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Münster (upm/kn)
Sogar auf Deutschlands höchstem Berg – der Zugspitze – ist eine „senseBox“ aufgestellt.<address>© Sergey Mukhametov</address>
Sogar auf Deutschlands höchstem Berg – der Zugspitze – ist eine „senseBox“ aufgestellt.
© Sergey Mukhametov

Forschung und Lehre der Gesellschaft näherbringen

Was zeichnet den Wissenstransfer an der WWU aus? Drei unterschiedliche Beispiele aus der Hochschulpraxis

Citizen Science – auf Deutsch „Bürgerwissenschaft“ – ist ein Baustein des Wissenstransfers an der WWU. Die Bürger sollen aktiv an der universitären Forschung beteiligt werden – sei es durch die Generierung von Fragestellungen, die Entwicklung eines Projekts oder durch das Sammeln und die Auswertung von Daten. Die „senseBox“, ein Bausatz für stationäre und mobile Messgeräte, ist ein Beispiel für ein Citizen-Science-Projekt an der WWU. In den vergangenen Jahren stellten Bürger weltweit mehr als 5.500 Messstationen auf und erhoben Milliarden von Umwelt- und Wetterdaten wie Luftdruck, Temperatur sowie UV-Strahlung. Die Daten sind in der Internetkarte „openSenseMap“ frei abrufbar. „Die senseBox ist ein Do-It-Yourself-Bausatz, der neben dem Aufbau eines photonischen Sensornetzes für die Bürgerwissenschaft vor allem auch die Faszination für photonische Technologien in der breiten Öffentlichkeit fördert“, erläutert Dr. Thomas Bartoschek, Leiter des senseBox-Projekts und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geoinformatik. Auch hunderte Schulen und Hochschulen nutzen mittlerweile die senseBox in den MINT-Fächern.

 

Prof. Dr. Thorsten Wiesel leitet das „ESC@WWU“.<address>© TENSE/IWM</address>
Prof. Dr. Thorsten Wiesel leitet das „ESC@WWU“.
© TENSE/IWM
Die Beratung und Unterstützung bei Ausgründungen ist eine weitere Säule des Wissenstransfers an der WWU. Die Universität Münster möchte mit vielen Maßnahmen ein gründungsaffines Klima schaffen, um Forschungsergebnisse in die Wirtschaft zu transferieren. Mit dem „ESC@WWU“ (Exzellenz Start-up Center) entsteht mit Partnern eine Plattform für Gründungen von wissens- und technologiebasierten Unternehmen. Gefördert wird das Projekt durch die Initiative „Exzellenz Start-up Center.NRW“ des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie. Die WWU ist eine von sechs Universitäten, die in den kommenden fünf Jahren und 20 Millionen aus dem mit 150 Millionen Euro ausgestatten Geldtopf erhält. „Wir wollen die Potenziale für Ausgründungen konzentrieren und mit innovativen Ansätzen umsetzen“, betont Projektleiter Prof. Dr. Thorsten Wiesel vom Marketing Center Münster der WWU. Es sollen unter anderem fünf Entrepreneurship-Professuren eingerichtet werden. Weitere Bestandteile sind der Ausbau des Beratungs- und Coaching-Angebots für Gründungswillige, das Ideen- und Talente-Scouting sowie die Schaffung von Lehr- und Qualifizierungsangeboten.

 

Schulalltag auf Probe: Im Praxissemester sammeln Lehramtsstudierende Unterrichtserfahrung.<address>© ZfL - Designbüro Jünger</address>
Schulalltag auf Probe: Im Praxissemester sammeln Lehramtsstudierende Unterrichtserfahrung.
© ZfL - Designbüro Jünger
An der WWU ist fast jeder vierte der rund 45.000 Studierenden in einem Lehramtsstudiengang eingeschrieben – damit gehört die Universität Münster zu den größten lehrerausbildenden Hochschulen in Deutschland. Als Vermittler wissenschaftlicher Inhalte nehmen Lehrer in ihren Unterrichtsfächern eine zentrale Rolle ein – auch weil sie eine wissenschaftsorientierte Haltung vorleben. Deshalb sind die Lehrkräfte von morgen ein weiteres Beispiel für den Wissenstransfer an der WWU. Der Austausch zwischen Universität und Schule findet dialogisch statt: Zum einen absolvieren Lehramtsstudierende ein Praxissemester an einer Schule. Dadurch haben sie seit Februar 2015 die Möglichkeit, Unterrichtserfahrung zu sammeln und Fragen aus der Schulpraxis mit Methoden der fachdidaktischen und bildungswissenschaftlichen Forschung zu bearbeiten. Zum anderen können Lehrkräfte durch eine Abordnung an die WWU ihre Schulerfahrungen in Wissenschaft und Lehre einbringen. „Es ist ein Gewinn für beide Seiten, sich aktiv zu vernetzen. Sowohl unsere Studierenden als auch die Lehrkräfte profitieren davon“, betont Prof. Dr. Martin Stein, wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Lehrerbildung.

 

Dieser Artikel stammt aus der Universitätszeitung „wissen|leben“ Nr. 1, Februar / März 2020.

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