© AK der Religionslehrerverbände in Baden-Württemberg & Landeselternbeirat Baden-Württemberg Studientag „Religion in der Schule der Zukunft“
5. April 2025 │ Ludwig-Raiser-Haus, Wilhelmstraße 8, 70372 Stuttgart
Am 5.4.2025 findet der Studientag „Religion in der Schule der Zukunft“ vom Landeselternbeirat und Arbeitskreis der Religionslehrerverbände in Baden-Württemberg statt.
In diesem Rahmen wird Erkan Binici zum Thema „Islamischer Religionsunterricht – Herausforderungen aus der aktuellen Diskussion“ referieren.
Symposium
Braucht Antisemitismusprävention empirische Forschung? Perspektiven für Bildung und Religionspädagogik
4.–5. November 2024│ Universität Tübingen
Am 4. und 5. November 2024 fand an der Universität Tübingen das Symposium „Braucht Antisemitismusprävention empirische Forschung? Perspektiven für Bildung und Religionspädagogik“ statt. Die Veranstaltung wurde vom Kooperativ-Interreligiösen Forschungsverbund für Religiöse Bildung (Prof. Dr. Friedrich Schweitzer, Prof. Dr. Reinhold Boschki und Prof. Dr. Fahimah Ulfat) organisiert. Im Zentrum stand die Frage, wie empirische Forschung dazu beitragen kann, die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Antisemitismusprävention in Schule und Religionsunterricht (islamisch, evangelisch, katholisch) wissenschaftlich fundiert zu überprüfen und weiterzuentwickeln.
Obwohl es zahlreiche Bildungsprogramme zur Antisemitismusprävention gibt, fehlen bislang belastbare empirische Erkenntnisse über deren tatsächliche Wirkung. Das Symposium brachte daher Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen, um neue Forschungsperspektiven zu erarbeiten und die methodischen Herausforderungen der empirischen Messung von Einstellungsänderungen kritisch zu reflektieren.
Mit dieser Veranstaltung wurde ein wichtiger Impuls für die Weiterentwicklung wissenschaftlich fundierter Strategien gegen Antisemitismus in Bildung und Gesellschaft gesetzt.
Fachtagung
Umgang mit Ambiguität als religionspädagogische Herausforderung
9.–11. Oktober 2024 │ Loccum
Vom 9. bis 11. Oktober 2024 findet die Fachtagung „Umgang mit Ambiguität als religionspädagogische Herausforderung“ in Loccum statt, die sich dem grundlegenden Thema der Ambiguität in der religionspädagogischen Forschung widmet.
In religiösen Traditionen findet sich zweierlei: die Strategie, Eindeutigkeit in dogmatischen, sozialen oder spirituellen Fragen herzustellen, und die Strategie, gerade der Unlösbarkeit vieler Fragen sowie bleibender Offenheit Gewicht zu geben. Nicht zuletzt beim Gottesverständnis kann beides ineinandergreifen. Der Umgang mit Ambiguität kann so als klassische Aufgabe theologischen Denkens gleichermaßen in jüdischer, islamischer und christlicher Theologie verstanden werden.
Nicht nur die Theologie, sondern praktisch alle Formen menschlichen Beisammenseins verbinden sich mit der Notwendigkeit, Ambiguität und Eindeutigkeit ins Verhältnis zu setzen. Es kann daher von der Notwendigkeit zum ‚Ambiguitätsmanagement‘ gesprochen werden. Dies gilt umso mehr, als gerade im sozialen Bereich Vereindeutigungen zu erheblichen Problemen, genauer: zu Missständen führen können, die u.a. in verzerrenden Vorurteilen ihren Niederschlag finden.
Die Religionspädagogik ist in beide Felder involviert: in die klassische Theologie wie in das Feld sozialer Fragen, zu denen sich weitere pädagogische Konstellationen gesellen. Sie greift auf eine Vielfalt von Ressourcen und Erkenntnissen aus unterschiedlichen Disziplinen zurück. Dabei besteht die Aufgabe darin, für und mit Schüler*innen Pfade zu entwickeln, mit vorfindlicher bzw. konstruierter Ambiguität für alle Seiten hilfreich umzugehen.
Was hier Ziele sind, worauf dabei theologisch, wie historisch aufgebaut wird, welche vorhandenen Erfahrungen im Hintergrund stehen und wie sinnvolle Forschungswege aussehen können, darum wird es auf dieser Konferenz gehen. Um das Feld zunächst weiter abzustecken, werden Forscher*innen aus dem Gebiet der Systematischen Theologie (K. Wörn) und historischer Forschung (B. Scheller) referieren. Von B. Grümme und O. Reis werden unterschiedliche Richtungen religionspädagogischer Herangehensweisen vorgestellt. Aktuelle Projekte präsentieren M. Payer-Rink und H. Siemon. Am Ende werden Ideen für die weitere Forschung diskutiert.
Die Veranstaltung ist offen für alle, die zu diesem grundlegenden Baustein religionspädagogischer Forschung mitdiskutieren wollen.
Den Veranstaltungsflyer finden Sie hier.
Tagungsleitung:
Prof. Dr. Karlo Meyer
Prof. Dr. Stefanie Lorenzen
Prof. Dr. Susanne Schwarz
Prof. Dr. Helena Stockinger
Prof. Dr. Fahimah Ulfat
Prof. Dr. Silke Leonhard
Torah – Worldliness – Quran: Beyond the Common Concepts of ‘Secular’ and ‘Religious’
28.–29. November 2023│ Tübingen
Die erste Tagung der Jüdisch Islamischen Forschungsstelle „Torah – Worldliness – Quran: Beyond the Common Concepts of ‘Secular’ and ‘Religious’“, die am 28. und 29. November 2023 in Tübingen stattfand, erwies sich als ein herausragendes Ereignis, das Expertinnen und Experten aus der ganzen Welt anzog. Diese Konferenz zeichnete sich durch ihre hochkarätigen internationalen Rednerinnen und Redner aus, die ein breites Spektrum an Themen behandelten, welche die traditionellen Grenzen des Säkularen und Religiösen hinterfragten. Ca. 50 Wissenschaftler:innen und Studierende nahmen daran teil.
Lena Salaymeh eröffnete die Diskussion mit einem tiefgehenden Einblick in jüdisch-islamische Traditionen, die über säkulare Verknüpfungen hinausgehen. Asher J. Mattern trug mit seiner Analyse von „Kodesh and Chol: A World between Sanctification and Profanation“ zur Vertiefung des Dialogs bei, während Rana Alsoufi aus der Perspektive des islamischen Rechts die Navigation zwischen göttlichen und rechtlichen Normen im säkularen Kontext beleuchtete. Daniel Boyarin bereicherte die Tagung mit seinem Vortrag über „Midrash an the Making of Christianity and Judaism“.
Zusätzlich zu diesen Beiträgen präsentierten weitere renommierte Forscherinnen und Forscher ihre Arbeit, die das Publikum in ihren Bann zog. Sophie Bigot-Goldblum erkundete in ihrem Vortrag „Shimon bar Yochai: Clean Hands?“ die ethischen Anforderungen religiöser Praktiken. Noémie Benchimol untersuchte den Eid in der rabbinischen Literatur in „Beyond the sacred-profane divide: the oath in rabbinic literature“. Florian Lützen analysierte in „The Three Dialectical Dimensions of the Concept of Religion (dīn) in Islamic Theology“ die verschiedenen Dimensionen des Religionsbegriffs im Islam. Paul Fenton gab Einblicke in das Denken Abraham Isaak Kooks in „Between the Sacred and Profane in the Thought of Abraham Isaak Kook, Chief Rabbi of British Mandatory Palestine“. Hanoch Ben-Pazi setzte sich mit „Judaism and the Moral Requirements of Atheism and Secularism“ auseinander, während Ufuk Topkara das Thema „In the World and Beyond: The Place of Hope in Islamic Thought“ behandelte. Asher Biemanns Beitrag „Worldview, Worldliness, and World-to-Come in Herman Cohen“ und Khaled Abou El Fadls „The Will of God, the Will of the People, and the Challenge of Islamic Law in the Modern State“ rundeten das umfangreiche Programm ab.
Das Schwäbische Tagblatt berichtete positiv über die Tagung, betonend, dass es die erste ihrer Art in Deutschland war, bei der sich jüdische und muslimische Theologen ohne christliche Mitwirkung trafen. Die Veranstaltung, organisiert von Asher Mattern und Prof. Fahimah Ulfat, wurde für ihre positive Atmosphäre und das hohe Interesse trotz der politischen Spannungen im Nahen Osten gelobt. Die Diskussionen umfassten die Beziehung der Religionen zur Weltlichkeit, wobei Gemeinsamkeiten zwischen Judentum und Islam hervorgehoben wurden, insbesondere ihre Praxisorientierung und die Auseinandersetzung mit weltlichen Herausforderungen.
Interreligiöses Lernen in der Kita – neue Modelle der Trägerschaft
21./22. September 2022 │ Tübingen
Am 21./22. September 2022 fand an der Universität Tübingen unter Leitung von Prof. Dr. Reinhold Boschki, Prof. Dr. Friedrich Schweitzer und Prof. Dr. Fahimah Ulfat eine Tagung zum interreligiösen Lernen in der Kita statt.
Bei dieser Veranstaltung stand die Frage nach religiösen Trägerschaften bei Tageseinrichtungen für Kinder im Zentrum. Dabei sollten insbesondere Einrichtungen in interreligiöser Trägerschaft sowie Einrichtungen in nicht-christlicher Trägerschaft vorgestellt werden. Zum Teil können solche Einrichtungen bereits auf eine längere Zeit erfolgreicher Arbeit zurückblicken, zum Teil befinden sie sich noch in der Phase des Aufbaus oder der Konzeptionsentwicklung. In dieser Hinsicht bot die Veranstaltung Möglichkeiten, sich über Erfahrungen und Perspektiven auszutauschen.Es gibt jedoch auch viele Einrichtungen in christlicher, evangelischer oder katholischer Trägerschaft, die sich seit langem intensiv um interreligiöses Lernen bemühen. Auch in dieser Hinsicht lohnte der Austausch über Erfahrungen und Perspektiven, um den Zusammenhang zwischen interreligiösem Lernen und Trägerschaft genauer zu verstehen. Wie unterscheidet sich interreligiöses Lernen in einer interreligiös getragenen Kita von interreligiösem Lernen in einer katholischen oder evangelischen Einrichtung?
Weitere Fragen, die eng mit interreligiösen Aufgaben in der Religionspädagogik zusammenhängen, betraffen zum einen die Zusammenarbeit mit Eltern und zum anderen die Ausbildung der Fachkräfte. Beide Fragen haben im religionspädagogischen Horizont noch nicht die Aufmerksamkeit gefunden, die ihnen eigentlich zukommen müsste. Religionspädagogische Untersuchungen mit einem Fokus auf der Zusammenarbeit mit Eltern sind bisher nicht verfügbar. Auch die Diskussion zur religionspädagogische Ausbildung der pädagogischen Fachkräfte unter dem Aspekt des interreligiösen Lernens steht noch ganz am Anfang.
Das Programm finden Sie hier.
Von der konfessionellen zur interreligiösen Kooperation im Religionsunterricht
8./9. März 2022 │ Universität Tübingen
Am 8./9. März 2022 fand an der Universität Tübingen unter Leitung von Prof. Dr. Reinhold Boschki, Prof. Dr. Friedrich Schweitzer und Prof. Dr. Fahimah Ulfat eine Tagung zur Weiterentwicklung des Religionsunterrichts statt.
Weitreichende Veränderungen in der Gesellschaft, aber auch in der Schule machen es notwendig, neu über einen zukunftsfähigen Religionsunterricht nachzudenken. Aufgrund von Migration und Flucht, von Internationalisierung und Globalisierung hat sich die religiöse Situation in Deutschland rasant und nachhaltig verändert. Anders als noch im 20. Jahrhundert stehen sich nicht mehr einfach zwei große Konfessionen gegenüber, sondern die Präsenz verschiedener Religionen ist zu einer unübersehbaren Voraussetzung gerade auch im Bildungsbereich geworden. Gleichzeitig gibt es auch einen ebenfalls wachsenden Anteil von Menschen, die sich keiner bestimmten Religion oder Religionsgemeinschaft zugehörig fühlen.Vor fast 30 Jahren war das Land Baden-Württemberg das erste Bundesland, in dem konfessionelle – evangelisch-katholische – Zusammenarbeit im Religionsunterricht offiziell ermöglicht wurde. Das war damals ein mutiger Schritt. Heute müssen weitere Schritte folgen – hin zu einer interreligiösen Kooperation. Dabei geht es aber nicht nur um eine Anpassung an die gewandelten gesellschaftlichen Verhältnisse. Gerade in Tübingen, wo ein Campus der Religionen aufgebaut wird, können neue Potentiale des interreligiösen Dialogs fruchtbar gemacht werden. Die Form der Kooperation im Sinne von Gemeinsamkeit stärken – Unterschieden gerecht werden lässt sich auch auf den interreligiösen Bereich anwenden.
Mit der interreligiösen Kooperation im Religionsunterricht entstehen wichtige Forschungsaufgaben, die in Tübingen in einem eigens dafür gegründeten Forschungsverbund bearbeitet werden, der ebenfalls interreligiös-kooperativ konzipiert ist. Dieser Forschungsverbund ist deutschlandweit einmalig und umfasst die drei Lehrstühle bzw. religionspädagogischen Abteilungen der Evangelisch-Theologischen und der Katholisch-Theologischen Fakultäten sowie der des Zentrums für Islamische Theologie. Der Verbund hat die Aufgabe, die interreligiöse Arbeit in allen religionspädagogischen Praxisfeldern, insbesondere im Bereich der Schule, aber auch darüber hinaus zu unterstützen und qualitativ weiterzuentwickeln. Er bezieht sich mit seiner Arbeit auf die drei Bereiche Wissenschaft, Praxis und Öffentlichkeit. Im Bereich Wissenschaft besteht die Aufgabe darin, Formen der interreligiösen Kooperation zwischen katholischen, islamischen und evangelischen Bildungsangeboten innerhalb und außerhalb der Schule zu entwickeln und wissenschaftlich zu begleiten. Im Bereich Praxis ist das Ziel, eine Verbindung zwischen einer interreligiösen Kooperation in der Ausbildung für den Religionsunterricht und der Kooperation in der Schule herzustellen. Im Bereich Öffentlichkeit werden öffentliche Veranstaltungen, Studientage sowie Konferenzen fachlicher Art durchgeführt.
Die Tagung hat zum Ziel, Möglichkeiten der interreligiösen Kooperation im Religionsunterricht auf der Begründungsebene, der rechtlichen, der pädagogischen und religionspädagogischen Ebene zu erkunden. Außerdem werden Vertreter*innen der Politik, der Kirchen, aus dem Judentum und Islam ihre Sichtweisen zur Thematik einbringen. Es wird der Frage nachgegangen, welche Erfahrungen bislang zur konfessionellen Kooperation in verschiedenen deutschen Bundeländern, aber auch in Österreich und der Schweiz gemacht wurden und werden. Die wichtigste Fragestellung der Tagung ist, ob die interreligiöse Kooperation eine Möglichkeit darstellt, den Religionsunterricht angesichts der gesellschaftlichen Transformation weiterzuentwickeln und zukunftsfähig zu machen.
Die Veranstaltung stößt auf großes bundesweites Interesse. Ca. 200 Teilnehmer+innen aus dem gesamten Bundesgebiet sind zugeschaltet.Die Tagung wird gemeinsam von den Tübinger Religionspädagogiken veranstaltet: Prof. Dr. Reinhold Boschki (Katholische Religionspädagogik), Prof. Dr. Friedrich Schweitzer (Evangelische Religionspädagogik), Prof. Dr. Fahimah Ulfat (Islamische Religionspädagogik).
Den Flyer zur Tagung finden Sie hier.
Sexualität, Gender und Religion in gegenwärtigen Diskursen – Theologie, Gesellschaft und Bildung
27./28. September 2019 | Eberhard Karls Universität Tübingen
Am 27./28.09.19 fand die Fachtagung „Sexualität, Gender und Religion in gegenwärtigen Diskursen – Theologie, Gesellschaft und Bildung“ an der Eberhard Karls Universität Tübingen statt. Elf Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Disziplinen setzten sich mit der Thematik aus ihren jeweiligen Fachperspektiven auseinander. Die interdisziplinäre Ausrichtung hat bei den rund 80 Teilnehmer*innen ein äußerst positives Echo hervorgerufen.
Dipl.-Soz.päd. Meral Renz gab einen Einblick in die sexualpädagogische Arbeit mit muslimischen Jugendlichen, zeigte kritische Problemfelder auf und erklärte, wie derartige Situationen mit einer adäquaten Haltung begegnet werden können.
Dr. Alexandra Wörn befasste sich mit dem Thema Frauen und Macht im Protestantismus und ging der Frage nach, welche Gründe es für männlich kodierte Machstrukturen in der Kirche gab und gibt, wie beispielsweise nicht-theologische Faktoren.
Jun.-Prof. Dr. Fahimah Ulfat stellte aktuelle empirische Studien zu den Einstellungen von muslimischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor, arbeitete auf dieser Grundlage die Herausforderungen für die Islamische Religionspädagogik heraus und formulierte schließlich Anregungen für die religionspädagogische Arbeit.
Leyla Jagiella lenkte den Blick auf historische und gegenwärtige Beispiele für den Umgang mit nicht binären Geschlechtsidentitäten in muslimischen Kontexten und zeigte auf, wie u.a. durch den Kolonialismus Zweigeschlechtlichkeit Einzug in das muslimische Denken erhielt. Zudem ging sie auf unterschiedliche Herausforderungen für Muslim*innen in Iran, Pakistan und Deutschland ein.
Odette Yilmaz und Frederike Güler stellten die Arbeit und die Haltung des Liberal-Islamischen Bundes e.V. insbesondere in Bezug auf Homosexualität vor, machten auf bestehende Problematiken in der muslimischen Community deutlich und verwiesen auf zahlreiche Initiativen, die sich aus einer muslimischen Perspektive für die Rechte von LGBTQI* einsetzen.
Saboura Naqshband lenkte den Fokus auf Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen für queere Musliminnen oder für Musliminnen of Colour, die sie aus der intersektionalen Perspektive beleuchtete. Sie gab Einblicke in ihre Arbeit als Empowerment-Trainerin.
Jun.-Prof. Dr. Ursula Offenberger befasste sich aus einer soziologische Perspektive mit der Zweigeschlechtlichkeit als Institution, die durch Religion naturalisiert wurde. Sie zeigte auf, mit wie forschungsmethodisch das biographische Wissen über Geschlecht in religiösen Vergemeinschaftungen in religiös formatierten Gelegenheiten untersucht werden kann.
Dr. Ali Ghandour verdeutlichte wie ausgeprägt sexuelle und erotische Motive etwa in der muslimischen Dichtung waren und machte so deutlich, dass Sexualität historisch betrachtet in muslimischen Kontexten kein Tabuthema waren, wie heutzutage oft angenommen wird. In seinem Vortrag ging es auch um die Transformationen, die in den letzten Jahrhunderten in den muslimisch geprägten Gesellschaften stattfanden.
Prof. Dr. Michael Schüssler erläuterte eindrücklich das katholische Sexualitätsdispositiv, das sich in einer theologischen Sexualmoral niederschlägt, die heute an der Lebenswirklichkeit der Menschen scheitert.
Dr. Mithu M. Sanyal behandelte zum Schluss dann nochmal die Folgen des Kolonialismus und ihre Auswirkung auf konkrete Sexualitätsvorstellungen. Insbesondere ging sie auf Prozesse und Vorstellungen in Indien und im Hinduismus ein.
Die Tagung stieß auf großes Interesse bei den ca. 80 Teilnehmer*innen. Die Wichtigkeit des Themas zeigte sich auch in der Vielfalt unter den Gästen. Lehrer*innen, Professor*innen, Sozialpädagog*innen und zahlreiche Studierende aus den verschiedenen Fächern besuchten die Tagung und bereicherten sie mit ihren Fragen und Diskussionen.
Wir danken den Referent*innen, die uns mit ihren Beiträgen zu der Fachtagung bereichert haben. Wir danken den Teilnehmer*innen, die uns mit ihren Impulsen und Fragen neue Denkanstöße gegeben haben. Wir danken unserem Team, Erkan Binici, Dunja Mdakka und Yahya Lange, ohne deren exzellente Organisation die Planung und Durchführung der Tagungen nicht möglich gewesen wäre. Und wir danken der Fritz-Thyssen-Stiftung, der Tübingen School of Education und dem Universitätsbund, die die Tagung gefördert haben. Ein Tagungsband mit den Beiträgen der Referet*innen ist in Vorbereitung und soll voraussichtlich 2020 erscheinen.
Organisiert wurde die Fachtagung von Prof. Dr. Fahimah Ulfat, Universität Tübingen, und Dr. Ali Ghandour, Universität Münster.
Den Flyer zur Tagung finden Sie hier und die Videoaufzeichnung hier.