2023
Brücke zum Austausch und Dialog: Eine vielseitige Studienreise in den deutschen Hochschulkontext
Mit regem Austausch zu Lehr- und Studienorganisation sowie zeitaktuellen Themen im Hochschulkontext startet das fünftägige Studienreise-Programm für elf usbekische Studierende, begleitet vom Dekan der Fakultät für Fremdsprachen Dr. Zohid Djumaniyazov, von der Partneruniversität Urgench in Usbekistan am Germanistischen Institut der Universität Münster. Seit 2016 wird die netzwerkbasierte Kooperation mit mehreren usbekischen Universitäten in Buchara, Chirchik, Termez und Urgench vom NON-EU-Erasmus Programm gefördert; die akademische Leitung der Partnerschaft liegt bei Prof. Dr. Silvia Reuvekamp.
Auf dem Programm stehen neben der fachlichen Begegnung mit den deutschen Studierenden und Wissenschaftler*innen auch landeskundliche Einblicke in das wirtschaftliche, politische und kulturelle Leben in Deutschland. Neben dem Besuch ausgewählter Veranstaltungen in der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft („Gesprochenes Deutsch“ von Juliane Schopf/„Sprachen der Welt“ von Prof. Dr. Dejan Matic/„Sprachliche Interaktion“ von Prof. Dr. Susanne Günthner/„Deutsche Sprachgeschichten“ von Prof. Dr. Antje Dammel/„Germanistische Literaturwissenschaft“ von PD Dr. Julia Bodenburg) lernen die Usbeken im Verlauf ihres Aufenthalts auch den Studienalltag und Strukturen der studentischen Selbstorganisation an einer deutschen Universität näher kennen, welche teilweise stark von den heimatlichen Strukturen abweichen. So bekamen die Gäste beispielsweise durch die Fachschaft Germanistik spannende Einblicke in die Arbeit einer studentischen Hochschulvertretung.
Die Kooperation mit der Deutsch-Abteilung der Universität Urgench soll auch in Zukunft weiter ausgebaut und intensiviert werden:
Zunächst sind drei Dozent*innen aus der Deutschabteilung Urgench (Dr. Zohid Djumaniyazov, Gulnara Abdullayeva, Arslon Matkarimov) als Co-Autor*innen im bereits laufenden digitalen Lehrwerk-Projekt zur Interkulturellen Kommunikation Deutsch-Usbekisch tätig. Zurzeit promoviert der Urgencher Dozent Arslon Matkarimov am Fachbereich 09 im Bereich Innovation und Transfer digitaler Lehre (wissenschaftlicher Betreuer Prof. Dr. Jan-Martin Geiger).
Außerdem werden die Urgencher Partner*innen im kommenden Sommersemester 2024 aktiv bei der Austragung der geplanten deutsch-usbekischen Summer School in Usbekistan mitwirken. Die Vorbereitungen dafür waren bereits Teil der Kooperationsgespräche in Münster.Alexander von Humboldt-Stiftung fördert Forschungsprojekt "Konzept KRIEG" am Germanistischen Institut
Dr. Larysa Kovbasyuk ist seit 1.4.2023 als Fellow der Philipp-Schwartz-Initiative für gefährdete Wissenschaftler:innen der Alexander von Humboldt Stiftung am Germanistischen Institut. Für ihr Forschungsprojekt „Kontrastive Studie des Konzeptes KRIEG am Beispiel des Ukrainischen und Deutschen in Zeiten des Kriegs in der Ukraine konnte sie eine zweijährige Förderung einwerben. Die Studie ist auf den Gebrauch sprachlicher Einheiten gerichtet, die auf das Konzept KRIEG und auf Kriegsparteien im Ukrainischen und Deutschen versprachlichen. Das Projekt kombiniert korpuslinguistische Untersuchungen, Interviews und Assoziationsexperimente. Lexeme und Phraseme, die auf Kriegsgeschehen und Beteiligte referieren, werden auf ihre strukturell-semantischen Merkmale in beiden Sprachen hin untersucht, indem aus dem vorstrukturierten Material wiederkehrende Konzepte, Wortpaare und Äquivalenztypen herausgearbeitet und kontrastiert werden. Ermittelt wird, wie sich in Verzahnung von Sprache, Kultur und Kommunikation unterschiedliche Wahrnehmungsperspektiven der Ereignisse sprachlich niederschlagen und verfestigen. In der ersten Phase des Projekts werden das Thema und die Methodologie bibliographisch aufgearbeitet und die Untersuchungskorpora zusammengestellt und analysiert. Auf dem Programm steht auch die Teilnahme an einer Sommerschule zu korpuslinguistischen Methoden an der Universität Zürich. Mentorin des Projekts am Germanistischen Institut ist Prof. Dr. Antje Dammel, die unter anderem zu Praktiken der Referenz forscht.
Aktuelle Beiträge zu internationalen Projekten der Germanistik im Newsletter der Universität Münster
Die aktuelle Ausgabe des internationalen Newsletters der Universität Münster „The Larger Picture“ im SoSe 2023 berichtet u.a. über die (interkulturellen) Projekte am Germanistischen Institut und bietet einen aktuellen Einblick in die Kooperationsarbeit mit den Partnerländern Indonesien und Usbekistan.
Künstliche Intelligenz in der Auslandsgermanistik: Herausforderungen und Potenziale
Auch die Auslandsgermanistik muss sich mit dem Phänomen der Künstlichen Intelligenz auseinandersetzen. Ausgehend von der schnellen Entwicklung textgenerierender Programme wie ChatGPT fand im Rahmen der Partnerschaft des Germanistischen Instituts mit vier usbekischen Universitäten ein Auftakttreffen zum Zweck eines ersten Erfahrungsaustauschs statt. Die anwesenden Lehrenden diskutierten Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in der Auslandsgermanistik und reflektierten so die damit einhergehenden Herausforderungen und Chancen des polarisierenden Programms ChatGPT in wissenschaftlichen und hochschuldidaktischen Kontexten.
Ähnlich zur deutschen Universitätslandschaft stehen auch usbekische Lehrkräfte vor der Herausforderung, eine bestmögliche Integration von ChatGPT in der Lehre zu gestalten. Wie Ergebnisse einer internen Umfrage an den usbekischen Partneruniversitäten zeigen, sind es hauptsächlich die Studierenden und nicht die Lehrenden, die eigene Erfahrungen im Umgang mit ChatGPT aufweisen, die Funktionen bereits in ihrem Studium nutzen oder zumindest wissen, wie die Oberfläche des Programms zu bedienen ist. Bereiche, die sie dabei anführen, sind etwa die E-Mail-Kommunikation oder Textgenese in Fremdsprachen, in denen sich ChatGPT als hilfreich erweist.
Die wissenschaftliche Leitung der Kooperation Münster – Usbekistan und Prodekanin für Digitalisierung Prof. Dr. Silvia Reuvekamp informierte zunächst über den aktuellen Stand von ChatGPT und eröffnete anschließend die Diskussion bezüglich möglicher Potenziale und Risiken für verschiedene Ebenen des Lehrens und Lernens im universitären Kontext. Anhand von Beispielen aus der eigenen Lehrpraxis wurden die Vor- und Nachteile des Programms gemeinsam diskutiert. Da sich auch die deutsche Universitätslandschaft noch in der Eruierungsphase bezüglich rechtlicher Eingrenzungen (u.a. hinsichtlich ethischer und datenschutzrechtlicher Aspekte) der KI-Praxis in den Lehr- und Lernkontexten befindet, schließt der deutsch-usbekische Austausch an einen aktuellen Diskurs des hochschuldidaktischen Problemkomplexes Künstliche Intelligenz an.
Die usbekischen Partner*innen äußerten ihr Interesse an einem kontinuierlichen Austausch, um Strategien zur Integration textprogrammierender Programme in fachgerechte Lehr- und Lernstrategien zu entwickeln und Lösungsansätze für damit einhergehende Probleme zu generieren. Dabei sollen auch ethische, soziale und pädagogische Fragen berücksichtigt werden. Des Weiteren wurde diskutiert, dass ChatGPT in die bestehenden digitalen Projekte der Kooperation (z.B. bei der Erstellung eines digitalen Lehrbuches Interkulturelle Kommunikation) von nun an miteinbezogen werden soll.
Gespannt und aufmerksam schauen alle Beteiligten der Kooperation Münster-Usbekistan auf die zukünftige Entwicklung von Lehren und Lernen mit Künstlicher Intelligenz in der Auslandsgermanistik.
Aktuelle Beiträge zu internationalen Projekten der Germanistik im Newsletter der WWU
Der Newsletter des International Office der Universität Münster vom Mai 2023 ist nun online verfügbar. Dieser Newsletter enthält Berichte über interkulturelle Bildung in der Lehrkräfteausbildung. Er behandelt insbesondere die Erfahrungen und Chancen, die sich durch internationale Praktika und Austauschprogramme ergeben, und beleuchtet dabei konkrete Beispiele aus Georgien und Indonesien.
Internationale Studierende und Gäste am Germanistischen Institut: Von Mimigernaford bis in Münster von heute
Bereits zur Tradition geworden ist die Führung von Dr. Alfred Pohlmann (Stadtmuseum Münster) für die internationalen Studierenden und Gäste des Germanistischen Instituts durch die bedeutendsten historischen Stationen der Stadt Münster: vom altsächsischen Mimigernaford bis ins 21. Jahrhundert. Auch in diesem Sommersemester konnten die Austauschstudierenden und WissenschaftlerInnen aus den Institutskooperation mit China, Georgien und Usbekistan zusammen mit der Internationalisierungsbeauftragten Prof. Dr. Susanne Günthner und dem Geschäftsführenden Mitarbeiter Dr. Christian Fischer die spannende Geschichte der Stadt Münster kennenlernen und sich auf die Spuren der Universitätsstadt begeben. Die Impressionen dazu im Folgenden:
Tamuna Makharadze (Georgien): „Besonders beeindruckt hat mich die außergewöhnliche Kraft und Willensstärke der Bürgerinnen und Bürger von Münster, die es geschafft haben, die Stadt, die im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört wurde, originalgetreu wiederaufzubauen.“
Lina Ren (China): „Das Thema des „Westfälischen Friedens“ fasziniert mich sehr. Während des Besuchs der Ausstellung konnte ich die Bemühungen um den Frieden in Europa förmlich spüren. Es erfüllt mich mit großer Freude, dass ich in einer historisch bedeutenden Friedensstadt lebe und studiere.“
Semesterstart für ERAMUS-Studierende der Germanistik: Projekt-Workshop
Herausfordernd anders! Interkulturelle Begegnungen kommunikativ gestalten
Im Rahmen des Pilot-Projekts des Centrums für Rhetorik und Büros für Internationales des Germanistischen Instituts absolvierten erstmals die Erasmus-Studierenden aus der Türkei sowie aus Georgien, Polen, Italien und Japan gemeinsam mit Germanistik-Studierenden aus Münster einen Kompaktworkshop zu interkultureller Handlungskompetenz sowie interkulturellem Miteinander in Deutschland. Konzipiert und geleitet wurde die Veranstaltung von Dr. Julia Neumann, die seit 2009 als Sprechwissenschaftlerin/Sprecherzieherin (DGSS) am Centrum für Rhetorik der Universität Münster im breiten Themenspektrum der mündlichen Kommunikation lehrt. Das Ziel der Veranstaltung bestand darin, das eigene Vorwissen sowie eigene Erfahrungen und Einstellungen zu reflektieren wie auch empathische und kooperative Möglichkeiten gelungener Verständigung ausfindig zu machen. Darüber hinaus befassten sich die Studierenden im Workshop mit multiplen Bewältigungsstrategien sowie verschiedenen kommunikativen Werkzeugen, die sie in Übungssituationen direkt ausprobieren konnten.
Infowoche Germanistik für Erasmus-Studierende
Eine Chance für beide Seiten: Ukrainische Germanistin unterstützt den Lehrbetrieb in Cherson und Münster
Dr. Larysa Kovbasyk ist bereits seit 1997 als Hochschullehrerin für Deutsche Linguistik an der Staatlichen Universität Cherson in der Ukraine tätig. Als die Heimatstadt Cherson, die strategische Grenz- und Hafenstadt zur annektierten Halbinsel Krim, am 2. März 2022 vom russischen Militär eingenommen wurde, floh Frau Kovbasyuk unter Beschuss nach Deutschland und kam nach Münster, wo sie bereits ein paar Kontakte hatte.
Viele Kolleginnen und Studierende von ihr haben ebenfalls die Stadt verlassen und befinden sich nun in verschiedenen Ländern in unterschiedlichen Städten. Trotzdem wird es versucht, den Lehrbetrieb an der Universität Cherson zunächst digital aufrechtzuerhalten, um den ukrainischen Studierenden den Abschluss zu ermöglichen.
Dankenswerterweise beantwortet Frau Kovbasyuk ausführlich einige Fragen zum Lehrbetrieb an der Universität Cherson und der Universität Münster. Dieser Beitrag soll einen Einblick in das Interview mit der ukrainischen Germanistin geben.
Das Interview und der ganze Artikel von Albina Haas kann hier abgerufen werden.
Umfassende Förderung 'Erasmus+ Mobilität mit Partnerländern (KA 171)' der Europäischen Union für die Germanistischen Kooperationen
In der Förderphase 2023-2025 unterstützt die Europäische Union umfassend unsere bereits bewährte Kooperationsarbeit mit den Partnerländern Gabun (Antragsteller Dr. Nils Bahlo), Georgien (Antragstellerinnen Dr. Nils Bahlo, Albina Haas, Kordula Schulze) und Usbekistan (Antragstellerinnen Prof. Dr. Silvia Reuvekamp, Albina Haas, Kordula Schulze).
In der Kooperation mit der Universität Libreville in Gabun ist in erster Linie die Weiterführung des Studierenden- und Dozierendenaustausches geplant (gefördert mit 54.260 €). Den Schwerpunkt der netzwerkorientierten Zusammenarbeit mit der Batumi Schota Rustaveli Universität sowie Akaki Tsereteli Universität Kutaissi in Georgien bildet der Forschungs- und Wissenstransfer im Bereich DaF und die kontrastive Varietätenlinguistik (gefördert mit 77.480 €). Im kollaborativen Projekt mit drei Partneruniversitäten in Usbekistan (Staatliche Universitäten in Buchara, Termez und Urgentsch) entsteht zurzeit ein digitales Lehrwerk zur Interkulturellen Kommunikation Deutsch-Usbekisch für den DaF-Unterricht an usbekischen Hochschulen, das ebenfalls durch den Austausch auf der studentischen und akademischen Ebene getragen wird (gefördert mit 62.580 €).
Im Rahmen dieser Kooperationen wird die Internationalisierung der Lehramtsausbildung am Germanistischen Institut maßgeblich intensiviert, indem die Münsteraner Germanistik-Studierenden internationale und interkulturelle Unterrichtserfahrungen an den Partnereinrichtungen erwerben können.
Die Antragstellung erfolgte mit freundlicher Unterstützung der Stabstelle Internationalisierung von Lehre & Studium, Frau Sandra Wiegand.
Digitale Informationsveranstaltung Erasmus+
Die pdf-Datei zum Plakat kann hier abgerufen werden.