Lehre

Lehrveranstaltungen im Wintersemester 23/24

Seminar im Grundlagenmodul Literatur: Einführung in die neuere deutsche Literaturwissenschaft, do 8-10, VSH 06

Das Seminar - nomen est omen - führt in die neuere deutsche Literaturwissenschaft ein. Grundsätzliche systematische Kategorien wie 'Literatur', 'Zeichen', 'Text', 'Autor*in' sowie gattungstheoretische Aspekte (Epik, Dramatik, Lyrik) werden behandelt und im Zusammenhang mit literarischen Texten quer durch die Literaturgeschichte gelesen. Zur Einführung empfohlen: Sabina Becker, Christina Hummel und Gabriele Sander: Literaturwissenschaft. Eine Einführung. 2. erw. u. aktul. Aufl. Stuttgart 2018. Zu Beginn des Semesters wird ein Kurs auf der Plattform learnweb eingerichtet. Dort werden auch Informationen zum Reader bekannt gegeben, der erworben werden muss.

Vorlesung Aufbau- und Vertiefungsmodul Literatur: Geschichte und Theorie des Dramas, mo 14-16, Schlossplatz 46 H4

Die Vorlesung führt in die Geschichte und Theorie des deutschsprachigen Dramas ein. Es werden dramengeschichtliche Grundlagen und Entwicklungen sowie systematische Begriffe und Konzepte vorgestellt. In historischer Perspektive werden die Entwicklung von der antiken Chorlyrik zum institutionalisierten Drama der griechischen Antike, das frühneuzeitliche Theater und Drama der Aufklärung, Drama und Dramenpoetik um 1800, das Drama im Naturalismus und zu Beginn des 20. Jahrhunderts sowie postdramatische Ästhetiken seit den 1980er Jahren behandelt. Systematische Schwerpunkte umfassen das Verhältnis von Drama und Theater, Drama - Theater - Politisches, Drama und Gender sowie Drama und Interkulturalität. Es empfiehlt sich der Besuch des Seminars "Systematik des Dramas", in dem dramenanalytische Kompetenzen vertiefend behandelt werden. Zu Beginn des Semesters wird ein Kurs auf der Plattform learnweb eingerichtet. Dort werden der Verlaufsplan der Vorlesung angezeigt und Textauszüge zur Verfügung gestellt. Die Vorlesung nimmt außerdem Bezug auf die Spielzeit 23/24 des Theaters Münster.

Seminar im Vertiefungsmodul Literatur: Systematik des Dramas, di 10-12, VSH 116

Was für ein Drama!? Ziel des Seminars ist die Entwicklung und Vertiefung dramenanalytischer Kompetenzen. Ausgewählte dramatische Texte aus Aufklärung, Klassik, Romantik, Naturalismus, Jahrhundertwende und Postmoderne werden im Hinblick auf systematische Kategorien gelesen und analysiert: Figur - Organisationsformen der Rede - Raum - Nebentext - Dramaturgie - Raum - Intermedialität - Publikum stehen dabei im Vordergrund. Es empfiehlt sich der Besuch der Vorlesung "Geschichte und Theorie des Dramas". Ein gemeinsamer Besuch einer Theateraufführung ist ebenso geplant wie ein 'Blick hinter die Kulissen" im Theater Münster. Zur Einführung empfohlen: Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse. Stuttgart, Weimar 2012. Zu Beginn des Semesters wird auf learnweb ein Kurs eingerichtet.

Seminar im Master Grundschullehramt, Projektmodul, Selbstnarrationen – Life Writing (4 SWS, mit Thomas Löhr), Blocktermine

Unter dem weit gefassten Begriff des ‚Life Writing‘ können alle medialen Praktiken und Genres gefasst werden, die sich mit dem eigenen Leben (oder dem Leben anderer Personen) beschäftigen: Autobiografie, Biografie, Journale, Tagebuch, Brief, Testament oder Blog. Fragen nach der (eigenen) Identität, Herkunft und Zukunft prägen in unterschiedlicher Weise Medien des Life Writing, welche von der interdisziplinären Life Writing Forschung untersucht werden. Literaturwissenschaftliche Forschungsfragen beziehen sich u.a. auf die Settings narrativer und rhetorischer Praktiken in Medien und Gattungen, auf das Verhältnis von Fiktionalität und Faktualität, Autorschaftskonzepte und Konzepte der narrativen Identität. Das künstlerisch-kreative Seminar ist für die Grundschullehramtsausbildung konzipiert; der Transfer von Theorie und Praxis sowie der Entwurf eigener kreativer Projekte mit Blick auf die spätere Berufspraxis (vgl. Modulbeschreibung) stehen im Vordergrund. Zu Beginn des Semesters wird ein learnweb-Kurs eingerichtet.

Forschungskolloquium Master Germanistik, Master Kulturpoetik

Das Forschungskolloquium findet am 23.11.23 von 11.00 bis 18.00 Uhr und am 24.11.23 von 9:15 bis 18:00 Uhr statt. Der Raum wird noch bekannt gegeben. Die Teilnehmer:innen schlagen die Themen vor, die besprochen werden sollen. Diskutiert werden können Konzepte und einzelne Kapitel von Qualifikationsschriften (BA-Arbeiten, MA-Arbeiten, Dissertationen, Habilitationsschriften). Auch Vorträge und entstehende Aufsätze können präsentiert werden. Die gemeinsame Lektüre von literarischen Texten (ggfs. in Auszügen) und Forschungsliteratur stellt ein weiteres mögliches Arbeitsformat dar. Die Anmeldung erfolgt persönlich in der Sprechstunde oder per Email unter der Adresse ndlmwe@uni-muenster.de bis zum 31.10.23 unter Angabe von Thema und Format des eigenen Beitrags. Die zu diskutierenden Texte (möglichst nicht mehr als 25 Seiten/Person) sollten bis zum 01.11.23 ins Learnweb eingestellt werden.

Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2023

Seminar im Grundlagenmodul Literatur: Einführung in die neuere deutsche Literaturwissenschaft; montags, 10-12, Raum VSH 19

Seminar im Vertiefungsmodul Literatur: Aufklärung und aufklären. Literarische Öffentlichkeit (1720-1790); donnerstags, 14-16, Raum VSH 17

Das Seminar versteht sich als Einführung in die Epoche der deutschen Aufklärung und muss dabei zwangsläufig Schwerpunkte setzen. Im Zentrum des Seminars stehen die Klärung des literaturgeschichtlichen Epochenbegriffs, das Verhältnis von Literatur und Öffentlichkeit sowie Fragen literarischer Wissensvermittlung und die Pluralisierung des Gattungsspektrums (Reisebericht, Drama, Roman, literarisch-kulturelle Zeitschriften). Diese systematischen Aspekte werden anhand von literarischen und philosophischen Texten diskutiert. Die genaue Textauswahl wird zu Beginn des Semesters über die Seminar-Plattform auf learnweb bekannt gegeben. Zur Einführung und als Hintergrund sind folgende Titel zur Ausleihe zu empfehlen: Iwan-Michelangelo D’Aprile und Winfried Siebers: Das 18. Jahrhundert. Zeitalter der Aufklärung. Berlin 2008; Peter-André Alt: Aufklärung. Lehrbuch Germanistik. Stuttgart 2007; Folgendes Reclam-Heft sollte angeschafft werden: Was ist Aufklärung? Thesen, Definitionen, Dokumente. Hrsg. von Barbara Stollberg-Rilinger. Ditzingen 2011.

Seminar im Master Germanistik: Autosoziobiografien. Die soziale Frage in narrativen Texten der Gegenwart; donnerstags, 8-10, Raum VSH 011

Nicht nur mit Didier Eribons autobiografischem Roman Rückkehr nach Reims (deutsch 2016) ist eine Debatte über die ‚neue‘ Klassenfrage in der Gegenwartsliteratur angestoßen worden; auch das mehrfach ausgezeichnete Debüt von Deniz Ohde, Streulicht, (2020), der autobiografische Text von Christian Baron Ein Mann seiner Klasse (2020), Daniela Dröschers Zeige deine Klasse (2018) sowie Anke Stellings, Schäfchen im Trockenen (2018) stellen die soziale Herkunft in den Fokus. Die Auszeichnung von Annie Ernauxs autobiografischem und klassenbewusstem Werk mit dem Literaturnobelpreis (2022) kann als Signal für die Relevanz des Themas gelesen werden. Was zeichnet diese ‚neue‘ Arbeiterliteratur aus? Was hat Literatur zu dem Thema ‚Klassismus‘ beizutragen? Was leistet die erzählerische Form? Wie ist ‚soziale Herkunft‘ überhaupt zu fassen und in welchem Verhältnis stehen dazu Kategorien wie Gender, sexuelle Orientierung (jüngst Kim de l’Horinzons Blutbuch (2022), Migrationsgeschichten? Durch welche erzählerischen Strategien machen die Texte ‚Klassismus‘ les- und erlebbar? Diese Fragen wollen wir im Seminar diskutieren. Die genaue Textauswahl wird Ende März über die Seminar-Plattform auf learnweb bekannt gegeben.

Vorlesung: Einführung in die germanistische Literaturwissenschaft; montags, 16-18, Schloss S 10

 

Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2022/23

Seminar und Übung im Aufbaumodul (4 SWS): mittwochs, 8-12, Georgskommende 33, Haus C / Cont BH-1, Beginn: 12.10.22

Arbeiterkinder und Bildungsaufstieg: Klassismus im zeitgenössischen Bildungsroman

Soziale Herkunft und sozialer Aufstieg sind in den letzten Jahren explizit im deutschsprachigen Gegenwartsroman thematisiert worden. Deniz Ohde, Anke Stelling und Bov Bjerg stellen in ihren Romanen die Klassenfrage neu: In welcher Weise sind soziale Herkunft, Migrationserfahrung, kulturelles Geschlecht, Stadt-/Landraum, Sozio- und Dialekt, Familienkonstellation und Genealogie miteinander verknüpft? Welche Schreibweisen realisieren zeitgenössische Romane, die vom Bildungsaufstieg erzählen? Diesen Fragen nähern wir uns in Seminar und Übung anhand der Lektüre von drei Romanen und Auszügen aus kanonischen Bildungsromanen. Soziologische Theorien zum Thema flankieren die literarische Analyse. Textgrundlage: Deniz Ohde: Streulicht. Berlin 2021; Anke Stelling: Schäfchen im Trockenen. München 2020; Bov Bjerg: Serpentinen. Berlin 2021.

Seminar und Übung im Aufbaumodul (4 SWS): donnerstags, 10-14, Georgskommende 33, Haus C / Cont BH-1, Beginn: 13.10.22

Querlesen und Querdenken: Herausforderung Kafka

Ein ganzes Seminar zu Kafka? Entsetzlich! Das mögen viele Studierende denken, die mit Kafkas Texten als Schullektüre konfrontiert worden sind. In der Tat kann man sich an Kafkas Texten ‚die Zähne ausbeißen‘, wenn man auf der Suche der einen ‚richtigen‘ Deutung ist – die gibt es nämlich nicht. Seine Texte kommen Lesenden oftmals hermetisch, fremd, undurchdringlich vor. Dass sie durchaus erschließbar sind und eine überaus lustvolle Lektüre sein können, das zu zeigen ist Ziel des Seminars. Wir lesen Erzählungen und Fragmente und lernen unterschiedliche Analyseansätze kennen. In der mit dem Seminar in Verbindung stehenden Übung trainieren wir das Schreiben einer literaturwissenschaftlichen Hausarbeit, das ebenfalls kein Hexenwerk ist. Textgrundlage ist: Franz Kafka: Erzählungen. Textausgabe mit Anhang, Anmerkungen und Nachwort. Hg. v. Michael Müller. Stuttgart 1995. (Reclams Universal-Bibliothek Band 9426). Zur Einführung: Susanne Kaul: Einführung in das Werk Franz Kafkas. Darmstadt 2010.

Lehrveranstaltung im Sommersemester 2022

Künstlerisch-kreatives Seminar im Projektmodul Med Grundschulen: Lebensgeschichten schreiben. Theorien, Praktiken und Medien des Life Writing (4 SWS, Blocktermine, mit Thomas Löhr)

Lehrveranstaltung im Wintersemester 2021/22

Seminar im MEd Grundschulen: Erzählen in der Romantik

Lehrveranstaltung im Sommersemester 2021

Seminar im MEd Grundschulen: Märchen. Literatur- und kulturwissenschaftliche Perspektiven

Lehrveranstaltung im Sommersemester 2019

Seminar im Master of Arts Germanistik, Kulturpoetik, MEd (mit Barbara Bily, Theater Münster): Kasimir und Karoline – Vom dramatischen Text zur dramaturgischen Praxis

Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2016

Seminar im Vertiefungsmodul Literatur (Block)

'Kalter Krieg' - Literatur der DDR und BRD 1950-1989

Dass sich M im James Bond-Film Casino Royale (2006) gleich zu Beginn den 'Kalten Krieg' zurück wünscht, erscheint zwar kurios, ist aber aus Sicht der MI6-Chefin durchaus verständlich. Denn mit dem 'Kalten Krieg' ging vor allem ein vermeintlich klares Freund-Feind-Bild einher: Osten vs. Westen, Kommunismus vs. Kapitalismus, die Supermacht USA vs. die Supermacht Sowjetunion. Der mehr als vier Jahrzehnte andauernde Konflikt zwischen 1946 und 1989 war vor allem eine ideologische Auseinandersetzung, die sich deutlich in politischen, aber auch kulturellen Diskursen im geteilten Nachkriegsdeutschland zeigte. Hierauf liegt auch der Schwerpunkt des Seminars: Gelesen und diskutiert werden literarische Texte vor allem der 1960er Jahre der BRD und DDR unter der Fragestellung, wie sich der 'Kalte Krieg' literarisch in deutsch-deutschen Werken zeigt, wie er auf unterschiedliche Weise Erzählverfahren prägt, Plots gestaltet, als Metapherngeber fungiert und vieles mehr. Textauswahl u.a.: Christa Wolf, Der geteilte Himmel; Arno Schmidt, KAFF auch Mare Crisium. Weitere Informationen zum Seminar und zur Textauswahl ab März auf learnweb. Bitte beachten Sie, dass Sie sich in diesem Seminar ausschließlich für eine Prüfungsleistung anmelden können.

Termine: vorbereitende Sitzung am Dienstag, 12.04., 18-20, VSH 05 / 1. Block am Freitag, 22.04.,14-18, Samstag, 23.04., 10-18, VSH 19 / 2. Block am Freitag, 29.04., 14-18, Samstag, 30.04., 10-18, VSH 19

Seminar im Vertiefungsmodul Literatur

Tragödie - Texte und Theorien - dienstags, 8-10, VSH 011, Beginn 12.04.16

Das Seminar versteht sich als Einführung in die 'Königsdisziplin' unter den dramatischen Gattungen. Es werden nicht nur grundlegende Texte der Tragödientheorie gelesen, sondern theoretische Konzepte auch stets auf literarisches Material bezogen. Dabei verfolgen wir eine historische Perspektive: Aristoteles und die griechische Tragödie bilden den Ausgangspunkt für Blick u.a. auf Kant, Schiller, Hegel, Nietzsche und Brecht bis hin zu postdramatischen Reformulierungen der Tragödie. Die Lektüre literarischer Texte kommt dabei nicht zur kurz. Nähere Informationen zum Seminar und zur Textauswahl ab Ende März auf learnweb. Bitte beachten Sie, dass Sie sich in diesem Seminar ausschließlich für eine Studienleistung anmelden können.

Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2015/16 > Es existiert ein Kurs mit Informationen zur Lektüreliste auf learnweb. Bitte melden Sie sich dort an.

Seminar und Übung im Aufbaumodul Literatur

Poetik des Schwimmens (092031) |montags 14-16 | Raum 06 (nur in Verbindung mit der Übung 092032)
In der Literatur der Gegenwart wird ein Bewegungsmodus auffallend häufig motivisch oder metaphorisch eingesetzt: das Schwimmen. Man denke an Zsusza Banks Der Schwimmer (2002), einem Roman aus dem politisch stagnierenden Ungarn der 1950er Jahre, oder an den Roman Schwimmerin von Bill Broady (2001), der die Geschichte einer Leistungsschwimmerin als Geschichte des Erwachsenwerdens erzählt. Der bekannteste Gegenwartsautor, der sich dem Schwimmen literarisch nähert, ist John von Düffel. Seine jüngsten Wassererzählungen (2015), sein Romane Vom Wasser (1998) über eine Papierfabrikantenfamilie am Fluss und sein Generationenroman Houwelandt (2004) oder seine philosophischen Reflexionen über den Zusammenhang von Schwimmen und Schreiben (2000) stellen einen vielschichtigen Gegenstand für das Seminarthema dar: Ziel des Seminars ist es, die literarischen Texte daraufhin zu befragen, wie das nasse Element und die Fortbewegung in ihm motivisch, metaphorisch und strukturell ins Werk gesetzt werden. Fungiert das (Fluss-)Schwimmen z.B. als Reflexion über Zeit (‚im Strom der Zeit‘)? Dass Schwimmen offenbar etwas mit Schreiben zu tun hat, deutet schon das sprichwörtliche ‚im Schreibfluss sein‘ an. Das Seminar ist verknüpft mit der Übung Exemplarische Textanalysen, in der es u.a. um das Schreiben von Hausarbeiten geht.
Studierende des Seminars müssen bereit sein, neben grundlegenden theoretischen Texten zur Poetik und Metaphorik mehrere Romane zu lesen, die angeschafft werden müssen. Nähere Informationen zur Textauswahl ab Ende August auf learnweb.

Übung im Aufbaumodul Literatur (092032)
Exemplarische Textanalysen | dienstags 10-12 | Raum 19 (nur in Verbindung mit dem Seminar 092031)

Lehre im Sommersemester 2015

Seminar im Grundlagenmodul: Einführung in die neuere deutsche Literaturwissenschaft
dienstags, 8 - 10 Uhr, Raum VSH 05, Beginn: 07.04.15

Zu dem Kurs existiert eine Plattform auf www.learnweb.de

Lehrveranstaltung im Wintersemester 2014/15

Seminar im Vertiefungsmodul Literatur
dienstags, 10-12, Raum 116

Das Seminar beginnt am 21.10.14.

Chor im Drama


Eine längst überholt geglaubte dramatische Instanz wird seit einigen Jahren mit auffälliger Experimentierlust auf die Bühne gebracht: der Theaterchor. In Münster inszenierte Frank Behnke jüngst Hamlets Vater als Rollstuhl fahrenden Greisenchor (Premiere 21.09.13), in Volker Löschs Essener Inszenierung Rote Erde dekonstruierte ein Arbeitslosenchor Mythen über das Ruhrgebiet (Uraufführung 26.09.12). Die Etablierung des Chors als dramatisches und theatrales Element ist eng verknüpft mit dem antiken Dionysoskult und der Baugeschichte des attischen Theaters. Daher eignet er sich in besonderem Maße hinsichtlich dramen-, theater- und bühnengeschichtlicher Fragestellungen. Obwohl der Chor immer wieder totgesagt, als Schreckgespenst der dramatischen Kunst oder Ausdruck von Barbarei abgewertet wurde, besetzt er gegenwärtig die Bühne. Das Seminar widmet sich dieser vielschichtigen dramatischen Figur, die ihre Ambivalenz primär durch ihre Zwischenstellung gewinnt: Der antike Chor befindet sich räumlich zwischen Publikum und Bühnenakteuren; strittig ist daher, ob er tatsächlich zu den handlungstragenden Figuren zu zählen ist oder ein 'Außending' des Dramas darstellt. Am Chor können also die Bedingungen dramatischer Figurengestaltung diskutiert werden. Textauswahl u.a.: Aischylos: Die Perser; Friedrich Schiller: Die Braut von Messina; Gerhard Hauptmann: Die Weber; Bertolt Brecht: Die Maßnahme. Weitere Informationen ab Anfang Oktober auf learnweb.

Veranstaltungen im SS 14

Seminar im Vertiefungsmodul Literatur zusammen mit Carolin Rocks M.A.
obligatorische Vorbesprechung: 19.05. 18-20 (Raum 05)
Blocktermine:    27.06. 14-18, Raum S055 (im Schloss)
                         28.06. 10-16, Raum VSH 19
                         04.07. 14-18, Raum S055 (im Schloss)
                         05.07. 10-16, Raum VSH 19

            
Von A wie Anagnorisis bis Z wie Zuschauer: Drama intensiv

Das Seminar erarbeitet ausgewählte gattungsstrukturelle und -theoretische Grundbegriffe des Dramas. Die dramenspezifischen Verfahren werden sowohl in struktureller Hinsicht als auch in historischer Perspektive betrachtet. Es soll der Blick auf die gattungsspezifischen Kommunikationsformen wie beispielsweise Mauerschau, Botenbericht, Stichomythie, Monolog/Dialog gerichtet werden. Zugleich wird über Formen, Funktionen und Effekte dramaturgischer Bauprinzipien (z.B. Schauplatzwechsel/theatrale Raumordnung und Auftrittsfolge) nachgedacht, aber auch aus der antiken Tragödienkonzeption traditierte Strukturelemente wie Anagnorisis und Peripetie werden Berücksichtigung finden. Die Frageperspektive nimmt des Weiteren scheinbar triviale ›Dinge‹ wie das dramatische Requisit, etwa den Helm und das Schwert in Schillers Jungfrau von Orléans, in den Blick. Der historische Fokus liegt dabei auf der griechischen Tragödientheorie (Aristoteles) und ihrer Rezeption und Transformation im Drama des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Textauswahl: Sophokles: Antigone; Friedrich Schiller: Die Jungfrau von Orléans, Die Braut von Messina; Heinrich von Kleist: Penthesilea, Amphytrion. Bitte schaffen Sie sich die dramatischen Texte in der Reclam-Ausgabe an. Weitere Informationen zum Seminar ab Mitte April über learnweb.

Übung im Auswahlmodul Historische und systematische Aspekte von Sprache und Literatur
montags, 14-16, Raum VSH 011


Literaturwissenschaft und Gendertheorie


Die Übung setzt ein mit einer Standortbestimmung zum Verhältnis von Gendertheorie und Literaturwissenschaft. Sie erarbeitet darauf aufbauend grundlegende theoretische Kategorien und methodische Werkzeuge für eine gendertheoretisch fundierte Analyse literarischer Texte und legt dabei den Fokus auf die Inszenierung von Geschlecht als einem sozialen Konstrukt. Ein literarischer Text wird dementsprechend immer von einer theoretischen Perspektive flankiert werden und umgekehrt. Die systematische Schwerpunktsetzung erlaubt den exemplarischen Zugriff auf historische und zeitgenössische Literatur. Textauswahl: G.E. Lessing: Miß Sara Sampson; Heinrich von Kleist: Penthesilea; Frank Wedekind: Lulu (Der Erdgeist und Die Büchse der Pandora); Irmgard Keun: Gilgi. Eine von uns; Elfriede Jelinek: Krankheit oder moderne Frauen; Marlene Streeruwitz: Das wird mir alles nicht passieren. Bitte schaffen Sie sich die Texte (Lessing, Kleist, Wedekind: Reclam; Keun: List Taschenbuchverlag; Streeruwitz: Fischer Taschenbuchverlag; der Text von Jelinek wird zur Verfügung gestellt) an. Weitere Informationen zur Übung ab Anfang April auf learnweb.

Veranstaltungen im WS 13/14

Seminar im Vertiefungsmodul Literatur: Brechts Lehrstücke (092210), mi 14-16, VSH 116

In diesem Seminar stehen einmal nicht die großen Theaterstücke Brechts aus seiner Exil-Zeit im Vordergrund, sondern diejenigen, von der Forschung eher vernachlässigten Texte, die mit dem Begriff ‚Lehrstück‘ zu fassen sind. Dabei handelt es sich laut einer Notiz von Brecht um eine Art von Theater, die geeignet sein müsse, um „von der Bühne herunter zu philosophieren und zu reformieren. Allerdings stelle ich mir diese Aufgabe äußerst schwierig vor, da das Drama an lebendiger Anschaulichkeit ja nichts verlieren darf.“ (GBA 21, S. 343) In dieser Äußerung ist schon die Problematik angelegt, dass mit dem ‚Lehrstück‘ auf den ersten Blick ein politisches Thesenstück in dramaturgisch simpler, didaktisch-spröder Form assoziiert werden kann. Brecht entwarf in der Zeit von 1928 bis Anfang 1935 tatsächlich eine neue Theaterform, das Lehrstück, in der das lehrhafte Element etwa durch die Einschaltung einer Kommentar-Ebene oder eines Chors ins Werk gesetzt wurde. Während die frühen Lehrstück-Projekte (u.a. das Fatzer-Fragment) nicht zu einer eigenen dramaturgischen Praxis führten, ist mit den kleineren Arbeiten bis 1935 (u.a. Das Baadener Lehrstück vom Einverständnis, Der Jasager, Die Maßnahme) ein eigenständiger Spieltypus entstanden, der alles andere als didaktisch-spröde daherkommt und vor dem Hintergrund gegenwärtiger Fragestellungen zur gesellschaftlichen Funktion von Theater neues Interesse weckt. Im Fokus des Seminars stehen die kürzeren Lehrstücke sowie die theatertheoretische und gesellschaftspolitische Kontextualisierung dieser frühen Brecht-Dramen.

Blockseminar im Master (zusammen mit der Schauspieldramaturgin Dr. Kathrin Mädler, Theater Münster), 17.01.14, 14-18, 18.01.14, 10-16; 24.01.14, 14-18, 25.01.14, 10-16, jeweils VHS 05

Vom dramatischen Text zur Inszenierung: Dramaturgische Praxis am Beispiel von Miss Sara Sampson

Wie gelangt ein dramatischer Text eigentlich auf die Theaterbühne? Welche dramenanalytischen, konzeptionellen und inszenierungsästhetischen Überlegungen begleiten den Medienwechsel? Wie denken die Literatur- und Theaterwissenschaft das Verhältnis von Lesedrama und Aufführungstext? Welche Aufgaben liegen im Bereich der Dramaturgie, einem Berufsfeld, das gleichermaßen literaturwissenschaftliche und theaterpraktische Kompetenzen erfordert? Diese Fragen stehen im Zentrum des Blockseminars, - einer Kooperation des Germanistischen Instituts und dem Theater Münster -, das die theaterpraktische und literaturwissenschaftliche Perspektive zusammenführt. An einem Beispieltext, Lessings Miss Sara Sampson (Premiere am Theater Münster am 15.11.13, Regie: Kathrin Mädler), wird das Verhältnis von Drama und Theater aus der Sicht der Dramaturgie in allen Arbeitsschritten thematisiert.

Im ersten Block (17./18.01.14) stehen literaturgeschichtliche Hintergründe des kanonischen Textes und literatur- bzw. kulturwissenschaftliche Zugänge (Bürgerliches Trauerspiel, Empfindsamkeit, Affektpolitik, Aktualität) im Vordergrund. Theoretische Grundlagen zum Verhältnis von Drama und Theatertext werden erarbeitet und problematisiert. Im zweiten Block (24./25.01.14) werden die Schritte, die den Text bühnentauglich machen (Inszenierungsschwerpunkte, Figurenanalyse & Überlegungen zur Personalkonstellation, Raum, Kostüm & Welt der Inszenierung, aktuelle Bezüge), erprobt und so wird ein praktischer Einblick in das Berufsfeld geboten. Am Abend des 24.01.14 steht der gemeinsame Besuch der Vorstellung von Miss Sara Sampson am Theater Münster auf dem Programm. Daran schließt sich am Samstag das Nachgespräch mit Schauspieler/innen und die Diskussion der Inszenierungskonzeption an.

Lehre im Sommersemester 2013

Seminar im Auswahlmodul Profil Medien und Kultur (montags 16-18, VSH 17)

Schillers politische Dramen
Die unkonventionelle Inszenierung der Räuber hat dem Theater Münster in der aktuellen Spielzeit stehende Ovationen und eine überregional gute Presse beschert. Der Regisseur Frank Behnke hat Friedrich Schillers Erstling als Aufbruchs-Text inszeniert, der die Frage nach revolutionärem Handeln thematisiert und reflektiert: Was heißt es, politisch zu agieren? In welcher Weise Friedrich Schillers Dramen als ‚politisch‘ zu bezeichnen sind, ist die Leitfrage des Seminars. Das Politische ist dabei sowohl in historisch-thematischer als auch in dramenästhetischer Hinsicht zu bestimmen. Neben der Diskussion der Dramen (die wir z.T. auch anhand von Fernsehaufzeichnungen in ihrem Aufführungscharakter berücksichtigen) werden daher auch ausgewählte kunsttheoretische und historische Schriften von Schiller sowie aktuelle Beiträge zu einer Ästhetik des Politischen gelesen. Rezeptions- und Aufführungsgeschichte der Dramen werden kursorisch einbezogen. Für die Teilnahme am Seminar sind dramenanalytische Kenntnisse sind von Vorteil. Die Bereitschaft zur Lektüre von Texten unterschiedlicher Gattung wird vorausgesetzt. Nähere Informationen ab Anfang April auf meiner homepage. Beginn 8.4.13.

Übung im Auswahlmodul Profil Medien und Kultur (mittwochs 12-14, VSH 116)

Gattungstheorien: Drama
In dieser Übung stehen die dramatische Gattung und ihre Theorie, d.h. also das literarische Sprachkunstwerk und der theatrale Spieltext sowohl in produktions- als auch in wirkungsästhetischer Perspektive, im Zentrum. Jener Doppelsinn des Dramas (schriftlicher Text und Bühnentext) macht seine Theorie so herausfordernd wie reizvoll. Der Schwerpunkt im Seminar liegt auf den für den deutschsprachigen Raum einflussreichen Dramentheorien von 1750 bis 1800. Neben einem grundlegenden Blick auf Aristoteles‘ Poetik werden wir die Nationaltheaterdebatte (Lessing), die Dramenpoetik des Sturm und Drang (Lenz) berücksichtigen, vor allem aber die theoretischen Schriften von Schiller erarbeiten. Den dramentheoretischen Texten, deren Lektüre in der Übung im Vordergrund steht, werden wenige dramatische Texte zur Seite gestellt. Die Bereitschaft zur gründlichen Lektüre wird vorausgesetzt. Nähere Informationen ab Anfang April auf meiner homepage. Beginn 10.4.13.

Lehre im Wintersemester 2012/13

Seminar und Übung im Aufbaumodul Literatur

Was für ein Drama!? (mittwochs, 8-10, Raum SH 17)

In diesem Seminar geht es um die Theorie und Analyse der Gattung Drama. Das Drama unterscheidet sich von anderen literarischen Texten durch seinen Doppelsinn, da zum einen das literarische Sprachwerk 'Drama', zum anderen der durch Bühne vermittelte szenische Spieltext gemeint ist. Dieser Doppelcharakter erfordert eine präzise Bestimmung gattungsanalytischer Kategorien wie etwa 'Handlung', Figur und Figurenrede, Ordnungsstruktur (Akt, Szene), Kommunikation u.a. Dies wird anhand von dramentheoretischen und ausgewählten literarischen Texten trainiert. Im Vordergrund steht demnach die Vertiefung der Analysekompetenz, gestreift wird dabei aber auch die Historizität von dramatischem Text und gattungstheoretischer Abhandlung.
Eine genaue Textauswahl und weitere Informationen zum Seminar finden Sie ab Ende September auf meiner homepage. Vorbereitende Lektüre: Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse, Stuttgart: Metzler 20012.

Übung Wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben (mittwochs, 10-12, Raum SH 17)

Die Übung wird in Verbindung mit dem Seminar Was für ein Drama!? belegt und trainiert das Schreiben von literaturwissenschaftlichen Hausarbeiten.

Lehre im Sommersemester 2012

Seminar und Übung im Aufbaumodul

Dramatische Texte zu Beginn des 20. Jahrhunderts (dienstags 10-12, Raum SH 17)

Thema des Seminars ist das Drama in der Zeit von 1890 bis 1930. Aus literaturgeschichtlicher Perspektive ist diese Zeitspanne nicht einheitlich zu benennen: Naturalismus, Symbolismus, Expressionismus, Neue Sachlichkeit, Weimarer Republik oder literarische Moderne sind Bezeichnungen, die die oftmals inhaltlich und stilistisch gegeneinander stehenden Merkmale der literarischen Produkte artikulierbar machen sollen. In der Veranstaltung richten wir unseren Blick auf die unterschiedlichen Gestaltungen dramatischer Texte dieser Zeit (Gattungspoetik, Dramenanalyse). Dabei nehmen wir solche Dramen in den Fokus, die sich in inhaltlicher und formaler Hinsicht mit den politischen und sozialgeschichtlichen Kontexten auseinandersetzen (Literatur- und Sozialgeschichte). Gelesen werden Texte von Gerhard Hauptmann, Ernst Toller, Frank Wedekind, Bertolt Brecht u.a. Zu fragen ist auch und gerade nach Dramatikerinnen dieser Zeit. Geplant ist des Weiteren ein gemeinsamer Theaterbesuch.

Dem Seminar ist die Übung "Wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben" zugeordnet (dienstags 12-14, Raum SH 05)

Lehre im Wintersemester 2011/2012

Übung im Auswahlmodul Medien und Kultur

Politisches Theater
Di 10-12, Raum SH 010

Die Übung versteht sich als Lektürekurs zur Theorie und Ästhetik des Politischen Theaters. Im engeren Sinne ist das Politische Theater mit Erwin Piscator in den 1920er Jahren anzusetzen. Vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund (Weimarer Republik, Inflation) entwirft Piscator ein Theater, das sich nicht als autonome Kunst versteht, sondern dezidiert einen gesellschaftspolitischen Auftrag verantwortet: Theater als Dienst im Kampf des Proletariats. Bertold Brecht reklamierte den Begriff des Politischen Theaters ebenfalls für sich und entwickelte seine Konzeption sowie seine Theaterästhetik z.B. in seinen Inszenierungen der Mutter Courage (1948) oder des Kaukasischen Kreidekreises (1954) weiter. In den 1960er Jahren wurde der Begriff im Zusammenhang mit dem dokumentarischen Theater (z.B. Peter Weiss, Die Ermittlung, 1965) wieder aufgegriffen, bevor er seit den 1980er Jahren nur noch marginal verwendet wird. Zeitgenössische Theaterstücke wie etwa Urs Widmers Top Dogs oder Elfride Jelineks Sportstück setzen sich – in den Inszenierungen von Einar Schleef in den 1990er Jahren – zwar mit aktuellen politischen Problemen wie der Arbeitslosigkeit oder dem Körperkult im Leistungssport auseinander. Der Begriff des Politischen Theaters scheint hier jedoch stärker im Hinblick auf eine neue Politik des Ästhetischen bestimmt werden zu müssen.
Anhand von theoretischen, programmatischen Texten und ausgewählten Theaterstücken möchte die Übung in die Theorie, Geschichte und Ästhetik des Politischen Theaters einführen. Nähere Informationen zur Textauswahl ab Anfang Oktober hier auf der homepage.

Blockseminar im Auswahlmodul Medien und Kultur

Politisches Theater: Theorie - Praxis - Schule

Termine: Fr 14.10.11, 14-16 Studiobühne. Fr 2.12.11 14-18 Studiobühne. Sa 3.12.11 10-16 VHS-Theateratelier Glatzer Weg 9, 48151 Münster. Fr 9.12.11 14-18 Studiobühne. Sa 10.12.11 10-16 Studiobühne.

Das Seminar führt anhand von theoretischen, programmatischen Texten (Piscator, Brecht, Badiou, Boal u.a.) und ausgewählten Theaterstücken in die Theorie, Geschichte und Ästhetik des Politischen Theaters ein (siehe hierzu Kommentar zur Übung "Politisches Theater"). Es setzt darüber hinaus einen theaterpädagogischen und theaterpraktischen Schwerpunkt, indem es der Frage nachgeht, welchen praktischen Stellenwert das Theater in der Schule und anderen Bildungsinstitutionen haben kann. Von dem theaterpädagogischen Ansatz Augusto Boals, einem brasilianischen Theatermacher, ausgehend, beinhaltet das Seminar daher eine praktische Einheit in Form eines Workshops, der dazu anleiten soll, eigene theaterpraktische Einheiten für den Schulunterricht zu konzipieren. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft sowohl zur gründlichen Lektüre (auch im Selbststudium) und Diskussion theoretischer Texte als auch zur praktischen Theaterarbeit. Die Teilnehmerzahl ist auf 18 begrenzt. Nähere Informationen zu den Leistungsanforderungen, zur Textauswahl etc. ab Anfang Oktober auf dieser homepage.

Lehre im Sommersemester 2011
Seminar im Grundlagenmodul Literatur

Einführung in die germanistische Literaturwissenschaft

montags, 18-20, Raum 17

Übung im Vertiefungsmodul Literatur

Tier-Texte und Text-Tiere

montags, 16-18, Raum

Wer Mensch sagt, muss auch Tier sagen. Menschen setzen sich fortwährend in Beziehung zu Tieren. Wann immer wir über Tiere nachdenken, steht die Frage nach Ähnlichkeit oder Fremdheit im Raum. Die Erkenntnisse der Molekularbiologie und Verhaltensforschung lassen die Differenzen zwischen Mensch und Tier immer brüchiger werden. Ein Unterschied scheint jedoch gewiss: den Tieren fehlt die sekundäre Ordnung der Schrift. Deshalb spielen sie eine umso größere Rolle in unseren Erzählungen, sei es als Metapher, Projektionsfläche, als Figur des Wissens oder als ethisches Narrativ. In der Übung lesen wir Tier-Texte u.a. von E.T.A Hoffmann, Franz Kafka und J.M. Coetzee.
Nähere Informationen ab Anfang April hier.

Lehre im Wintersemester 2010/2011

Seminar im Vertiefungsmodul / Auswahlmodul Historische und systematische Aspekte von Sprache und Literatur

Literatur der Frühen Neuzeit: Zwiegespräche und Wechselreden

Das Seminar versteht sich als Einführung in die frühneuzeitliche Literatur. Daher werden zunächst die Einordnung als literaturgeschichtliche Epoche, wissenschafts- und kulturgeschichtliche Voraussetzungen und der frühneuzeitliche Literaturbegriff sowie gattungspoetologische Grundlagen diskutiert. Im textanalytischen Teil soll dann der Schwerpunkt auf dem Gattungsspektrum liegen, für das die korrespondierende Form konstitutiv ist: Gespräch, Dialog, Disputation. Als didaktisches Medium greift das lehrhafte Zwiegespräch auf nahezu alle Lebensbereiche zu; die Wechselrede diskutiert moralphilosophische, (gesundheits-)politische, historische, religiöse und poetologische Themen. Das Verhältnis von Gesellschaft und didaktischem Anspruch der korrespondierenden Textsorten wird dabei in den Blick zu nehmen sein.
Zur Einführung und Vorbereitung: Andreas Keller, Frühe Neuzeit. Das rhetorische Zeitalter, Berlin: Akademie Verlag 2008; Kai Bremer, Literatur der Frühen Neuzeit. Reformation – Späthumanismus – Barock, Paderborn: Fink 2008. Weitere Informationen ab Anfang Oktober unter www.openuss.de/Bodenburg

Übung im Vertiefungsmodul / Auswahlmodul Medien und Kultur

Was für ein Theater! Einführung in die Theatertheorie

Neben der gemeinsamen Lektüre zentraler historischer und zeitgenössischer Texte zur Theatertheorie werden in der Übung theaterwissenschaftliche Grundkategorien diskutiert (u.a. Inszenierung, Bühne, Schauspieler, Repräsentation, Performance). Den theoretischen Texten werden exemplarisch dramatische Texte zur Seite gestellt, so dass die literaturwissenschaftliche (Dramen-)Analyse nicht zu kurz kommt. Außerdem sind ein bis zwei gemeinsame Theaterbesuche geplant.
Zur Einführung: Metzler Lexikon Theatertheorie, hg. v. Erika Fischer-Lichte, Doris Kolesch und Matthias Warstadt, Stuttgart/Weimar: Metzler 2005; Andreas Kotte, Theaterwissenschaft, Stuttgart: utb 2005. Weitere Informationen ab Anfang Oktober auf www.openuss.de/Bodenburg

Lehre im Sommersemester 2010

Seminar im Vertiefungsmodul

Sprechende Tote in der Literatur

montags, 12-14, Raum 116

„Vergebens, sich gegen die Toten wehren zu wollen, wenn sie einen umzingeln. Besser, man bittet sie zu sich herein.“ (Sybille Lewitscharoff, Consummatus, 167). Der Tod ist eine der wenigen Gewissheiten, denen man nicht ausweichen kann. Die Grenze zwischen Leben und Tod ist einerseits absolut und von großer Wucht, andererseits ist sie heute unter den hochtechnologisierten, intensivmedizinischen Eingriffsformen verschiebbar geworden – prekär und umkämpft ist also die Grenze zwischen Leben und Tod.
„Wer redet, ist nicht tot“, so Gottfried Benn. In dieser Hinsicht wäre der Tod ein Kommunikationsabbruch. Literatur kann die Kommunikation mit Toten jedoch imaginieren, zum Beispiel in der frühneuzeitlichen Gattung des Totengesprächs. Literatur zeichnet sich demnach als Modus der Wiedererweckung der Toten aus und bietet ein Feld für Wiedergänger, Figuren des Nachlebens, Geister, für Unheimliches.
In dem Seminar werden wir uns aus historischer Perspektive, aber vor dem Hintergrund des gegenwärtig immer unschärfer werdenden Grenzverlaufs zwischen Leben und Tod hauptsächlich mit literarischen Texten beschäftigen, in denen Tote wiederkehren: Wie gestalten diese Texte das Verhältnis von Lebenden und Toten? Wie bestimmen sie die Grenze zwischen Leben und Tod? Welche Funktion hat das Totengespräch? Wie können literarische Texte über den Ort der Leere, den Tod, überhaupt sprechen?
Nähere Informationen zum Seminar und zur Textauswahl ab Anfang April auf www.openuss.de/Bodenburg

Übung im Vertiefungsmodul / Profilmodul (zusammen mit Doerte Bischoff)

Kafkas Tiere

dienstags, 18-20, Raum 05

Lehre im Wintersemester 2009/10

Seminar im Aufbaumodul

Literarische Spurensuche deutscher Geschichte in den Romanen von Marcel Beyer

dienstags, 12-14, Raum 05

In den Romanen des zeitgenössischen Schriftstellers Marcel Beyer begeben sich die Protagonisten auf eine Spurensuche der jüngeren deutschen, der bundesrepublikanischen und DDR-Geschichte. Geschichte wird hier keinesfalls kausallogisch erzählt, sondern ist ein Gewebe aus trügerischen Erinnerungen, Assoziationen und gespenstischen Stimmen. Sie kann an Motive wie den ‚Spion’, an spezifische Tierfiguren geknüpft sein oder sie wird über verfremdete ‚historische’ Figuren wie Joseph Goebbels und Konrad Lorenz erzählt. Wir werden uns im Seminar mit drei erzähltechnisch anspruchsvollen Texten der Gegenwartsliteratur intensiv auseinandersetzen und dabei literatursemiotische und narratologische Methoden vertiefen. Komplementär zum Seminar sollte meine Übung Wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben besucht werden.
Folgende Texte müssen angeschafft werden: Marcel Beyer: Flughunde, suhrkamp taschenbuch, Frankfurt a. M. 1996; Spione, Fischer Taschenbuch, Frankfurt a. M. 2002; Kaltenburg, suhrkamp taschenbuch, Frankfurt a. M. 2009.
Nähere Informationen zum Seminar Anfang Oktober auf www.openuss.de/Germanistisches Institut/Bodenburg.

Übung im Aufbaumodul

Wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben

dienstags, 18-20, Raum 05

In der Übung werden der Umgang mit wissenschaftlichen Texten und das wissenschaftliche Schreiben (Hausarbeiten) trainiert. Diese Übung ist als Begleitveranstaltung des Seminars Literarische Spurensuche deutscher Geschichte in den Romanen von Marcel Beyer konzipiert. Studierende sollten sich daher nur in Verbindung mit dem Seminar zu dieser Übung anmelden.