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Münster (upm/kn)
Das Freiherr-vom-Stein-Institut der Rechtwissenschaftlichen Fakultät feiert sein 40-jähriges Bestehen.<address>© WWU - Kathrin Nolte</address>
Das Freiherr-vom-Stein-Institut der Rechtwissenschaftlichen Fakultät feiert sein 40-jähriges Bestehen.
© WWU - Kathrin Nolte

"Die öffentliche Verwaltung steht vor einer digitalen Umwälzung"

Das Freiherr-vom-Stein-Institut fördert seit 40 Jahren den Transfer zwischen Wissenschaft und kommunaler Praxis

Seit seiner Gründung vor 40 Jahren betreibt das Freiherr-vom-Stein-Institut (FSI) der Rechtwissenschaftlichen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster Wissenstransfer zwischen Universität und kommunaler Praxis. Im Gespräch mit Kathrin Nolte schildert Prof. Dr. Hinnerk Wißmann, Geschäftsführender Direktor des FSI, wie es gelingt, dass die öffentliche Verwaltung bürgernah und effizient arbeitet.

Mit welchem Ziel wurde das FSI vor 40 Jahren gegründet?

Was in den Kreisen und Gemeinden stattfindet, prägt unsere Lebenswelt jeden Tag – und wir möchten, dass die Verwaltung demokratisch, rechtsstaatlich und effizient arbeitet. Aber wie können wir das organisieren und sichern? Wenn die Wissenschaft dazu etwas beitragen will, muss die Universität das Gespräch mit der Praxis suchen. Und der gegenseitige Transfer wird umso nachhaltiger, wenn er auf stabilen Plattformen und nicht nur projektbezogen stattfindet: Dann können relevante Fragestellungen mit dem nötigen langen Atem entwickelt werden. Die Herangehensweise wird präziser, die Antworten besser. Diese Grundidee der Kooperation verbindet die Wissenschaftler im FSI mit den Trägern, dem Landkreistag Nordrhein-Westfalen und dem Sparkassenverband Westfalen-Lippe seit der Gründung des Instituts 1981.

Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und kommunaler Praxis konkret aus?

Prof. Dr. Hinnerk Wißmann ist der Geschäftsführende Direktor des Freiherr-vom-Stein-Instituts.<address>© WWU - Peter Grewer</address>
Prof. Dr. Hinnerk Wißmann ist der Geschäftsführende Direktor des Freiherr-vom-Stein-Instituts.
© WWU - Peter Grewer
Ein Schwerpunkt liegt in der Bearbeitung von Doktorarbeiten durch die Referenten des Instituts – also das ‚Bohren dicker Bretter‘. Die Auswahl der Themen wird mit den Trägern und dem wissenschaftlichen Beirat abgestimmt, die Erarbeitung der Ergebnisse erfolgt in fachlicher Unabhängigkeit.

Ein zweiter Schwerpunkt sind regelmäßige Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen, bei denen Spitzenvertreter aus der Praxis und Wissenschaft aktuelle Themen wie beispielsweise Gesetzesvorhaben von Bund und Land diskutieren.

Zum 40-jährigen Bestehen laden Sie am 18. November zu der Veranstaltung „Das Kommunalverfassungsrecht vor der digitalen Herausforderung“ ein. Welche Herausforderungen gibt es in den Kommunen und Kreisen?

Die öffentliche Verwaltung steht vor einer digitalen Umwälzung – ob sie will oder nicht. Zum einen geht es um schlichte Erleichterungen für Bürger wie auch für die Bediensteten, etwa bei Online-Anträgen oder bei der Frage, welche Sitzungen auch digital stattfinden können. Aber dahinter steht auch folgendes: Ein Kreistag oder das Ordnungsamt entscheiden verbindlich über viele Fragen unseres Zusammenlebens, sie machen nicht nur Dienstleistungsangebote. Können Algorithmen solche Entscheidungen treffen, wo sie besser, schneller, richtiger agieren – dürfen sie also Herrschaft ausüben?

 

Die öffentliche Veranstaltung „Das Kommunalverfassungsrecht vor der digitalen Herausforderung“ beginnt am Donnerstag, 18. November, um 15 Uhr im Festsaal des Erbdrostenhofes, Salzstraße 38 in Münster. Es wird um Anmeldung unter fsi@uni-muenster.de gebeten.

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