauke Weber vom Fachbereich Chemie und Pharmazie und ihr Team mit moderner Software das „Forschende Lernen“ gestärkt. Die Maßnahmen sollen Vorbild für Pharmazie-Studiengänge an anderen deutschen Hochschulen sein.

Die Professorinnen Dr. Julia Reckermann und Dr. Frauke Matz vom Englischen Seminar treiben mit „See you on the Flip(ped) Side – Fostering Digitalization for Future English Teachers via Spotlight Lectures in a Digital Learning Environment“ die Digitalisierung der Fremdsprachen-Didaktik voran. Dazu nutzen sie unter anderem sogenannte digitale „Spotlight Lectures“, die Experten halten und die angehende Englischlehrer und -lehrerinnen inhaltlich wie methodisch auf eine globalisierte und moderne (Schul-)Welt vorbereiten sollen.

Prof. Dr. Jan Keupp, Prof. Dr. Ulrike Ludwig und Prof. Dr. Silke Mende vom Historischen Seminar reagieren mit „data literacy – digitale Quellenkunde für Historiker und Historikerinnen“ auf den Umstand, dass Historiker vermehrt mit neuen digitalen Quellengattungen und den Digitalisaten historischen Materials arbeiten. Die Geschichtsstudierenden erwerben in verschiedenen Kursen eine Datenkompetenz, die sie zur Analyse digitaler historischer Quellen befähigt.

Die „digiFellow“-Projekte:

Prof. Dr. Dagmar Deuber, Prof. Dr. Ulrike Gut und Dr. Alexander Haselow unterstützen durch die Übung „Linguistic Methods“ das Selbststudium der Bachelorstudierenden des Englischen Seminars. Dafür entwickeln sie im Sinne des Blended-Learning, also der Kombination von Präsenz- und Digitallehre, eine für die Studierenden zeit- und ortsunabhängig verfügbare Lehrveranstaltung im Learnweb der WWU.

Prof. Dr. Martin Salinga arbeitet an der digitalen Lehre in der Materialphysik und bindet diese in die Vorlesungen, Übungen sowie Praktika im Masterstudiengang „Physics“ ein. Dafür nutzt er die Learnweb-Plattform so, dass die Studierenden die zentralen Kompetenzen möglichst oft einüben können. Im Mittelpunkt steht dabei die Umsetzung eines „Inverted Classroom Konzepts“, bei dem die Studierenden über digitale Lernangebote intensive Selbstlernphasen durchlaufen, die inhaltlich abgestimmt in Kombination mit Präsenzphasen angeboten werden.

Mit dem Projekt „Was wäre wenn?“ – digitale fallbasierte Exploration in der Lehramtsausbildung bringt Dr. Demian Scherer vom Institut für Psychologie in Bildung und Erziehung die oft als theoretisch wahrgenommenen Inhalte der Psychologie mit Blick auf die Praxis in das Lehramtsstudium ein. Dafür hat er eine digitale Lernumgebung geschaffen, die Texte und Videos miteinander kombiniert. Die Studierenden können fallbasiert Handlungsoptionen von Lehrkräften auswählen und die jeweiligen Konsequenzen multimedial erfahren.

Landesportal ORCA.nrw

Der Bereich Studium und Lehre der WWU profitiert neben den aufgeführten Projekten auch von dem im September gestarteten Landesportal Open Resources Campus NRW (ORCA.nrw). Auf dieser hochschulübergreifenden Plattform können alle Dozenten frei lizenziertes Lehr-Lern-Material nutzen und selbst erstellte Materialien in das Portal hochladen. Neben weiteren Informationen und Services rund um das Thema Open Education Resources (OER) soll das Portal den Austausch zwischen den Hochschulen fördern. An der WWU übernimmt das Zentrum für Hochschullehre (ZHL) die Koordination der Vernetzung mit ORCA.nrw.

Autor: André Bednarz

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 7, 10. November 2021.

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