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Münster (upm)
Die Wissenschaftler wollen verstehen, wie die Erde entstanden ist.<address>© Public Library/Unsplash</address>
Die Wissenschaftler wollen verstehen, wie die Erde entstanden ist.
© Public Library/Unsplash

Wissenschaftsverbund erforscht die Entstehung der Erde

Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert Sonderforschungsbereich der WWU und der FU Berlin

Ein gemeinsamer Forschungsverbund der Freien Universität Berlin und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) zur Untersuchung des Ansammelns von Materie durch terrestrische Planeten wird für eine weitere Förderperiode durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziell unterstützt. Wie die DFG am Montag (25.11.) in Bonn mitteilte, stehen dem Sonderforschungsbereich Transregio (SFB-TRR) 170 mit dem Titel „Späte Akkretion auf terrestrischen Planeten“ für die kommenden vier Jahre rund neun Millionen Euro zur Verfügung. Die neue Förderphase beginnt am 1. Januar 2020.

Sprecher des SFB ist Prof. Dr. Thorsten Kleine vom Institut für Planetologie der WWU.<address>© Privat</address>
Sprecher des SFB ist Prof. Dr. Thorsten Kleine vom Institut für Planetologie der WWU.
© Privat
Sprecher des Sonderforschungsbereichs ist Prof. Dr. Thorsten Kleine vom Institut für Planetologie der WWU, der in dieser Funktion Prof. Dr. Harry Becker von der FU Berlin ablöst. Ein SFB-TRR wird von zwei oder drei Hochschulen gemeinsam beantragt und getragen. Ziel der DFG ist es, die Kooperation zwischen diesen Einrichtungen und den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu stärken und eine gemeinsame Nutzung der Ressourcen zu ermöglichen.

Am SFB-TRR 170 sind 18 Wissenschaftler der beiden antragstellenden Universitäten sowie der Technischen Universität Berlin, des Museums für Naturkunde Berlin und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt Berlin beteiligt. Die Forscher befassen sich mit der Entstehung der terrestrischen – also der erdähnlichen – Planeten und gehen dabei unter anderem der Frage nach, unter welchen Bedingungen ein lebensfreundlicher Planet wie die Erde entstehen konnte.

„In der ersten Förderphase haben wir eine enge Zusammenarbeit zwischen Münster und Berlin aufgebaut und bereits wegweisende neue Erkenntnisse über die Bildung der terrestrischen Planeten erzielt“, betont Planetologe Thorsten Kleine. Ziel der Zusammenarbeit bis Ende 2023 sei es nun, aufbauend auf diesen Ergebnissen ein umfassendes Modell für die Entstehung von Planeten im inneren Sonnensystem zu entwickeln.

Dabei befassen sich die Wissenschaftler mit dem Zeitraum von vor etwa 4,5 bis 3,8 Milliarden Jahren. Wissenschaftler gehen davon aus, dass vor etwa 4,5 Milliarden Jahren der Mond durch den Einschlag eines Körpers groß wie der Mars auf der Erde entstanden ist. Aber auch nach diesem Ereignis war die Erde – so wie auch andere Planeten im inneren Sonnensystem – dem Aufprall zahlreicher Asteroiden ausgesetzt; das bezeugen unter anderem die Krater auf der Mondoberfläche. Um die Auswirkungen dieser Einschläge auf die Entwicklungsgeschichte der Erde besser zu verstehen, wird im SFB-TRR 170 ein multidisziplinärer Ansatz genutzt, der Expertise aus der Geo- und Kosmochemie, der Geophysik, der planetaren Fernerkundung und der Astrophysik miteinander vereint.

Sonderforschungsbereiche

Sonderforschungsbereiche sind fächerübergreifende Programme der Hochschulen, die in der Regel auf eine Dauer von bis zu zwölf Jahren angelegt sind. Jeder Sonderforschungsbereich besteht aus einer unterschiedlichen Anzahl von Teilprojekten, die von einzelne oder mehrere Wissenschaftler leiten. Im Gegensatz zum klassischen, ortsgebundenen Sonderforschungsbereich, der in der Regel von einer Hochschule beantragt wird, kann der SFB-Transregio in der Regel von bis zu drei Hochschulen gemeinsam beantragt werden.

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