Nach Hegel ist es "keinem Menschen zuzumuten" die mittelalterliche Philosophie "aus Autopsie" kennenzulernen; jene Philosophie sei "ebenso umfassend als dürftig, schrecklich geschrieben und voluminös". Um die tausend Jahre zwischen Proklos und Descartes zu überbrücken, wollte Hegel "Siebenmeilenstiefel" anlegen. Auch der italienische Dichter Carducci bezeichnete die Zeit zwischen Boethius und Dante als eine Epoche "des Schweigens".
Das Bild des Mittelalters hat sich im letzten Jahrhundert verändert. Dank der Leistungen großer Forscher wie Gilson, Flasch und Imbach erscheint das Mittelalter heute vielmehr als eine Epoche unvergleichlichen Reichtums und außergewöhnlicher Vielfalt. Sei es der feinsinnige Duns Scotus, der ehrwürdige Anfänger Ockham oder der engelsgleiche Doktor Thomas – jeder von ihnen hat sich mit größter Intensität den ewigen Fragen der Philosophie gewidmet.
In diesem Kreis möchten wir die verschiedenen Facetten dieser Zeit gemeinsam kennenlernen. So lesen wir nicht einen großen, sondern viele kleinere Texte, die uns Einblicke in die verschiedenen Strömungen jener Zeit gewähren sollen. Jeder, der sich für das Mittelalter interessiert, ist willkommen!
Bei Interesse bitte eine Mail an: j.deters@uni-muenster.de