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Münster (upm)
Prof. Dr. Bernd Schlipphak<address>© WWU - Benedikt Weischer</address>
Prof. Dr. Bernd Schlipphak
© WWU - Benedikt Weischer

Prof. Dr. Bernd Schlipphak ist Ombudsmann für Nachwuchsforscher der Erziehungs- und Sozialwissenschaften

"Ich bin bei Problemen die erste Anlaufstelle"

Seit 2015 ist Prof. Dr. Bernd Schlipphak Ombudsmann für den wissenschaftlichen Nachwuchs der Erziehungs- und Sozialwissenschaften der WWU. Als Vertrauensperson hat er sowohl für die Promovierenden und Postdoktoranden des Fachbereichs 06 als auch für die Betreuer ein offenes Ohr. Kathrin Nolte sprach mit Bernd Schlipphak über seine Aufgaben und die Bedeutung seiner Vermittlungsarbeit.

Was sind Ihre Aufgaben als Ombudsmann?

Ich bin die erste Anlaufstelle in den Erziehungs- und Sozialwissenschaften, wenn es Probleme zwischen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern und den Betreuenden gibt. Dann versuche ich auf informellen und zwanglosen Wegen zu helfen und zwischen den Parteien zu vermitteln. Meine Tätigkeit zeigt, dass häufig ein paar strategische Tipps ausreichen, um Probleme zu lösen. Sobald schwerwiegende Konflikte vorliegen, verweise ich selbstverständlich direkt auf die offiziellen Universitätsstellen wie den Personalrat, die Gleichstellungsbeauftragte oder die psychosoziale Beratungsstelle.

Warum ist es wichtig, dass es eine Vertrauensperson für den wissenschaftlichen Nachwuchs gibt?

Die Erziehungs- und Sozialwissenschaften haben sich schon lange darüber Gedanken gemacht, wie wir mit Nachwuchskräften umgehen und die Zusammenarbeit gestalten wollen. Dies betrifft die Arbeits- und die Betreuungsebene. Deshalb gibt es seit 2011 die Empfehlungen zum Umgang mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im akademischen Mittelbau. Diese wurden im Jahr 2016 durch die Leitlinien für die wissenschaftliche Betreuung konkretisiert. In beiden Dokumenten wird gefordert, dass es eine Ombudsperson gibt, die über die Einhaltung dieser Regelungen wacht. Wichtig ist, dass die Leitlinien sowohl für die Betreuenden als auch für den wissenschaftlichen Nachwuchs gelten. Das heißt: Auch eine Betreuerin oder ein Betreuer kann sich an mich wenden, wenn sich Promovierende nicht daranhalten und die Kommunikation miteinander nicht mehr möglich ist.

Mit welchen Anliegen können sich Betroffene an Sie wenden?

Mit allen Anliegen, die sich aus einem Kontrast zwischen der Realität und den angesprochenen Regelungen und Leitlinien ergeben. Die Mehrzahl der bisherigen Probleme resultiert aber aus der Doppelfunktion des Betreuers und Arbeitgebers. Diese Doppelung kann zur Folge haben, dass es zu einer Vermischung von beruflichen und wissenschaftlichen Dingen kommt, die so nicht sein darf. Das wiederum ist ein strukturelles Problem der Hochschulen in Deutschland. Und in diesen Fällen kann ich weiterhelfen. Wenn jemand denkt, seine Betreuerin beziehungsweise sein Betreuer nimmt zu großen Einfluss auf die wissenschaftliche Auseinandersetzung und dadurch droht der Arbeitsplatzverlust, kann er sich zum Beispiel an mich wenden. Dann sind neben Einzelgesprächen auch Treffen zu dritt möglich. Bislang sind jedoch die Betroffenen selbst vor einem solchen Treffen zurückgeschreckt.

Ecken Sie unter Professorenkollegen mit Ihrer Tätigkeit an?

Nein, bislang ecke ich im Kollegenkreis nicht an. Grundsätzlich ist es mir wichtig, nicht auf Konfrontationskurs zu gehen, sondern vielmehr einen Kurs des Entgegenkommens einzuschlagen. Aber man muss auch dazu sagen, dass ich glücklicherweise bisher nur relativ wenige Anfragen bekommen habe, es also derzeit im Fachbereich Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften nur wenige Probleme zu geben scheint.

Bekommen Sie auch Anfragen aus anderen Fachbereichen der Universität – und wie können Sie in diesen Fällen helfen?

Ja, die bekomme ich. Offiziell kann ich dann natürlich nichts tun, da ich dafür nicht legitimiert bin. In solchen Fällen helfe ich aber bei der Suche nach weiteren möglichen Ansprechpartnern. Das sind zum Beispiel die jeweils zuständigen Prodekanatsstellen für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs.

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