Arbeitskreis „The embodied mind“

Freitag 12-14 Uhr (hybrid), Beginn 19.4.

Mit ihrem Werk „The embodied mind“ legten Varela, Thompson und Rosch 1991 die Grundlage für eine neue Kognitionswissenschaft, die das computationalistische Bild des menschlichen Geistes (als Input-Verarbeitung-Output-System) hinterfragt. Die Autor:innen stützen sich in ihrer Kritik sowohl auf philosophische Arbeiten des Pragmatismus und der Phänomenologie als auch auf biologische Studien. Sie argumentieren, dass Körper und Umwelt konstitutiv für menschliche Kognition sind, u.a. weil Wahrnehmung kein rezeptives Empfangen, sondern ein Prozess aktiver Welterschließung ist („Enactivism“). Außerdem formulieren sie eine fundamentale Kritik an der Wissenschaft (i.b. Neurowissenschaften), die ausschließlich aus der vermeintlich objektiven 3. Person Perspektive menschliche Kognition wie auch Bewusstsein erforschen will. Varela, Thompson und Rosch plädieren dafür, Kognitionswissenschaften um die 1. Person Perspektive und Erfahrung zu erweitern. Hierfür schlagen sie vor, buddhistische Meditationspraktiken zu nutzen, weil diese es sich bereits seit Jahrhunderten zum Ziel machen, den menschlichen Geist/das Bewusstsein praktisch zu erforschen. Durch diesen Ansatz gilt „The embodied mind“ gleichzeitig auch als das erste Buch, das einen fruchtbaren Anschluss der buddhistischen Lehre an die westliche Bewusstseins- und Kognitionsforschung hergestellt hat.

Wir wollen uns für das SoSe 2024 die Lektüre des ganzen Buchs vornehmen (knapp 400 Seiten), ohne dieses Ziel zu forcieren.

Wer hineinlesen möchte: Das Buch ist in der überarbeiteten Neuauflage von 2017 über die ULB online verfügbar. Der Arbeitskreis wird geleitet von Ariane Filius und Jonas Pöld.

Wir arbeiten hybrid zusammen. Kontakt: Ariane.filius@uni-muenster.de